Radon-Informationskampagne: Trautes Heim, RADON NEIN.

In den eigenen vier Wänden sollten wir Nein zum radioaktiven Edelgas Radon sagen. Denn zu Hause hat es nichts zu suchen.

Der Grund: Radon kann Lungenkrebs begünstigen. Thema wird es vor allem, wenn wir lange in Räumen mit hohen Radonwerten leben. In drei Schritten schützt du dich und deine Lieben einfach vor Radon. Ganz nach dem Motto: informieren – messen – handeln.

Die gute Nachricht: Radon messen ist kostengünstig. Ein Messgerät, ein sogenanntes Exposimeter, kostet etwa 30 Euro. Das Aufstellen ist kinderleicht. Sobald das Exposimeter ausgepackt ist, misst es. Etwas Geduld brauchst du aber. Für ein aussagekräftiges Ergebnis solltest du am besten zwölf Monate messen.

Dich hat der Tatendrang gepackt? Hier findest du Messgeräte:

Informieren

Du bist bereits mittendrin und machst schon den ersten Schritt zum Radonschutz, denn du informierst dich. Dass das auch auf unterhaltsame Art und Weise geht, zeigt Science Slammer Dr. Sascha Vogel.

Das Radon-Quiz mit Dr. Sascha Vogel

Stilisierte Kellertreppe und Text: 'Wer zum Lachen in den Keller geht, sollte dort Radon messen.' Zudem ein Häuschen mit Herz und Text: 'Trautes Heim, Radon nein. informieren - messen - handeln.'

"Das ganze Leben ist ein Quiz und wir sind nur die Kandidaten" (Hape Kerkeling). Unser heutiger Quizmaster ist Dr. Sascha Vogel. Lernen kannst du hier was fürs Leben.

Wenn du mehr fachliche Informationen suchst, dann klicke dich gerne auch durch unsere weiteren Internetseiten.

Auf dem Laufenden bleiben

Sprechblase mit Text bla, bla, bla. Text: 'Hätte, wenn und aber, alles nur Gelaber. Informieren, messen, handeln macht den Wandel.' Zudem ein Häuschen mit Herz und Text: 'Trautes Heim, Radon nein. informieren - messen - handeln.'

Noch günstiger als Radon-Messgeräte sind nur unsere Informationsangebote. Die kosten nämlich gar nichts, sind aber Gold wert.

So bleibst du auf dem Laufenden:

Über das Jahr hinweg erhältst du aktuelle Infos zu Radon über unseren Newsletter "Radon-Info".

In der Rubrik "Butter bei die Fische" decken wir zum Beispiel Radon-Irrtümer auf. Ein Vorgeschmack:

Radon-Irrtum: Wenn im Nachbarhaus gemessen wurde, dann muss ich bei mir zu Hause nicht noch einmal messen. Ich kann mich an den Messergebnissen meiner Nachbarin oder meines Nachbarn orientieren.

Fakt: Ganz so einfach ist es dann doch nicht. Wie viel Radon ins Haus gelangt, hängt nicht nur vom Untergrund ab. Auch der bauliche Zustand des Gebäudes ist entscheidend. Ob du zu Hause viel oder wenig lüftest, hat auch einen Einfluss. Daher schafft nur eine Messung im eigenen Haus Klarheit über die Radonsituation.

Wenn du dich lieber mit der Radon-Community austauschst, dann wäre das jährliche Bayerische Radon-Netzwerk-Treffen etwas für dich. Das nächste Radon-Netzwerk-Treffen ist am 09. März 2022.

Messen

Nur eine Messung schafft Klarheit, wie viel Radon bei dir zu Hause ist. Eine Messung kostet etwa 30 Euro. Nerven kostet sie keine, denn Messungen mit Exposimetern sind einfach. Wie du in fünf Schritten von der Bestellung zum Auslegen des Exposimeters kommst und wieso Radon auch beim Kochen eine Rolle spielen kann, zeigen unsere Kolleginnen.

Die fünf As beim Radonmessen

Ein großes 'X' mit Text: 'Ein Satz mit X: Radon messen schadet nix.' Zudem ein Häuschen mit Herz und Text: 'Trautes Heim, Radon nein. informieren - messen - handeln.'

Anerkannte Stelle, Auspacken, Aufschneiden, Aufstellen, Abwarten: Mehr steckt nicht hinter einer Radonmessung mit einem Exposimeter. Wie diese Schritte in der Praxis aussehen, zeigt unsere Unboxing-Fotostory.

Schritt 1: Anerkannte Stelle. Zuerst musst du das Exposimeter bei einer anerkannten Stelle bestellen.
Schritte 2 und 3: Auspacken und Aufschneiden. Jetzt wird das Exposimeter ausgepackt. Danach musst du nur noch die luftdichte Verpackung aufschneiden.
Schritte 4 und 5: Aufstellen und Abwarten. Das Exposimeter stellst du in dem Raum auf, in dem du die Radonkonzentration messen willst. Dann heißt es abwarten, denn du solltest über zwölf Monate messen.

Radon und die Dunstabzugshaube

Stilisierter Magen mit Herz und Text: 'Liebe geht durch den Magen. Radon durch die Bodenplatte.' Zudem ein Häuschen mit Herz und Text: 'Trautes Heim, Radon nein. informieren - messen - handeln.'

Radon kommt überall natürlich im Boden vor. Seinen Weg in Gebäude bahnt es sich also unter anderem durch die Bodenplatte. Unterschiedliche Faktoren beeinflussen, wie viel Radon in unser Zuhause gelangt. Auch eine Dunstabzugshaube kann ein solcher Faktor sein. Unsere Kollegin Carolin zeigt, wie du Klarheit über die Radonsituation zu Hause erhältst und was es mit der Dunstabzugshaube auf sich hat.

Radon und die Dunstabzugshaube 1. Carolin steht am Herd und sagt: 'Beim Thema Radon trenne ich Berufliches und Privates nicht.' Sie stellt daher ein Messgerät im Küchenregal auf.
Radon und die Dunstabzugshaube 2. Carolin erklärt, wie Radon und Kochen zusammenhängen: 'Dunstabzugshauben können Unterdruck im Gebäude erzeugen und Radon ins Haus saugen. Deshalb lüfte ich regelmäßig beim Kochen.'
Radon und die Dunstabzugshaube 3. Carolin erhält das Messergebnis und sieht, dass alles in Ordnung ist. Das Essen steht schon auf dem Tisch und schmeckt bei einem Messergebnis unter dem Referenzwert doppelt so gut. Zum Schluss wünscht Carolin einen guten Appetit und frohes Radonmessen.

Handeln

Wenn dein Messergebnis den Referenzwert von 300 Becquerel pro Kubikmeter Luft (Bq/m3) überschreitet, dann solltest du handeln. Da dein Haus einzigartig ist, braucht es auch eine individuelle Lösung. Am besten besprichst du passende Radon-Schutzmaßnahmen mit Radon-Fachleuten.

Planst du gerade dein Eigenheim? Dann solltest du wissen, dass beim Neubau ein Basisschutz vor Radon Pflicht ist. Und beim Radon gilt tatsächlich: Viel hilft viel. Deshalb musst du in einem Radon-Vorsorgegebiet eine weitere Radon-Schutzmaßnahme umsetzen. Auch außerhalb können zusätzliche Schutzmaßnahmen sinnvoll sein. Ist das aufwendig, ist das teuer? Wir haben Antworten von einem Experten für dich.

Radonschutz in der Baupraxis

Stilisierte Ziegelmauer mit Maurerkelle: Text: 'Schaffe, schaffe, Häusle baue und dabei auf Radon schaue'. Zudem ein Häuschen mit Herz und Text: 'Trautes Heim, Radon nein. informieren - messen - handeln.'

Der Bau eines neuen Zuhauses ist mit vielen Entscheidungen verbunden. Da scheint der Radonschutz auf den ersten Blick nur eine weitere Pflicht zu sein. Tatsächlich sind Radon-Schutzmaßnahmen beim Neubau meist aber effektiver und auch kostengünstiger als Nachrüstungen im Bestandsgebäude. Es lohnt sich also durchaus, sich im Vorfeld Gedanken zu machen.

Fragen und Antworten

Antworten auf vier häufige Fragen gibt Prof. em. Dr.-Ing. Uhlig – Experte für das Thema radonsicheres Bauen und Sanieren.

Prof. em. Dr.-Ing. Uhlig: Die kurze Antwort auf Ihre Frage lautet: Der bauliche Radonschutz ist in der Planung und in der Bauausführung von Neubauten immer zu beachten.

Das liegt darin begründet, dass die Festlegung der Radon-Vorsorgegebiete auf der Wahrscheinlichkeit der Überschreitung des Referenzwerts basiert. Im Umkehrschluss heißt das, dass auch in Gebieten, die nicht als Radon-Vorsorgegebiete festgelegt sind, an jedem konkreten Bauplatz sehr hohe Radonkonzentrationen im Boden vorhanden sein können. Das passiert außerhalb der Radon-Vorsorgegebiete halt nur seltener als innerhalb der Radon-Vorsorgegebiete.

Hintergrundinformationen: Festlegung der Radon-Vorsorgegebiete

Ergänzend möchte ich kurz erläutern, aufgrund welcher Kriterien die Festlegung der Radon-Vorsorgegebiete erfolgt ist. Hierzu ist ein Blick in das deutsche Strahlenschutzgesetz hilfreich. Dort wird in Paragraf 121 festgelegt, dass als Radon-Vorsorgegebiete solche Gebiete festzulegen sind, in denen erwartet wird, dass die über das Jahr gemittelte Radonkonzentration in der Luft in einer beträchtlichen Anzahl von Gebäuden den Referenzwert überschreitet. Der Referenzwert beträgt laut Strahlenschutzgesetz 300 Becquerel pro Kubikmeter Luft (Bq/m3).

Prof. em. Dr.-Ing. Uhlig: Die Realisierung des Radonschutzes beim Neubau ist im Grunde genommen simpel und nur in sehr seltenen Fällen mit Mehrkosten verbunden.

Die wichtigste Quelle für Radon in Gebäuden ist Radon aus der Bodenluft. Die im Boden vorhandenen Radonkonzentrationen liegen in der Regel um mehrere Dimensionen höher als der Referenzwert für Innenräume. So gelten Radonkonzentrationen von 10.000 Bq/m3 im Boden als niedrig. Liegen Werte von weit über 100.000 Bq/m3 vor, spricht man von einer hohen Radonkonzentration im Erdreich. Verglichen mit dem Referenzwert ist das tatsächlich eine vollkommen andere Dimension.

  • Eindämmung des Radoneintritts
    Es ist also wichtig, den Radoneintritt vom Erdreich ins Gebäude zu verhindern beziehungsweise soweit einzudämmen, dass im Gebäude keine erhöhten Radonkonzentrationen entstehen können. Eine vollständige, 100-prozentige Verhinderung ist praktisch nicht möglich, deshalb spreche ich lieber von Eindämmung.
  • Gebäudehülle mit Erdkontakt muss luftdicht sein
    Es zeigt sich, dass vor allen Dingen die Konvektion von Bodenluft ins Gebäude verhindert werden muss. Hierfür ist es essenziell, die erdberührte Gebäudehülle luft- beziehungsweise gasdicht auszuführen. Das wird bereits weitestgehend durch die Einhaltung der Abdichtungsregeln nach DIN 18 533 oder bei einer "Weißen Wanne" durch die Einhaltung der Anforderungen aus der WU-Betonrichtlinie erfüllt.
  • Schwachpunkte im Auge behalten
    Besonders gefährdet sind Rohr- und Mediendurchdringungen im Bereich der erdberührten Gebäudehülle sowie Bauteilanschlüsse. Eine gründliche und fachlich kompetent durchgeführte Planung und Bauausführung muss vor allen Dingen solche Schwachpunkte im Auge behalten, dann sind finanzielle Mehraufwendungen im Neubau verschwindend gering, man kann sagen, für die meisten Bauvorhaben nicht vorhanden.

Hintergrund zu den physikalischen Prozessen beim Eintritt von Radon in Gebäude

Die physikalischen Prozesse im Betrachtungsfeld. Der Radontransport erfolgt zum einen über Diffusion, zum anderen über Konvektion.

Diffusion entsteht immer dann, wenn auf beiden Seiten einer Konstruktion – hier der erdberührten Gebäudehülle – unterschiedliche Konzentrationswerte vorliegen. Da im Boden die deutlich höheren Radonkonzentrationen anzutreffen sind, wird also die Richtung des Radontransportes über Diffusion immer vom Erdreich ins Gebäude erfolgen. Gerade wenn sehr hohe Radonkonzentrationen in der Bodenluft vorliegen, kann die diffusionshemmende Ausbildung der erdberührten Gebäudehülle durchaus wichtig sein.

Konvektion entsteht, wenn Druckunterschiede und eine direkte Verbindung zwischen beiden Seiten vorhanden sind. Tendenziell ist im unteren Bereich von Gebäuden – also im Bereich der erdberührten Gebäudehülle – ein Unterdruck in der Raumluft zu beobachten. Wenn in diesen Fällen eine direkte Verbindung zwischen Außenbereich und Rauminnerem vorhanden ist, wird auch hier der Luftstrom vom Erdreich ins Gebäude gerichtet sein. Als direkte Verbindung können alle Undichtheiten in der Gebäudehülle wirken.

Auch aus Baustoffen ist eine Radonabgabe möglich. Man spricht hier von Radonexhalation. Diese ist im Vergleich zu Radon aus der Bodenluft im Neubaugeschehen zumeist unbedeutend, kann aber beim Einsatz spezieller Baustoffe oder aber bei Gebäudekonzepten mit sehr geringen Luftwechselraten an Relevanz gewinnen.

Prof. em. Dr.-Ing. Uhlig: Die vorangegangene Antwort hat bereits gezeigt, dass eine gute und genau geplante sowie ausgeführte Abdichtung der erdberührten Gebäudehülle das A und O des baulichen Radonschutzes beim Neubau ist.

Da kommt es zum einen darauf an, alle, wirklich alle Möglichkeiten einer Undichtigkeit in der erdberührten Gebäudehülle bereits im Planungsprozess zu identifizieren. Und diese dann zum anderen durch eine handwerklich gute Bauausführung auch tatsächlich so umzusetzen, dass die Dichtheit gewährleistet ist. Hierfür ist natürlich eine gute und gewissenhafte Bauüberwachung erforderlich.

Plaudern aus dem Nähkästchen

Wenn Sie nach dem berühmten Nähkästchen fragen, so sind tatsächlich zwei Schwerpunkte immer wieder auszumachen, die Ausgangspunkt von Fehlschlägen sein können.

  • Erstens: Der Mythos Radonfolien
    Zum einen wird in vielen Fällen gemeint, mit der Verwendung sogenannter Radonfolien oder weiterer auf "Radondichtheit" geprüfter Systeme für die Bauwerksabdichtung den Radonschutz bereits erfüllt zu haben. Im Ergebnis sind dann häufig sehr hohe Radonkonzentrationen im Gebäude vorhanden. Das Problem ist hier, dass sich das Zertifikat der "Radondichtheit" ausschließlich auf die Einhaltung eines vorgegebenen Diffusionswiderstandes bezieht. Wobei wir schon wissen, dass die Diffusion nur eine untergeordnete Rolle spielt. Wenn also sowohl beim Planer als auch beim Bauausführenden das Wissen über die Transportmechanismen und die Knackpunkte des baulichen Radonschutzes fehlen, kann es passieren, dass man glaubt, mit dem Einbau einer entsprechenden Abdichtungsschicht alles für den Radonschutz getan zu haben und nicht mehr auf die sichere luftdichte Ausbildung aller Punkte innerhalb der erdberührten Gebäudehülle achten muss.
  • Zweitens: Abdichtung gegen Feuchtigkeit ist nicht gleich luft- und gasdicht
    Die zweite häufige Beobachtung ist ganz ähnlich gelagert: Die fehlende oder unsauber ausgeführte luft- beziehungsweise gasdichte Ausführung von Leitungs- und Mediendurchführungen durch die erdberührte Gebäudehülle. So ist häufig zu beobachten, dass für Kabeleinführungen lediglich ein Loch in die Kellerwand gebohrt wird, der Verschluss der Bohrung nach Einführung des Kabels mit einem Quellmörtel oder einer ähnlichen Lösung erfolgt, die in den meisten Fällen zweifellos die Anforderungen an den Feuchteschutz erfüllt, aber in keinem Falle als luftdicht gelten kann. Diese beiden hier geschilderten Baufehler können dann zu einem erhöhten Radoneintritt aus dem Erdreich ins Gebäude führen, der zu erhöhten Radonkonzentrationen in der Raumluft führt. Die Beseitigung solcher Baumängel erfordert dann zumeist deutlich aufwendigere Maßnahmen.

Prof. em. Dr.-Ing. Uhlig: Es sollte für Radon-Schutzmaßnahmen immer fachliche Kompetenz eingebunden werden.

Meine Antworten auf die vorhergehenden Fragen haben Ihnen sicher eine Ahnung davon vermittelt, dass die richtige Behandlung des Themas Radonschutz einerseits ein gutes Grundwissen über die möglichen Lösungen erfordert. Andererseits ist aber auch eine gewisse Erfahrung sehr hilfreich, um mögliche Fallstricke von vornherein zu umgehen.

Wenn die Kenntnisse der Planerinnen und Planer sowie Bauausführenden noch nicht entsprechend ausgeprägt sein sollten, kann externe Hilfe, zum Beispiel über die Einschaltung einer Radon-Fachperson, eingebunden werden. Radon-Fachpersonen findet man im Internet, indem man Suchbegriffe wie Radon-Spezialist, Radon-Fachmann oder Radon-Fachkraft verwendet.

Eine weitere aktuelle Quelle ist zudem die DIN/TS 18 117 "Bauliche und lüftungstechnische Maßnahmen zum Radonschutz", deren erster Teil in diesem Jahr veröffentlicht worden ist. Während sich dieser erste Teil der DIN vorrangig mit grundlegenden Fragen befasst, wird dann der zweite Teil, der aktuell in Bearbeitung ist, ganz konkrete Hinweise zur Erfüllung des bau- und lüftungstechnischen Radonschutzes enthalten.

Für alle, die jetzt mehr wissen wollen, hat das Sächsisches Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft eine Planungshilfe für Neu- und Bestandsbauten herausgegeben.

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