Wald-Wiesenvögelchen

Steckbrief zum Wald-Wiesenvögelchen (Coenonympha hero)
Aspekte Erläuterung
Merkmale Unterseite der Hinterflügel mit großen Augenflecken nahe der Vorderkante unterhalb der weißen Binde, die schwarz-weiß gekernten Augenflecke sind jeweils von einem breiten Ring umgeben, Männchen etwas kleiner und dunkler als die Weibchen, Ei relativ groß, bläulich hellgrün, fassförmig mit feinen Längsrippen, Raupe gelblich grün mit hellem Seitenstreifen.
Verbreitung sehr lokal und in kleinen Populationen von Ostfrankreich über Mitteleuropa und Südskandinavien bis weit in das gemäßigte Asien bis Japan, in Deutschland in Niedersachsen, Baden-Württemberg und Bayern.
Lebensraum und Lebensweise wechselfeuchte Pfeifengras-Lichtungen in Mittelwäldern, verbuschende Moorwiesen-Brachen, feuchte Sturmwurfflächen, Auenbereiche mit Brennen, Flussschotterheiden, pfeifengrasreiche Schneeheide-Kiefernwälder Eiablage überwiegend an Streu, in geringer Höhe über dem Boden, relativ wenige Eier pro Weibchen, Raupen sind nicht auf eine Nahrungspflanze spezialisiert, Nahrungspflanzen sind in der Regel verschiedene Süß- und Sauergräser, Überwinterung als Raupe im dritten Larvalstadium, Verpuppung Ende April/Anfang Mai des folgenden Jahres Flugzeit Mitte Mai bis Mitte Juli, Blütenbesuche nur durch Weibchen.
Ansprüche hohe Luftfeuchte bei gleichzeitig guter Besonnung und Windschutz als wichtige Habitatfaktoren, neben einer engen Verzahnung von gehölzdominierten Bereichen und Offenlandflächen.
Raupe des Wald-Wiesenvögelchens Raupe des Wald-Wiesenvögelchens in ihrem Habitat; Foto: Büro Geyer & Dolek

Bestand und Gefährdung

Größere Populationen des Wald-Wiesenvögelchens existieren innerhalb Deutschlands aktuell nur noch in Bayern, jedoch ist auch hier ein sehr starker Rückgang zu verzeichnen. In der Roten Liste Deutschlands wird die streng geschützte Art als vom Aussterben bedroht geführt, in Bayern gilt die Art als stark gefährdet. In der FFH-Richtlinie (Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie) ist sie im Anhang IV aufgelistet.

Die Habitate in den Auen von Donau, Lech, Wertach und Isar sind Schneeheide-Kiefernwälder, Brennen und Flussschotterheiden. In den Mittelwäldern des Steigerwaldes leben die letzten stabilen Populationen Nordbayerns auf wechselfeuchten Pfeifengras-Lichtungen. Junge Sukzessionsstadien mit Faulbaum- oder anderem Gehölzaufwuchs sind für viele bayerische Habitate charakteristisch, insbesondere im Schwerpunkt der bayerischen Verbreitung, in Moorkomplexen des mittleren Alpenvorlandes südlich von München.

Ursachen für den Rückgang der Art sind forstliche Nutzungsänderungen, insbesondere die Aufgabe von Waldweide und oberholzarmem Mittelwald und Niederwald, in deren Folge zahlreiche Habitate (lichte Waldbereiche) aufgeforstet wurden oder im Zuge der natürlichen Sukzession verschwanden. Die strikte Trennung von Wald und Offenland (Entsaumung), die Aufgabe der Streuwiesenmahd mit mehrjährigem Turnus sind weitere Ursachen. Auch Veränderungen des Wasserhaushaltes im Bereich von Moor- und Auwäldern und Umbruch und Melioration von Streuwiesen sind für das Erlöschen verschiedener Populationen verantwortlich.

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