Amphibien im Garten
Amphibienfreundliche Gärten unterstützen Amphibien mit Laichgewässern, Nahrung und Schutz. Wir geben Ihnen Tipps, wie Sie Ihren Garten amphibienfreundlich gestalten.
Kröten, Frösche, Unken, Molche und Salamander zählen zur Klasse der Lurche, wissenschaftlich als Amphibien bezeichnet. Der Begriff leitet sich vom altgriechischen amphibios ab und bedeutet "doppellebig". Denn Amphibien brauchen Wasser, um sich zu entwickeln und fortzupflanzen, leben aber sonst überwiegend an Land. Frösche, Kröten und Unken gehören zur Gruppe der Froschlurche, Molche und Salamander zu den Schwanzlurchen.
Während ihrer verschiedenen Entwicklungsphasen verändern Amphibien ihre Körperform auf frappierende Weise. Zwischen der kleinen Kaulquappe und dem ausgewachsenen Frosch besteht keine große Ähnlichkeit mehr. Einige der faszinierenden Formwandler leben unter anderem im Siedlungsbereich und in Hausgärten. An ihren Lebensraum haben sie je nach Entwicklungsphase und Umgebung verschiedene Ansprüche.
Amphibien verhalten sich in ihren unterschiedlichen Entwicklungsstadien meistens sehr unauffällig und sind für uns Menschen leicht zu übersehen.
Arbeiten im Garten sollten Sie deshalb zu jeder Jahreszeit mit Rücksicht auf die Tiere durchführen.
Ansprüche an den Lebensraum
- Nahrung
Lurche haben Insekten, Schnecken und Spinnen zum Fressen gern. Diese sind in strukturreichen, feuchten oder sumpfigen Orten zu finden. Außerdem liefern Gartenbereiche mit Totholz und Blüten einen reich gedeckten Tisch.
- Lebensraum
Als Möglichkeiten für Unterschlupf, zum Verstecken und zur Überwinterung sind kühle, gleichzeitig frostfreie Bereiche für Amphibien wichtig. Erdlöcher oder hohle Baumstümpfe eignen sich dazu besonders gut. Fugen in Steinmauern und Reisighaufen sind ebenfalls beliebt. Manche Amphibienarten, etwa Teichmolche oder Grasfrösche, überwintern teilweise in Gewässern. Diese müssen tief genug sein (> 80 cm), sodass sie nicht vollständig einfrieren.
- Zur Paarung und als Ablaichort sind für Amphibien fischfreie Wasserstellen notwendig. Flache, strukturreiche Ufer mit standortgerechten Pflanzen sowie verschiedene Tiefenzonen sind ideal. Für die Entwicklung von Laich und Larven sind besonnte Wasserbereiche wichtig.
Gefährdung
Unsere heimischen Amphibienarten sind verschiedenen Herausforderungen ausgesetzt. Durch den voranschreitenden Klimawandel und Flächenversiegelung gehen geeignete Laichgewässer verloren. Bebauung und Verkehrswege zerschneiden die Lebensräume der Amphibien. Hinzu kommen gefährliche Pilzinfektionen, von denen vor allem Salamander betroffen sind. Außerdem verschlechtert der Artenrückgang von potenziellen Futtertieren die Lebensbedingungen der Amphibien erheblich. Dadurch sind die Lurche überdurchschnittlich gefährdet. 11 der 19 in Bayern heimischen Arten stehen auf der Roten Liste Bayerns. Zu den gefährdeten Arten gehören die Kreuzkröte, der Nördliche Kammmolch und der Laubfrosch. Für diese Arten hat Deutschland eine nationale Verantwortung für die weltweite Erhaltung aufgrund bedeutender Vorkommen. Der Moorfrosch, die Wechselkröte und die Geburtshelferkröte sind bereits vom Aussterben bedroht.
Der amphibienfreundliche Garten
Die Arten, die im Siedlungsraum auf Nahrungs- und Laichgewässersuche gehen, finden in intensiv gepflegten, strukturarmen Flächen keine geeigneten Lebensräume vor. Amphibienfreundlich gestaltete Gärten dienen Amphibien dagegen als Refugium und helfen, ihre Lebensräume miteinander zu vernetzen und sie bei der Nahrungs- und Laichgewässersuche zu unterstützen. Mit den nachfolgenden Tipps schaffen sie amphibienfreundliche Strukturen in Ihrem Garten:
- Feinmaschig abgedeckte Lichtschächte verhindern verhängnisvolle Stürze, die oftmals den Hungertod bedeuten. Zusätzlich angebrachte Ausstiegshilfen in den Schächten steigern die Überlebenschancen.
- In schattig gelegenen, offenen Komposten finden Froschlurche Nahrung in Form von Würmern, Schnecken und anderen Lebewesen.
- Begrenzungen aus Totholz oder sogenannte Benjeshecken aus verschiedenen Holzarten und mit ausreichenden Hohlräumen ziehen potenzielle Futtertiere für Amphibien an und bieten zusätzlich einen Unterschlupf, beispielsweise für Molche.
- Aufgeschichtete Steine wie etwa Trockensteinmauern mit Fugen eignen sich als Überwinterungsort, sofern sie frostfrei sind.
- Sumpfbeete, zum Beispiel am Teichufer, mit wechselnden Wasserständen und passender Bepflanzung wie etwa Bach-Nelkenwurz (Geum rivale), Schwanenblume (Butomus umbellatus), Echtes Mädesüß (Filipendula ulmaria), Wasserdost (Eupatorium cannabinum), Sumpf-Storchschnabel (Geranium palustre), Gemeiner Gilb-Weiderich (Lysimachia vulgaris), Kuckucks-Lichtnelke (Lychnis flos-cuculi) und Sumpf-Baldrian (Valeriana diocia) locken Insekten als Futter an und bieten Deckungsmöglichkeiten.
- Teiche mit unterschiedlichen Tiefenzonen und besonnten Bereichen sollten fischfrei sein, da diese sowohl den Laich der Amphibien als auch Insekten und damit das Amphibienfutter fressen.
- Durchlässige Zäune ohne Sockel erleichtern den Lurchtieren den Zugang zum Garten, auch wenn sie nur hindurch wandern. Bodennahe Lücken und Holzklötze als Überbrückung von Sockeln sind bereits ausreichend.
- Maulwurfshügel und Mäuselöcher eignen sich sowohl als Tagesversteck als auch zur Überwinterung.
- Schattig liegende Krötenhäuser in der Nähe von Wasserstellen sollten zwar kühl und feucht, aber frostfrei sein. Ein halb eingegrabener Blumentopf aus Ton kann zum Beispiel verwendet werden.
Bitte nicht berühren!
Der Pilz Bsal kann Salamander- und Molcharten befallen und verursacht zum Teil sichtbare Hautläsionen. Bei Feuersalamandern und Kammmolchen führt eine Ansteckung fast immer zum Tod. Sollten Sie infizierte oder auffällige Salamander und Molche in Ihrem Garten entdecken, wenden Sie sich bitte an den Ansprechpartner für Amphibien am LfU. Um Amphibien zu schützen und die Ausbreitung von Krankheiten zu verhindern, beachten Sie außerdem bitte die Verhaltensempfehlungen in der Pressemitteilung und vermeiden Sie generell eine direkte Berührung der Tiere.