Hochwassergefahrenkarten und Hochwasserrisikokarten
Für alle Risikogewässer werden Hochwassergefahren- und Hochwasserrisikokarten erstellt. Diese liefern detaillierte Informationen zur Hochwassergefährdung und der betroffenen Nutzung.
Die Hochwassergefahren- und Hochwasserrisikokarten werden vor dem Hintergrund einer topographischen Karte im Maßstab 1:10.000 dargestellt. Sie werden für verschiedene Hochwasserszenarien aufbereitet:
- Extremhochwasser (HQextrem)
- 100-jährliches Hochwasser (HQ100)
- häufiges Hochwasserereignis (HQhäufig)
Ein 100-jährliches Hochwasser tritt statistisch gesehen mindestens einmal in 100 Jahren auf. Es bildet in der Regel auch die Grundlage für den lokalen Hochwasserschutz und die Festsetzung von Überschwemmungsgebieten. Daneben besteht das verbleibende Risiko eines extremen Hochwassers. Die Karten für das HQhäufig stellen in der Regel ein 10-jährliches Hochwasser dar. Sie liegen noch nicht für alle Risikogewässer vor.
Im Rahmen des Hochwasserrisikomanagements in Bayern werden Karten für die Flussgebiete von Donau, Rhein und Elbe vom Bayerischen Landesamt für Umwelt in Zusammenarbeit mit den Wasserwirtschaftsämtern erstellt. Dazu werden vielfach schon vorhandene Daten und Modelle weiterverwendet und aufbereitet. Die Wasserwirtschaft wird dabei von Ingenieurbüros unterstützt. Karten aller Flussgebiete stehen auf der Unterseite "Karten zum Herunterladen" zur Verfügung.
Inhalte der Hochwassergefahrenkarten
Hochwassergefahrenkarten beschreiben die möglichen Ausmaße eines Hochwassers. Es werden zwei Kartentypen unterschieden.
Die Hochwassergefahrenkarten des Typs -"Eintrittswahrscheinlichkeiten" zeigen die betroffenen Flächen für die drei Hochwasserszenarien in einer gemeinsamen Karte.
Die Hochwassergefahrenkarten des Typs -"Wassertiefen" zeigen die Wassertiefen in fünf verschiedenen Abstufungen. Für jedes Hochwasserszenario (HQhäufig, HQ100, HQextrem) gibt es eine Karte.
Inhalte der Hochwasserrisikokarten
Hochwasserrisikokarten zeigen die betroffenen Nutzungen bei den verschiedenen Hochwasserszenarien. Auch hierbei gibt es für jedes Szenario eine eigene Karte. Hierfür werden die Hochwassergefahrenflächen mit Landnutzungsdaten verschnitten. Dies ist für die Abschätzung des Risikos von großer Bedeutung, denn in Wohn- und Industriegebieten besteht ein deutlich höheres Schadenspotenzial als bei Grünflächen.
Darüber hinaus enthalten Hochwasserrisikokarten folgende Darstellungen:
- Anzahl betroffener Einwohner
- spezielle Schutzgebiete (zum Beispiel Trinkwassersschutzgebiete)
- Kulturgüter
- Badegewässer
- Industriebetriebe, von denen bei Hochwasser Umweltgefährdungen ausgehen können
Für alle Städte und Gemeinden wird zusätzlich zu den Karten ein Beiblatt pro Gewässer erstellt. Es enthält detaillierte Informationen zu den betroffenen Schutzgütern. Für alle drei Hochwasserszenarien werden Angaben zu betroffenen Einwohnern sowie zur betroffenen Flächennutzung gemacht. Auch die Wassertiefen werden dabei berücksichtigt. Zusätzlich enthält das Beiblatt Informationen zu den betroffenen Schutzgebieten, IED-Standorten, Bauensembles, UNESCO-Weltkulturerbe-Stätten und Badegewässern. Diese Informationen sind hilfreich für die Risikoabschätzung und Maßnahmenplanung.
Die Karten können im PDF-Format im Maßstab 1:10.000 auf der Unterseite "Karten zum Herunterladen" heruntergeladen werden. In der Liste sind die Karten jeweils nach hydrologischen Planungsräumen, Planungseinheiten und Gewässern aufgeführt.
Zwei Karten – viele Nutzer
Hochwassergefahren- und Hochwasserrisikokarten bieten zahlreiche Vorteile. Für die Wasserwirtschaftsverwaltung dienen sie als Grundlage für die Konzeption und Planung konkreter Maßnahmen des Hochwasserschutzes und der Vorsorge.
Weitere Nutzer sind von Hochwasser betroffene Kommunen, Institutionen und Einzelpersonen. Mit den Karten wird eine Entscheidungshilfe für kommunale Planungen und persönliche Vorsorgemaßnahmen für jeden Einzelnen geschaffen. Die Darstellung des Extremhochwassers ist wichtig für die Vorbereitung des Katastrophenschutzes und der Betroffenen. Durch geeignete Vorkehrungen können Sachschäden verringert und Menschenleben gerettet werden.
Von einer Verringerung der Schäden und einem besseren Hochwasserrisikomanagement profitiert die gesamte Gesellschaft.