Fledermausschutz in Bayern

In Bayern sind bisher 25 verschiedene Fledermausarten nachgewiesen worden (in Deutschland 27). Zwei davon, die Bulldoggfledermaus und der Riesenabendsegler sind so genannte "Irrgäste", die bisher erst ein- oder zweimal gefunden worden sind. Die Alpenfledermaus, die jahrzehntelang als verschollen galt, wurde in jüngster Zeit vereinzelt im südöstlichen Oberbayern nachgewiesen. Ihr Status ist unklar. Die restlichen Arten pflanzen sich in Bayern regelmäßig fort.
1985 wurden in Anbetracht des Besorgnis erregenden Rückgangs aller einheimischen Fledermausarten das "Artenhilfsprogramm Fledermäuse" eingerichtet. Eine tragende Säule des Artenhilfsprogramms sind die beiden Koordinationsstellen für Fledermausschutz in Bayern.

Seit 1985 hat sich der Kenntnisstand über die Verbreitung und Häufigkeit der einzelnen Fledermausarten deutlich verbessert, auch dank der Unterstützung des Artenhilfsprogramms, durch zahlreiche im Fledermausschutz ehrenamtlich Tätige und durch verschiedene Verbände. So beläuft sich der aktuelle Stand der Fledermausdatenbank Bayern auf knapp 33.000 Fundorte und über 170.000 Nachweise (Stand 2020). Bei den meisten Arten hat eine erkennbare Erholung der Bestände stattgefunden. Die Große Hufeisennase gilt jedoch unverändert als vom Aussterben bedroht, wobei die einzige in Bayern bekannte Wochenstube eine bemerkenswert positive Entwicklung zeigt. Die Nymphenfledermaus, die erst 2012 erstmals für Bayern nachgewiesen wurde, gilt ebenfalls als vom Aussterben bedroht. Aktuelle Daten legen jedoch nahe, dass sie in Nordbayern weiter verbreitet ist als bisher angenommen. Erstmalig wurde in der Roten Liste Bayerns 2017 die Wimperfledermaus als vom Aussterben bedroht eingestuft da ihr Bestand rückläufig ist. Dies ist vermutlich auf Quartierverluste und den Rückgang von Nahrungshabitaten der stark an dörfliche Siedlungsstrukturen gebundenen Art zurückzuführen.

Kombiniertes Balken- und Liniendiagram, das auf der x-Achse die Zeitspanne 1940 bis 2019 zeigt. Rote Balken visualisieren die kumulative Anzahl der in der Datenbank registrierten Nachweise, die seit 1985 steil ansteigen und derzeit bei ungefähr 170.000 liegen. Eine schwarze Linie visualisiert die jährlichen neuen Nachweise, welche bis 2010 stetig anstiegen und seither leicht rückläufig sind.Anzahl der Fledermausnachweise in der Fledermausdatenbank der Koordinationsstellen seit 1940; Grafik: Angelika Meschede

Der aktuelle Erhaltungszustand der Fledermäuse Bayerns sowie Steckbriefe zu den einzelnen Arten finden sich unter folgendem Link:

Spezielle artenschutzrechtliche Prüfung: Artengruppe Säugetiere

"Fledermäuse in Bayern" – der bayerische Fledermausatlas

Die Ergebnisse von sechs Jahrzehnten Fledermausforschung und Erfahrungen im Fledermausschutz sind Grundlagen zu diesem Buch, das erstmals umfassend Auskunft über Verbreitung, Ökologie, Bestandsentwicklung, Gefährdung und Schutz dieser faszinierenden Säugetiergruppe in Bayern gibt.

Die Analysen sind sowohl artbezogen als auch im übergeordneten, landesweiten Zusammenhang aufbereitet und in ausführlichen Texten, 56 Karten und 164 Diagrammen dargestellt. 135 Farbfotos illustrieren das Werk. In den Artkapiteln werden die 23 zum Zeitpunkt der Drucklegung in Bayern nachgewiesenen Arten vorgestellt, denen ein Bestimmungsschlüssel aller Fledermausarten Deutschlands vorangestellt ist.
Der breite Ansatz und die Fülle an Detailinformationen machen das Buch zu einem Grundlagenwerk für die tägliche Naturschutzarbeit weit über Bayern hinaus.
Der bayerische Fledermausatlas "Fledermäuse in Bayern" wurde von Angelika Meschede und Bernd-Ulrich Rudolph bearbeitet, vom Bayerischen Landesamt für Umwelt, dem Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V. und dem Bund Naturschutz in Bayern e.V. herausgegeben und mit Unterstützung der Stiftung Bayerischer Naturschutzfonds gedruckt.

Veröffentlicht wurde "Fledermäuse in Bayern" im Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart, 2004 (ISBN 3-8001-3884-0) und ist über den Buchhandel erhältlich.

Die Verbreitungskarten sowie die wichtigsten Grafiken zur Bestandsentwicklung wurden anlässlich des 25-jährigen Bestehens der Koordinationsstellen für Fledermausschutz in dem LfU-Heft "1985 – 2009: 25 Jahre Fledermausmonitoring in Bayern" aktualisiert.

Arbeitshilfen "Fledermausschutz und Windkraft"

Die Energiewende hat in Deutschland sowie in Bayern einen Boom bezüglich des Baus von Anlagen für die Erzeugung von regenerativen Energien ausgelöst. Durch den Neu- oder Umbau von Windkraftanlagen können Konflikte mit dem Fledermausschutz entstehen, vor allem, indem es zu Kollisionen mit den Rotoren kommt.

Der Ende 2011 erstmals erlassene und im Juli 2016 erneuerte Windenergie-Erlass bildet den Rahmen für die möglichst konfliktarme Planung und Genehmigung von Windenergieanlagen in Bayern. Der Erlass geht auch auf methodische und technische Details von Messverfahren und Erhebungen für Fledermäuse ein.

Weiterführende Informationen

Links

Dokumente

Teilen