Abwasser und Klärschlamm

Aufgrund des vielfältigen Einsatzes von PFAS in Industrie- und Konsumprodukten gelangen diese bei der Herstellung und Anwendung in das Abwasser. Während der Abwasserreinigung werden PFAS nicht vollständig abgebaut, sondern adsorbieren an den Klärschlamm oder gelangen über den Kläranlagenablauf in die Oberflächengewässer. Kläranlagenabläufe stellen damit eine Punktquelle für PFAS–Einträge in die aquatische Umwelt dar. Auch PFAS-belastete Klärschlämme, die landwirtschaftlich oder landschaftsbaulich verwendet werden, können zur Verbreitung von PFAS beitragen. Um Informationen zur aktuellen Belastung zu erhalten, wurden in den Jahren 2021 bis 2022 insgesamt 36 kommunale Kläranlagen untersucht. An sechs Kläranlagen wurden sowohl Kläranlagenablauf als auch Klärschlamm untersucht, an 25 Kläranlagen wurde nur der Ablauf untersucht und an fünf Kläranlagen nur der Klärschlamm.

Die Untersuchung der Kläranlagenabläufe zeigte folgendes:

  • In 30 der 31 untersuchten Kläranlagenabläufe konnten PFAS nachgewiesen werden,
  • statt der sonst vorherrschenden langkettigen PFOA und PFOS werden hier vermehrt die kürzerkettigen C4-C6 PFCA, 6:2 FTS und 6:2 FTAB nachgewiesen,
  • PFPeA, PFHxA, 6:2 FTS und 6:2 FTAB wurden in den höchsten Konzentrationen nachgewiesen,
  • Trotz der Beschränkungs- und Regulierungsmaßnahmen für die langkettigen PFAS auf nationaler und internationaler Ebene, konnten PFOA und PFOS im Großteil der Abwasserproben noch immer detektiert werden,
  • Das PFAS-Spektrum in den verschiedenen Kläranlagen unterscheidet sich deutlich voneinander.
Erläuterung in Vorangehender Auflistung der Untersuchungen der Kläranlagenabläufe. Mittlere PFAS-Konzentration im Ablauf der 31 kommunalen Kläranlagen, die zwischen 2021 und 2022 untersucht wurden, abgebildet sind die PFAS, die mindestens einmal in einer Konzentration größer der Bestimmungsgrenze detektiert wurden, die Anzahl an Einzeluntersuchungen (n) ist in der Klammer hinter der Kläranlagenabkürzung angegeben

Die Untersuchungsergebnisse der Klärschlammuntersuchungen zeigten:

  • In keiner der untersuchten Klärschlammproben wurde der derzeit geltende Grenzwert für die Summe von PFOA und PFOS von 100 µg/kg Trockensubstanz (TS) der Düngemittelverordnung überschritten,
  • In allen Klärschlammproben waren PFAS in mittleren Konzentrationen zwischen 75 und 262 µg/kg TS detektierbar,
  • Von den analysierten PFAS konnten 27 mindestens einmalig in einer Konzentration größer der Bestimmungsgrenze nachgewiesen werden (siehe Abbildung),
  • In den höchsten Konzentrationen wurden 5:3 PFCA mit 140 µg/kg TS, 6:2 FTAB mit 54 µg/kg TS und PFOS mit 27 µg/kg TS gemessen.
Erläuterung in Vorangehender Auflistung der Untersuchungsergebnisse. Mittlere PFAS-Konzentration im Klärschlamm kommunaler Kläranlagen im Untersuchungsjahr 2022, abgebildet sind die PFAS, die mindestens einmal in einer Konzentration größer der Bestimmungsgrenze detektiert wurden, die Anzahl an Einzeluntersuchungen (n) ist in der Klammer hinter der Kläranlagenabkürzung angegeben

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