Artenhilfsprogramm Wiesenweihe - Ergebnisse

Verblüffender Erfolg: von wenigen Paaren zur größten und erfolgreichsten Brutpopulation in Mitteleuropa

Das Artenhilfsprogramm Wiesenweihe ist verblüffend erfolgreich. In Mainfranken, im Nordwesten Bayerns, ist die Anzahl der Brutpaare ungewöhnlich rasch angestiegen. Ausgehend von zwei Paaren im Jahr 1994 erhöhte sich dort der Brutbestand in nur 16 Jahren auf 137 Paare im Jahr 2009, 173 waren es im gleichen Jahr in ganz Bayern. So entwickelte sich die mainfränkische Population zur größten und erfolgreichsten Brutpopulation der Wiesenweihe in Mitteleuropa. Nirgendwo sonst in Mitteleuropa brüten so viele Paare in einem so eng begrenzten Gebiet und mit einer so hohen Fortpflanzungsrate. Pro Brutpaar fliegen hier im langjährigen Durchschnitt 2,2 Jungvögel aus.

Bestandsentwicklung und Bruterfolg der Wiesenweihe in Bayern Bestandsentwicklung und Bruterfolg der Wiesenweihe in ihrem Hauptverbreitungsgebiet in Mittelfranken

"Quellpopulation" Mainfranken

Außerdem siedeln sich Jahr für Jahr mainfränkische Jungvögel in anderen Regionen Deutschlands und Europas an, so dass man von einer "Quellpopulation" sprechen kann: mainfränkischer Nachwuchs trägt zum Wachstum und Erhalt anderer Populationen bei. Daraus entstand eine besondere Verantwortung Bayerns auf europäischer Ebene. Zusätzlich dehnt sich das Brutareal in Mainfranken immer weiter aus, sogar über die Grenzen des Freistaats Bayern hinweg. So freuen sich seit einigen Jahren auch Baden-Württemberg und Thüringen über die ersten Wiesenweihenpaare.

Eine beindruckende Entwicklung in Mainfranken: von zwei Brutpaaren im Jahr 1994 auf über 150 Brutpaare im Jahr 2011

Auftreten der Feldmäuse: entscheidend für den Verlauf der Brutsaison

Jedoch wächst der Brutbestand nicht jedes Jahr ganz gleichmäßig an. Insbesondere im Jahr 2006 zeigte sich ein deutlicher Einbruch der Brutpaarzahlen. Dies ist auf den Mangel an Feldmäusen in diesem Jahr zurückzuführen. Feldmäuse sind die wichtigste Beute der Wiesenweihen. Fehlt diese Nahrung, gibt es auch weniger Brutpaare. Außerdem werden die Bruten bei mangelnden Feldmäusen häufiger von Füchsen, Rohrweihen und anderen Feinden erbeutet. Denn auch diese Tierarten fressen normalerweise viele Mäuse und müssen in Jahren mit geringem Feldmausvorkommen verstärkt andere Beute jagen, wozu auch Eier und Jungvögel der Wiesenweihen zählen. Diese natürlichen Verluste stellen allerdings keine Gefahr für den Erhalt der Population dar, da die hohen Nachwuchsraten in Jahren mit vielen Feldmäusen diese Verluste vollständig ausgleichen können.

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