Fledermäuse der Bayerischen Alpen

Die Bayerischen Alpen sind ein wichtiger Lebensraum für eine Vielzahl an Säugetierarten. Auch ein Großteil der in Bayern heimischen Fledermausarten sind im alpinen Raum anzutreffen. Hinter Windbrettern und Fensterläden beziehen sie ihre Sommerquartiere, im Spätsommer schwärmen sie in großer Anzahl vor Höhlen, bevor sie eben diese aufgrund der konstant tiefen Temperaturen zur Überwinterung aufsuchen. Das LfU erfasst zusammen mit verschiedenen Akteuren und unterschiedlichsten Methoden systematisch die alpinen Fledermausvorkommen in Bayern.

Die Erkenntnisse geben Aufschluss über die Verbreitung unterschiedlicher Arten und die Nutzung verschiedener Lebensräume im Jahresverlauf. Gleichzeitig fließen die gesammelten Daten in die Erstellung des Berichts zur Flora-Fauna-Habitatrichtlinie (FFH) ein, ein Abkommen der Europäischen Union zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wild lebenden Tiere und Pflanzen auf europäischer Ebene.

Akustische Erfassung an Gebäuden

Die meisten Fledermausarten lassen sich anhand ihrer Rufe bestimmen. Mit Hilfe von Ultraschall-Aufnahmegeräten, die an Gebäuden installiert werden, werden die Fledermausrufe vollautomatisch den Sommer über aufgezeichnet und anschließend händisch ausgewertet. Fledermäuse sind bis in hochalpine Gegenden nachweisbar, selbst auf der Zugspitze wird teils hohe Aktivität dokumentiert. Der Deutsche Alpenverein (DAV) unterstützt das LfU mit Dauerbeobachtungen an bewirtschafteten Hütten. So konnten im Sommer 2023 an Hütten der Allgäuer Sektionen 11 Fledermausarten nachgewiesen werden.

Braune Fledermaus sitzt auf Moos Braunes Langohr

Zweifarbfledermaus und Großer Abendsegler; Auswahl akustisch nachgewiesener Fledermausarten bei Dauerbeobachtungen an der Mindelheimer Hütte, der Rappenseehütte und dem Prinz Luitpold Haus; Fotos: Dr. Simon Ripperger

Artbestimmung über Fledermauskot an Gebäudequartieren

Auch wenn viele Fledermäuse den Tag gut versteckt in Spalten verbringen, verraten sie sich häufig durch ihre Hinterlassenschaften: unter den Hangplätzen sammeln sich Kotkrümel an, die für genetische Analysen zur Artbestimmung genutzt werden können. Auch bei Abwesenheit der Tiere, lässt sich die Quartiernutzung so dokumentieren. Unter Beteiligung der Öffentlichkeit sammelt das LfU Kotproben aus den Bayerischen Alpen. Ein wichtiger Kooperationspartner ist hierbei der DAV, der das Projekt zusammen mit seinen aktiven Mitgliedern unterstützt.

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Eine aus drei Fotos zusammengesetzte Abbildung. Auf der linken Seite ist eine aus Holz gebaute, bewirtschaftete Almhütte zu sehen mit hölzernen Fensterläden, Bänken,Tischen und Tischdecken. Tagesangebote sind auf schwarzen Tafeln mit weißer Schrift präsentiert. Mit roten Pfeilen und Kreisen wird auf mögliche Hangplätze hingewiesen sowie auf Stellen, an denen sich der Kot von Fledermäusen ansammelt. Rechts sind zwei Detailfotos gezeigt, eines von 2 Fledermäusen mit braunem Fell und schwarzen Gesichtern hinter einem Windbrett. Unten ein Foto von schwarzen Kotkrümeln, die sich auf einer brauen Bank angesammelt haben. An Hütten und Stadeln verstecken sich Fledermäuse am Tag gerne hinter Windbrettern oder Fensterläden. Darunter sammeln sich Kotkrümel auf Fensterbrettern, Möbeln oder am Boden. Genetische Analysen erlauben, über die Hinterlassenschaften die Fledermausarten zu bestimmen, die sich hier angesiedelt haben; Fotos: Brigitte Meiswinkel, Dr. Andreas Zahn

Höhlen und Fledermäuse

Fledermäusen nutzen Höhlen nicht nur für den Winterschlaf. Gerade im Spätsommer und Herbst finden sie sich in großer Zahl an Höhlen zum sogenannten „Schwärmen“ zusammen. Dieses Verhalten dient vermutlich zur Balz, zur Paarung und auch zur Informationsweitergabe zu geeigneten Winterquartieren. Um die Höhlennutzung durch unterschiedliche Arten und die zeitliche Koordination der Nutzung von Schwärmquartieren besser zu verstehen, finden regelmäßige Netzfänge an Höhlen statt. Außerdem befinden sich derzeit systematische akustische Beobachtungen in Zusammenarbeit mit Höhlenforscherinnen und -forschern im Aufbau. Dazu wurden 2024 erste Pilotdaten am Angerloch nahe dem Walchensee gesammelt.

Eine zweigeteilte Abbildung; auf der linken Seite ist ein Foto einer Felshöhle mit einem breiten Eingang zu sehen, wobei am rechten Bildrand ein dünner Baum steht, an dem 2 kleine, grüne Kästchen befestigt sind. Diese sind in einer Detailansicht im rechten Foto größer zu sehen: die grünen Kästchen, die die Rekorder beinhalten, sitzen auf grauen Dosen und sind mit Kabelbindern am Baum befestigt. Anhand von akustischen Rekordern (rechts) werden an Höhlen die Echoortungsrufe von Fledermäusen aufgezeichnet. So gelingt es, wichtige Informationen zum Artenspektrum und zur Nutzung der Höhle im Jahresverlauf zu sammeln; Foto: Dr. Simon Ripperger

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