Generalentwässerungsplanung

Die Generalentwässerungsplanung ist, umgesetzt durch einen Generalentwässerungsplan (GEP), ein wichtiges und zentrales Planungsinstrument einer Gemeinde und liefert einen umfassenden Überblick zum Entwässerungssystem mit allen relevanten Belangen.

Grafik: Verschiedene Bestandteile des Entwässerungssystems. Im Zentrum liegt ein oberirdisches Gewässer, um welches ein Gebiet mit Mischsystemen (gelbe Flächen) mit Mischwasserkanälen (gelbe Linien), einem Trennsystem (graue Fläche) mit Schmutzwasserkanälen (schwarze Linien) und Niederschlagswasserkanälen (blaue Linien) und ein Außengebiet (blaue Fläche) angelegt ist. Es sind außerdem verschiedene Bauwerke z. B. Regenüberlaufbecken und Elemente der ökologischen Regenwasserbewirtschaftung (grün-schraffierte Fläche) z. B. Gründach eingezeichnet. Bestandteile des Entwässerungssystems

Mit einem GEP wird die Entwässerungssituation eines Einzugsgebietes für einen Planungshorizont von ca. 10 bis 15 Jahren betrachtet. Die Belange der Siedlungsentwässerung werden dabei mit den Anforderungen des Gewässerschutzes kombiniert. Folgende wasserwirtschaftliche Themen werden behandelt:

  • Umgang mit Niederschlagswasser inklusive Starkregen,
  • Ableitung von Abwasser,
  • Betrieb von Abwasseranlagen,
  • Schutz von oberirdischen Gewässern und Grundwasser.

Wann ist ein GEP sinnvoll?

Ein GEP ist immer sinnvoll, um einen zusammenfassenden Überblick zum Entwässerungssystem zu erstellen oder wenn durch Planungen sowie geänderte Randbedingungen Auswirkungen auf die Entwässerungssituation erwartet werden.

Dies kann z. B. bei der Ausweisung von neuen Baugebieten der Fall sein oder wenn Starkregenereignisse immer häufiger zu Überlastungen des Kanalnetzes führen. Auch notwendige Sanierungsmaßnahmen oder anstehende wasserrechtliche Genehmigungen können Anlass sein, sich umfassend mit der Entwässerungssituation auseinanderzusetzen.

Welche Vorteile hat ein GEP?

  • Mit einem GEP wird ein ganzheitlicher Überblick zum Bestand und Zustand des Entwässerungssystems gewonnen, der es ermöglicht, zukunftsorientiert zu planen und zu wirtschaften.
  • Anstehende Planungen, auch fachübergreifend, können einfacher aufeinander abgestimmt und priorisiert werden.
  • Ein Handlungsbedarf kann frühzeitig erkannt werden, bevor unübersichtliche Schäden oder Sanierungskosten entstehen.
  • Den Auswirkungen des Klimawandels kann durch den richtigen Umgang mit zu viel oder zu wenig Wasser, also Starkregen, Sturzfluten, Hitzeperioden oder Trockenheit begegnet werden. Eine wassersensible Siedlungsentwicklung bietet vielfältige Möglichkeiten, sich dieser Aufgabe anzunehmen und hängt eng mit dem Entwässerungssystem zusammen.
  • Die umfassende Betrachtung und eine übersichtliche Zusammenstellung aller Informationen zum Entwässerungssystem erleichtert und reduziert den zukünftigen Abstimmungsaufwand.
  • Es kann Transparenz gegenüber den Bürgern geschaffen werden.

Aufbau im Überblick

Ein GEP besteht aus verschiedenen Bestandteilen, die je nach örtlicher Situation und bereits bekanntem Handlungsbedarf erarbeitet und aufeinander abgestimmt werden.

Grafik: Bestandteile eines GEP, dargestellt als blaue Rechtecke. Die einzelnen Bestandteile werden in der 'Dokumentation' zusammengefasst. Bestandteile eines GEP

Zur Bearbeitung der Bestandteile, die vielfach federführend durch den Kanalnetzbetreiber erfolgt, müssen verschiedene Akteure einer Gemeinde im Rahmen einer interdisziplinären Abstimmung in den Planungsprozess einbezogen werden. Fachbereiche, die bei der Aufstellung eines GEP zu beteiligen sind, können z. B. die Abwasserentsorgung, die Stadtplanung, das Tiefbauamt, das Grünflächenamt und der Katastrophenschutz (Starkregenvorsorge) sein.

Ein Leitfaden als Wegweiser

Zur Unterstützung der Gemeinden und Kanalnetzbetreiber wurde ein "Leitfaden zur Generalentwässerungsplanung" (linke Spalte) erarbeitet. In dem Leitfaden werden neben den fachlichen Grundlagen, insbesondere die genannten Bestandteile eines GEP genauer erklärt sowie geeignete Werkzeuge, Planungspartner und Hinweise zu Kosten und Bearbeitungsdauer dargestellt.

Teilen