Hydraulische Überprüfung von Abflusskurven an Pegeln im Extrembereich
Projekttitel
Konsequenzen aus dem Hochwasser August 2005; Teilprojekt "Nachrechnung der Wasserstands-Abflussbeziehungen im Extrembereich".
Kurzbeschreibung und Zielsetzung
Das Hochwasser vom August 2005 hat erneut deutlich gemacht, dass die Umrechnung des Wasserstandes in den Abfluss im extremen Wasserstandsbereich einen äußerst wichtigen, aber auch kritischen Teilprozess bei der Hochwasservorhersage darstellt. Kritisch deshalb, da die Wasserstands-Abflussbeziehung (W/Q-Beziehung) in diesem Bereich nicht oder nur unzureichend durch Messungen belegt werden kann. Zuverlässige Abflussmessungen bei Hochwasser sind mit den bisher fast ausschließlich verwendeten Flügelmessungen in vielen Fällen unmöglich (Fließgeschwindigkeit zu groß, zuviel Schwimmstoffe, hoher Zeitaufwand, besonders gefährliche Arbeit u. a.). Auch mit alternativen Abflussmesstechniken ist der Extrembereich nur eingeschränkt messbar. Damit ist die wichtigste Messgröße für die hydrologische Bemessung von Bauwerken, Hochwasserschutzmassnahmen und für die Festlegung der Überschwemmungsgebiete sowie für die Hochwasservorhersage mit großen Unsicherheiten behaftet.
In einem Pilotprojekt wurde für zunächst 21 Pegel die Vorgehensweise getestet. In den Ergebnissen zeigte sich, dass wie erwartet zum Teil bedeutende Abweichungen zwischen den aktuell gültigen und neu berechneten Abflusskurven auftreten, was die Notwendigkeit der Nachrechnung weiterer Pegel unterstreicht.
Ziel dieses Projektes ist es, zur Stabilisierung der W/Q-Beziehungen mit Hilfe abgelaufener Hochwasserereignisse die Abflusskurven für die Pegel Bayerns mit Unterstützung verschiedener Ingenieurbüros und WWÄ hydraulisch zu überprüfen und anzupassen.
Die wichtigsten Aktivitäten sind:
- Analyse der Datengrundlage und der Defizite bei der Definition der W/Q-Beziehungen einer jeweils regional beschränkten Anzahl an Pegeln unter Einbindung der vorhandenen Berechnungen aus dem Projekt "Ermittlung von Ü-Gebieten" zur Feststellung des aktuellen pegelbezogenen Berechnungsbedarfs,
- Einholen von Angeboten zur hydraulischen Nachrechnung der Wasserstands-Abflussbeziehungen,
- Nachrechnung der Wasserstands-Abflussbeziehungen an den Pegeln durch Ingenieurbüros,
- Festlegung der verbesserten Wasserstands-Abflussbeziehung durch das LfU,
- Bei Bedarf: Neue Festlegung der Bemessungsgrundlagen.
Nach einer Umfrage an den Wasserwirtschaftsämtern zur Notwendigkeit der Nachrechnung sind von den insgesamt 630 Pegeln ca. 120 Pegel als vordringlich und ca. 240 Pegel als sinnvoll für die Bearbeitung genannt worden. Für ca. 70 Pegel liegen bereits im Rahmen des Pilotprojektes bzw. von anderen Untersuchungen Berechnungen vor bzw. sind in Bearbeitung (Stand Oktober 2007).
Projektpartner
keine
Projektleitung
Carmen Roth, LfU - Referat 86
Laufzeit
2008 bis 2012
Kosten
Ca. 2,635 Mio. Euro
Förderung
Das Projekt wird unterstützt durch das Finanzierungsinstrument EFRE der Europäischen Union (Regionalziel: "Regionale Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung")