Bewältigung und Nachsorge
Bewältigung
Mit Beginn eines jeden Hochwassers setzt die Hochwasserbewältigung ein. Ziel ist, Leib und Leben zu schützen sowie die Schäden so gering wie möglich zu halten. Akute Bedrohungen sollen verringert werden, indem das Hochwasser abgewehrt und den Betroffenen geholfen wird.
Die Bewältigung eines Hochwasserereignisses ist nicht bis ins letzte Detail planbar, da jedes Ereignis anders ist. Jedoch muss auch die Bewältigung des Hochwassers bestmöglich vorbereitet werden. Einzelne Aspekte, die die Schäden begrenzen, können im Rahmen der Hochwasservorsorge vorbereitet werden, schon bevor das nächste Hochwasser absehbar ist. Dazu zählen zum Beispiel die Erarbeitung von Alarm- und Einsatzplänen sowie Planungen zur Durchführung von Evakuierungen und der Deichverteidigung. Die Einsatzkräfte können durch gezielte Übungen bereits vor einem Hochwasser geschult und vorbereitet werden.
Während eines Hochwassers führt eine örtliche Einsatzleitung die Hochwasserbewältigung auf operativer Ebene durch. Sie koordiniert mitwirkende Behörden, Dienststellen, Organisationen und die sonstigen Einsatzkräfte. In Bayern wird die örtliche Einsatzleitung durch die Landratsämter oder kreisfreien Städte, die Katastrophenschutzbehörden, benannt. Übergeordnete Katastrophenschutzbehörden sind die Bezirksregierungen sowie das Bayerische Staatsministerium des Innern, für Sport und Integration. Mitwirkende Stellen können zum Beispiel das Technische Hilfswerk (THW), die Feuerwehren, die Polizei oder die Rettungs- und Sanitätsdienste sein.
Im Hochwasserfall ist besonders eine schnelle Warnung der Menschen essentiell zum Schutz von Leib und Leben sowie für die Verhinderung größerer Schäden. Dies ist in Bayern über den Hochwassernachrichtendienst organisiert.
Deichverteidigung und Deichsicherung
Vielerorts schützen Hochwasserschutzdeiche überschwemmungsgefährdete Siedlungsgebiete vor den Gefahren eines Hochwassers. Daher ist es während eines Hochwassers besonders wichtig, an den betroffenen Deichabschnitten Vorkehrungen zur Gefahrenabwehr zu treffen, falls eine Überschreitung des Bemessungswasserstands droht.
Erfahrungen aus vergangenen Hochwasserereignissen haben gezeigt, dass bei einer solchen Deichverteidigung sowohl qualifiziertes Fachpersonal als auch zahlreiche Helfende unverzichtbar sind. Denn der Erfolg hängt davon ab, wie gut die Helfenden ihre Aufgaben beherrschen und wie deutlich ihnen die Gesamtzusammenhänge bewusst sind. Fehler in der Deichverteidigung können schwerwiegende Folgen haben und zu Deichbrüchen führen. Hilfreiche Hinweise, wie die Ursachen für Schadensfälle am Deich erkannt werden können und Anleitungen zum richtigen Einsatz von Deichverteidigungsmitteln finden sich in folgender Broschüre:
Nachsorge
Hauptziel der Nachsorge ist es, nach dem Hochwasser die entstandenen Schäden zu beheben. Vor allem Schäden an der Infrastruktur, wie Leitungen, Straßen und Brücken, müssen schnellstmöglich repariert werden. Auch die rasche Instandsetzung der Hochwasserschutzanlagen ist sehr wichtig, denn das nächste Ereignis kann schon bald folgen.
Außerdem sollten die natürlichen Ereignisse sowie der Ablauf des Katastropheneinsatzes dokumentiert werden. Die gewonnenen Erkenntnisse dienen zum einen dazu, Modelle und Prognosen zu verbessern. Außerdem können die bestehende Hochwasserschutzstrategien überprüft, Schwachstellen erkannt und entsprechende Gegenmaßnahmen ergriffen werden.