Der Waldboden - Boden des Jahres 2024

Bodenprofil eines Stagnogleys mit der typischen Horizontierung. Als oberste Schicht ist die Nadelstreu erkennbar, es folgt der humusreiche Ah-Horizont und darunter der durch Sauerstoffmangel stark gebleichte Unterbodenhorizont mit einer deutlichen, rot-braunen Marmorierung. Stagnogleyprofil unter Nadelwald; Foto: Manuela Köferl, Wasserwirtschaftsamt (WWA) Weiden

Waldböden sind vielfältig

Als Waldboden bezeichnet man jeden Boden, der sich unter Wald entwickelt hat. In Abhängigkeit von Ausgangsgestein, Klima und Relief haben sich im Laufe der Zeit unterschiedlichste Böden gebildet. Es gibt deshalb eine Vielzahl an Waldböden, die durch verschiedene Prozesse der Bodenbildung entstanden sind und bei denen sich unterschiedliche Schichten, die sogenannten Bodenhorizonte, entwickelt haben.

Ein gemeinsames Merkmal aller Waldböden ist die organische Auflage oder auch „Streu“. Sie besteht aus abgestorbenen Pflanzenresten und wird durch Bodenorganismen zu nährstoffreichem Humus umgesetzt. Je nach Material und Standortbedingungen entwickeln sich unterschiedliche Humusformen.

Waldböden sind leistungsfähig

In Waldökosystemen kommt dem Boden eine Schlüsselrolle zu. Waldböden schützen vor Erosion und Hochwasser, recyceln Nährstoffe, filtern Wasser, bauen Schadstoffe ab und tragen zur Bildung hochwertiger Trinkwasserreserven bei. Außerdem sind sie Lebensraum für die unterschiedlichsten Lebewesen. Obwohl der Borkenkäfer in den vergangenen Jahren große Flächen Wald geschädigt hat, erneuert sich dieser quasi selbst: Die abgestorbenen Bäume tragen zur Humusbildung bei und die Mineralisierung des Humus liefert Nährstoffe für den Jungwuchs.

Der bayerische Boden des Jahres: Der Waldboden im Nationalpark Bayerischer Wald

Der Waldboden kann im Nationalpark Bayerischer Wald in vielerlei Hinsicht entdeckt werden, beispielsweise im Nationalparkzentrum Lusen bei Neuschönau. In der Dauerausstellung im Hans-Eisenmann-Haus wird den Besuchern das Motto des Nationalparks „Natur, Natur sein lassen“ informativ, interaktiv und imposant nähergebracht. Im Umgriff der Besuchereinrichtung gibt es zahlreiche Informationen zu den typischen Gesteinen, Pflanzen und Böden der Nationalparkregion. Am Naturerlebnispfad des Waldspielgeländes in Spiegelau wird der Boden auch für die Kleinsten erlebbar gemacht. Im Nationalpark wird schon seit über 30 Jahren Bodenforschung betrieben.

Der Waldboden im Nationalpark Bayerischer Wald wurde daher als bayerischer Vertreter des „Boden des Jahres 2024“ ausgezeichnet.

Die Prämierung fand am 28. Juni 2024 am Eingang zum Tierfreigelände in der Nähe des Hans-Eisenmann-Haus (Nationalparkzentrum Lusen) statt.

Urkunde für den bayerischen Boden des Jahres Urkunde für den bayerischen Boden des Jahres

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