Niederschlag
Bei allen hydrometeorologischen Parametern ist vor allem die räumliche und zeitliche Verteilung der Messgrößen und die Einordnung der Zahlenwerte in die Messwertstatistik von Interesse. Als Referenzwerte werden mindestens 30-jährige Mittelwerte herangezogen. Gemäß Weltorganisation für Meteorologie (WMO) ist die derzeit gültige internationale klimatologische Referenzperiode 1961 bis 1990. Die nächste wäre voraussichtlich 1991 bis 2020. Für andere Betrachtungen werden auch gerne die 30-jährigen Mittelwerte von 1971 bis 2000 und 1981 bis 2010 herangezogen.
Räumliche Auswertungen
In Bayern werden im langjährigen Mittel die höchsten Jahresniederschläge im Alpenraum (über 2000mm) und in den Staulagen der Mittelgebirge (zum Beispiel Bayerischer Wald: um 1500mm) gemessen. Die niedrigsten Jahressummenwerte werden im 30ig-jährigen Vergleich östlich des Spessarts (Leeseite bei Westwetterlagen) im Raum Würzburg mit ca. 450mm registriert. Insgesamt summiert sich der mittlere Jahresniederschlag für Südbayern auf 1030mm und für Nordbayern auf 790mm.
Im Wasserhaushalt stellt die Verdunstung betragsmäßig den zweitgrößten Posten dar und summiert sich im langjährigen Mittel auf 540mm in Südbayern und 500mm in Nordbayern.
Neben der Ermittlung von langjährigen Verhältnissen sind aber für den Gewässerkundlichen Dienst und den Hochwassernachrichtendienst insbesondere hochwasserrelevante Niederschlagsereignisse von zentraler Bedeutung. So fiel zum Beispiel im August 2005 bei der langsamen Verlagerung des Tiefs "Norbert" von der Adria nach Nordosten ergiebiger Regen. Warme, feuchte Luft aus dem Mittelmeerraum traf auf kühle Luft in Südbayern, wurde angehoben, kondensierte und regnete aus (Strömung im Tiefdruckgebiet gegen den Uhrzeigersinn, siehe Satellitenbild). Durch Staueffekte und erzwungene Hebung fiel ergiebiger Regen.
Weitere Beschreibungen und Kartendarstellungen zu besonderen Niederschlagsereignissen finden sich bei den Gewässerkundlichen Berichten.
Zeitliche Auswertungen
Die Abbildung zeigt die große zeitliche Variabilität der Jahresniederschläge in Bayern und insbesondere die extremen Ereignisse, wie zum Beispiel das Trockenjahr 2003, sind im langjährigen Vergleich deutlich zu erkennen (Trockenjahre: negative prozentuale Abweichung vom Mittelwert, Nassjahre: positive prozentuale Abweichung vom Mittelwert).