Grundwasserboden (Gley) beim Kloster Roggenburg - Bayerns Boden des Jahres 2016
Bayerns Boden des Jahres 2016 war der Gley beim schwäbischen Kloster Roggenburg. Dieser befindet sich an der 2. Station des Bodenerlebnispfades in der Nähe des Klosters. Auf rund einem Kilometer lädt er an acht Stationen dazu ein, die hier vorkommenden Böden zu erkunden.
Der Bodenerlebnispfad wird vom Bildungszentrum des Klosters, der Gemeinde und dem Wasserwirtschaftsamt Donauwörth betreut. Im Bildungszentrum finden viele Umweltprojekte und Veranstaltungen statt. Darunter auch Aktionen rund um das Thema Boden, die Groß und Klein gleichermaßen die empfindliche "Haut der Erde" näherbringen.
Im Talbereich neben dem Roggenburger Weiher reicht das Grundwasser fast ganzjährig bis nahe an die Bodenoberfläche. Durch die Schwankungen des Wasserstandes wechseln sich Luftabschluss und Belüftung im Boden ab. Pflanzenreste werden von den Bodenorganismen nur sehr langsam abgebaut. Dadurch ist der Gley am Kloster Roggenburg extrem humusreich und wird bodenkundlich als Anmoornassgley bezeichnet. Diese humusreichen Böden speichern viel Kohlenstoff und leisten so einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz.
Gley kommt aus dem Mittelniederdeutschen "Klei" für "Kleber", weil er hartnäckig an den Schuhen klebt - beziehungsweise aus dem Russischen und bezeichnet einen sumpfigen Boden.
Schutzwürdiger Lebensraum
Der beinahe ganzjährig nasse Gleyboden bietet im besonderen Maß Lebensraum für seltene Pflanzen, die mit der Dauerfeuchte umgehen können.
Im Wald sind zum Beispiel der Sumpf-Pippau und auf Feuchtwiesen die Trollblume oder verschiedene Seggen anzutreffen.
Bei Entwässerungsmaßnahmen, z.B. für die landwirtschaftliche Nutzung, sind Gleye besonders gefährdet. Niedrige Grundwasserstände lassen sie austrocknen, so dass der vorhandene Humus schnell abgebaut wird. Der zuvor gebundene Kohlenstoff wird dann als klimaschädliches CO2 frei. Humusreiche Gleye sollten daher traditionell als Grünland oder, wie in Roggenburg, als Waldstandort genutzt und so bewahrt werden.
Anfahrtsbeschreibung
Mit dem Auto
Von der A7 kommend nehmen Sie die Abfahrt Weißenhorn, von der A8 die Ausfahrt Krumbach/Günzburg. Folgen Sie nun der Beschilderung nach Roggenburg und zum Kloster. Von dort kann man den Erlebnispfad und das Bodenprofil in 15 bis 20 Minuten zu Fuß erreichen. Direkt am Bodenerlebnispfad befindet sich ein weiterer Parkplatz (Klostermühle). Das Gley-Bodenprofil befindet sich an der Station 2.
Mit dem Öffentlichen Nahverkehr
Es besteht Zug-Pendelverkehr zwischen Weißenhorn und Neu-Ulm. Stündlich fährt von Weißenhorn ein Bus nach Roggenburg und wieder zurück. Einzelheiten entnehmen Sie bitte der nachfolgenden Internetseite.