Inhalte des Artenhilfsprogramms Wanderfalke
Das Artenhilfsprogramm Wanderfalke bemüht sich als ältestes bayerisches Artenhilfsprogramm seit 1982 um die Stabilisierung der damals nur sehr wenigen, in Bayern überlebenden Wanderfalken. Mittel- und langfristiges Ziel des Vorhabens war zunächst, wieder eine sich selbst erhaltende Wanderfalkenpopulation in Bayern zu etablieren, die alle traditionellen Verbreitungszentren in Bayerns Mittelgebirgen sowie am Nordalpenrand beinhaltet und jeweils Bestandshöhen erreicht, die mindestens denen der 1950er Jahre – vor dem flächendeckenden Zusammenbruch der Bestände – entsprechen. Seitdem dieses Ziel erreicht ist, beschränken sich die Maßnahmen nur noch auf wenige Brennpunkte, in denen für die Gesamtpopulation relevante Brutvorkommen durch spezifische Gefährdungen bedroht sind, etwa im Konfliktfeld Wanderfalkenschutz – Klettersport im Nördlichen Frankenjura.
Maßnahmen
- Bayernweites Bestands- und Brutmonitoring: Die Kenntnis der Bestände, der Verteilung der Brutvorkommen und der jährlichen Reproduktion ist Grundlage für die Bewertung der Risiken für einzelne Vorkommen wie auch für die Gesamtpopulation, für die Planung der Schutzmaßnahmen und als Erfolgskontrolle.
- Horstschutz: Angesichts der geringen Bestände stand beim Start des Artenhilfsprogramms zunächst der Schutz möglichst aller, ab Anfang der 1990er Jahre dann vor allem der stärker gefährdeten außeralpinen Brutvorkommen vor Störungen und Nachstellungen im Vordergrund. Diesen gewährleistet zum Teil bis heute ein flächendeckendes Netz ehrenamtlicher Horstbetreuer, die eine kontinuierliche Beobachtung der einzelnen Brutplätze sicherstellen. Aufgegeben werden konnte dagegen angesichts der fortschreitenden Stabilisierung der Population mittlerweile die aufwändige Rund-um-die-Uhr-Bewachung,, die in früheren Jahren an einzelnen, besonders gefährdeten Brutplätzen die Chancen für erfolgreiche Bruten erhöhen sollte.
- Verbesserung des Brutplatzangebots: Eine wachsende Rolle in der bayerischen Wanderfalkenpopulation spielen "Lebensräume aus zweiter Hand": Vor allem menschliche Bauwerke wie Autobahnbrücken, Industrieschlote, Kraftwerksgebäude, Funktürme oder Hochhäuser stellen in den Augen des Wanderfalken sehr attraktive "Kunstfelsen" dar. Bruten sind dort aber oft nicht möglich oder stark gefährdet, weil es an günstigen Brutmöglichkeiten fehlt. Wo sich Wanderfalken spontan an Bauwerken ansiedeln unterstützt das Artenhilfsprogramm daher die Anbringung von Bruthilfen, die dort oft erst erfolgreiche Bruten ermöglichen. Aber auch natürliche Brutplätze wurden im Rahmen des Artenhilfsprogramms schon gelegentlich mit vorsichtigen Eingriffen optimiert, um sich häufende witterungsbedingte Ausfälle oder Verluste durch Prädatoren wie Fuchs oder Marder zu reduzieren.
- Betreuung der Klettergebiete: In den klettersportlich intensiv genutzten Regionen der bayerischen Mittelgebirge wurden in den letzten Jahren in enger Zusammenarbeit mit dem Deutschem Alpenverein und der IG Klettern Zonierungskonzepte entwickelt, die Vorrangbereiche sowohl für eine klettersportliche Nutzung als auch für den Naturschutz dauerhaft festlegen. Zudem werden klettersportlich relevante Wanderfalkenbrutfelsen auch fallweise nach Bedarf gesperrt. Diese kooperativ festgelegten Regelungen treffen in der Kletterszene auf hohe Akzeptanz, sind aber betreuungsintensiv und stellen heute daher einen der wichtigsten Aufgabenbereiche des Artenhilfsprogramms dar.
Solch ein Projekt ist nur möglich durch die Zusammenarbeit verschiedener Partner
Auftraggeber und fachliche Betreuung
Bayerisches Landesamt für Umwelt (LfU),
Staatliche Vogelschutzwarte,
Referat 55,
- Margarete Siering, Tel. 08821- 94301-18
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Projektträger und Gesamtkoordination
Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V. (LBV)
Regionale Partner
- Aktion Wanderfalken- und Uhuschutz e.V. (AWU) (Untermain, Allgäu, Mangfallgebirge und weiter östliche Anteile der bayerischen Alpen)
- Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald
- Deutscher Alpenverein (DAV) (Frankenjura)
- IG Klettern (Frankenjura)