Die Nymphenfledermaus in Bayern
Die Nymphenfledermaus (Myotis alcathoe) wurde im Jahre 2001 von einem Team um den Erlanger Biologieprofessor Otto von Helversen als neue Art beschrieben. Der Erstnachweis gelang im zentralen Griechenland, wo die Tiere in Platanen- und Erlenhainen jagten, stets in der Nähe von Gewässern. Namensgebend ist die Nymphe Alcathoe, die gemäß der griechischen Mythologie in ähnlich beschriebenen Gefilden vom Gott Dionysos in eine Fledermaus verwandelt worden war.
Aufgrund ihrer starken morphologischen Ähnlichkeit zur Bartfledermaus (Myotis mystacinus) blieb die Nymphenfledermaus auch in Deutschland als "kryptische Art" lange unbemerkt, bis sie 2005 im baden-württembergischen Rheinbischofsheim im Ortenaukreis erstmals für Deutschland nachgewiesen wurde. Im Juni 2012 konnten im Forchheimer Stadtwald und vier Wochen später im Sailerwald bei Haßfurt nicht nur die ersten Nymphenfledermäuse in Bayern gefunden werden, sondern gleichzeitig erfolgten auch Reproduktionsnachweise in Form säugender Weibchen sowie Jungtiere. Die Koordinationsstellen für Fledermausschutz führten daraufhin im Auftrag des LfU in Zusammenarbeit mit zahlreichen ehrenamtlichen Fledermausschützern eine akustische Übersichtsuntersuchung in mehr als 200 Waldgebieten in ganz Bayern durch, die in knapp 50 Gebieten sichere Nachweise der Art erbrachten. Durch diese Untersuchung erhielten wir eine grobe Vorstellung der Verbreitung der Nymphenfledermaus in Bayern.
Im Rahmen einer bundesweiten Fachtagung 2014 am LfU tauschten Experten und Expertinnen aus dem deutschsprachigen Raum ihre Kenntnisse und Beobachtungen zur Nymphenfledermaus aus, und die Ergebnisse zur "Verbreitung und Ökologie der Nymphenfledermaus" wurden 2015 durch das Bayerische Landesamt für Umwelt veröffentlicht.
Da die Nymphenfledermaus akustisch eindeutig von den anderen Bartfledermäusen unterschieden werden kann, häufen sich die Nachweise gerade in Nordbayern. Im Rahmen eines Biodiversitätsprojektes wurde die Suche in den Jahren 2019 und 2020 weitergeführt und einige Lücken im Verbreitungsgebiet in Franken konnten geschlossen werden. Gleichzeitig wurden in diesem Projekt einige methodische Fragen zur Erfassung untersucht. Diese Untersuchungen bestätigen, dass ältere, eichenreiche Laubwälder ein wichtiges Habitat für die Nymphenfledermaus darstellen. Die Tiere scheinen jedoch flexibler zu sein als ursprünglich angenommen und sind auch fernab von Gewässern, in kleineren Waldgebieten und regelmäßig mit Hilfe von bodennah aufgestellten Batcordern nachweisbar.