Kriterien für die Bewertung von Lautaufzeichnungen von Fledermäusen
Die Erfassung von Fledermausvorkommen mittels Lautaufnahmen im Rahmen von Kartierungen und Eingriffsvorhaben hat sich mittlerweile zu einer Standardmethode entwickelt. Dazu werden Rufaufnahmen entweder händisch oder automatisiert aufgezeichnet und am Computer analysiert, um das Artenspektrum anhand von Echoortungs- und Sozialrufen zu bestimmen. Für die Abschätzung der Auswirkungen eines Vorhabens auf Fledermäuse sind nicht nur sichere Artnachweise, sondern auch die Ausprägung der Fledermausaktivität von großer Bedeutung. Daher sollten Artnachweise auch über die Koordinationsstellen für Fledermausschutz in die Artenschutzkartierung Bayern einfließen und so für zukünftige Planungen zur Verfügung stehen. Wichtig ist jedoch, dass es sich bei Nachweisen, die in die Datenbank eingehen, um abgesicherte Nachweise auf Art- oder zumindest Gattungsniveau handelt.
Fledermausrufe können jedoch je nach Umgebung und Jagdsituation in Dauer und Frequenzumfang stark variieren. Auch geringe Aufnahmequalität kann die Analyse erschweren und viele Fledermausarten lassen sich anhand der Rufe nur schwer oder gar nicht sicher bestimmen. Die Bestimmungssicherheit hängt darüber hinaus stark von den Kenntnissen der Bearbeitenden ab. Bei allen Analysen und auch bei der Bewertung von Gutachten ist daher eine kritische Haltung angebracht, insbesondere wenn die Artbestimmung von einem automatischen Ruferkennungsprogramm vorgeschlagen wird, da bislang keine Software verfügbar ist, welche alle heimischen Arten stets zuverlässig bestimmen kann.
Um dieses Problem zu entschärfen, wurden von den Koordinationsstellen für Fledermausschutz in Bayern gemeinsam mit externen Experten ein Leitfaden zur "Bestimmung von Fledermausrufaufnahmen und Kriterien für die Wertung von akustischen Artnachweisen" in zwei Teilen veröffentlicht (siehe Spalte rechts). Teil 1 befasst sich mit allen in Bayern heimischen Fledermausarten außerhalb der Gattung Myotis, deren Arten teils sehr schwer anhand ihrer Ortungsrufe unterscheidbar sind und in Teil 2 behandelt werden. Mit Hilfe dieser Kriterien soll die Bestimmung und damit die fachliche Aussagekraft von Bestandsaufnahmen und Gutachten verbessert werden.
Weiterführende Informationen
Links
- Akustische Suche nach der Nymphenfledermaus (Myotis alcathoe) in Wäldern Frankens 2019 und 2020
- Bestimmung von Fledermausrufaufnahmen und Kriterien für die Wertung von akustischen Artnachweisen - Teil 1
- Bestimmung von Fledermausrufaufnahmen und Kriterien für die Wertung von akustischen Artnachweisen - Teil 2