Der Gartenboden (Hortisol) im Botanischen Garten Augsburg - Bayerns Boden des Jahres 2017
Bayerns Boden des Jahres 2017 ist der Gartenboden im Öko- und Färbergarten des Botanischen Gartens in Augsburg. Dort ist es gelungen, eine beeindruckende Schicht fruchtbaren Gartenbodens zu schaffen; obwohl die bodenbedingte Ausgangssituation (kiesreiche Fluss-Sedimente) eher ungünstig war.
Die wissenschaftliche Bezeichnung Hortisol leitet sich aus dem Lateinischen ab und setzt sich aus den Worten "hortus" (Garten) und "solum" (Boden) zusammen. Doch was ist Gartenboden, welche Lebewesen bewohnen ihn und welchen Nutzen bringt er dem Menschen?
Das Bodenprofil im Öko- und Färbergarten ist ein gutes Beispiel für den Hortisol. Hier haben Bodenlebewesen und menschliches Zutun den Boden intensiv bis in eine Tiefe von achtzig Zentimetern durchmischt. Damit gelangen Humus und Nährstoffe bis tief in den Unterboden und machen so den Boden fruchtbar. Ein guter Gartenboden ist dunkelgraubraun, feinkrümelig und je nach Humusgehalt dunkler oder heller.
Wie entsteht Gartenboden?
Durch langjährige menschliche und tierische Aktivitäten:
- Das regelmäßige Umgraben, Harken, wiederholtes Einbringen von Kompost, Stallmist, häuslichen Abfällen und Kalk sowie das Gießen und Nutzen der Pflanzen.
- Regenwürmer und weitere Bodenlebewesen durchmischen bis in größere Tiefen den Boden und machen ihn mit ihrer Arbeit erst so richtig fruchtbar.
Wo kommt der Gartenboden vor?
Da er menschliches Zutun braucht, findet man ihn eher in Siedlungsbereichen mit kleinflächigen Gartenbaugebieten, in langjährig bewirtschafteten Haus- und Kleingärten sowie in Kloster-, Schloss- und Burggärten.
Was zeichnet Gartenboden aus?
- Guter Gartenboden ist fruchtbar und hat eine große Wasser- und Nährstoffspeicherkapazität. Er ist feinkrümelig, leicht durchwurzelbar und humos. Darüber hinaus ist er Wohnort für Pflanzen und Tiere: In einer Handvoll Gartenboden leben mehr Bakterien, Pilze, Spinnen, Insekten und Würmer als es Menschen auf der Erde gibt.
- Aufgrund seines Humusanteils kann der Gartenboden dauerhaft Kohlenstoff aus der Luft (CO2) binden und speichern. Die Gartenböden in Deutschland und der Welt werden das Klima allein nicht stabil halten, aber jeder Gartenbesitzer kann zumindest einen kleinen Betrag gegen den Klimawandel leisten, indem er den Humusgehalt seines Bodens erhält und fördert.
- Gartenböden sind Archive, da sie manchmal Knochen, Ziegelreste, Keramikscherben und Holzkohle enthalten können und somit Siedlungs- und Kulturgeschichte einer Region dokumentieren.
Was gefährdet den Hortisol?
Nicht jeder Boden in einem Garten ist ein lebens- und nährstoffreicher Hortisol. In vielen Gärten moderner Siedlungen sind die Unterböden verdichtet und für Regenwürmer undurchdringlich. Um Zeit und Kosten zu sparen wird in vielen Fällen beim Hausbau nur wenig Rücksicht auf den Boden genommen. Das Ergebnis sind oft verdichtete Unterböden, über die eine dünne Schicht Oberboden aufgebracht wird. Den Pflanzen ist es kaum mehr möglich tiefe Wurzeln zu bilden.
Anfahrtsbeschreibung
Den Botanischen Garten Augsburg, am Rande des Naherholungsgebiets Siebentischwald, erreichen Sie direkt mit der Buslinie 32. Besucherparkplätze befinden sich vor dem Eingangsbereich. Vom Haupteingang laufen Sie gerade bis zum Infopavillon. Halten Sie sich ab dort rechts und gehen am Rosenpavillon vorbei in Richtung der ausgeschilderten Gastronomie "Kastaniengarten". Noch vor dem Kastaniengarten erreichen Sie am Rand der großen Wiese den Öko- und Färbergarten mit dem Bodenprofil.
Weiterführende Informationen
Links
- Botanischer Garten Augsburg
- Thüringen.de: Boden des Jahres 2017 - Gartenboden
- Gartenboden (Hortisol) im Öko- und Färbergarten, Augsburg – Boden des Jahres 2017