Hochwasserereignisse bis Anfang des 20. Jahrhunderts
1924 Donau
"Es war katastrophal für die bayerische Donau, für Iller, Lech, Isar und Inn; auch die Flüsse der bayerischen Hochebene wie Günz, Mindel, Zusam, Schmutter, Paar, Ilz, Abens, ja sogar vom nördlichen Einzugsgebiet die Wörnitz und Altmühl, brachten bedeutende Hochwassermassen."
1920 Main
Im September 1920 berichtet der "Berchtesgadener Anzeiger" über die Hochwasserschäden in Berchtesgaden. Bemerkenswert ist jedoch eine Beilage: "Gedanken über die Ursachen der zunehmenden Hochwasserverheerungen". Liest man diesen Artikel, kann man kaum glauben, dass er bereits 1920 geschrieben wurde. Es werden ähnliche Ursachen wie heute aufgeführt.
1909 Main
"Mit einer unerhörten Gewalt und einer alle Voraussicht übertreffenden Steigerung brachen die aus dem oberen Pegnitztal abwärts stürzenden Fluten über die innere Stadt herein. Die Chronik von Nürnberg kennt keinen Fall einer so plötzlichen und so schweren Wasserkatastrophe. Die ganze innere Stadt war in einen Riesenstrom verwandelt. Jede Gasse ward zu einem Kanal. Jeder Platz zu einem aufgeregten See, der schäumende Wellen schlug."
1882/83 Donau
Das Hochwasser vom 28. Dezember 1882 bis 3. Januar 1883 umfasste beinahe das ganze Einzugsgebiet der bayerischen Donau. Es wird von einem Katastrophenhochwasser gesprochen. Alle linksseitigen Zuflüsse – Wörnitz, Altmühl, Naab, Regen – führten Hochwasser. Zusätzlich brachten die Alpenzuflüsse – Iller, Lech, Isar und die Nachwelle des Inn – so beträchtliche Wassermassen, wie sie sonst nur ein- bis zweimal im Jahrzehnt und im Winter fast gar nicht vorkommen. Ursächlich für diese Katastrophe waren tagelang andauernde starke Regenfälle mit Schwerpunkt im Bayerischen Wald und Schneeschmelze durch einen plötzlichen Temperaturanstieg. Hinzu kamen noch eine starke Durchfeuchtung des Bodens und Eisabtrieb in Wörnitz, Altmühl und Naab. Dieses Hochwasser überschwemmte insgesamt eine Fläche von 625 km2.
1845 Donau
Zwischen 1831 und 1850 gibt es kaum ein Jahr ohne Hochwassermeldung. Besonders schlimm und verheerend muss das Hochwasser vom 28. März 1845 gewesen sein. Tauwetter und starke Regenfälle drückten zusammen mit der Eis- und Schneeschmelze so große Wassermassen in die Flüsse und Niederungen, dass in kurzer Zeit die Gewässer anschwollen.
1784 Donau, Main
Regensburg: Bericht von einem Abschwemmen von sechs Wohnhäusern in Donaustauf durch die Tauflut des Jahres 1784.
Main: Das Hochwasser von 1784 im Maintal kann wie auch in anderen Flussgebieten Mitteleuropas als eines der größten Hochwasser in historischer Zeit angesehen werden. Die außergewöhnliche Höhe der Flutwelle war auf die Regenfälle, die Schmelzwassermengen und auf Eisstau zurückzuführen.
Rhein: In Köln ist insbesondere der 28.02.1784 erwähnenswert, wo bei einem Eishochwasser mit 13,55 m Kölner Pegel über 1.000 Tote, 600 zerstörte Schiffe und Hunderte von zerstörten Häusern zu beklagen waren.
1709 Donau, Main
Regensburg: (Bericht) von dem Anstürmen der Eisschollen bis zur Höhe des Schwabelweiser Kirchturmes am 5. Januar 1709 und von der Zerstörung von Häusern, Brücken, Mühlen Würzburg, Kitzingen, Ochsenfurt: "Es liesse die Kälte wieder nach, folgete ein Regen-Wetter bey 4. Täg, wobey der Mayn aufgangen, und sich also ergossen, (...) Was das Wasser für Schaden (...) gethan habe, (...) ist nicht zu beschreiben."
1551 Main
Würzburg, Kitzingen, Ochsenfurt, Schweinfurt: "... ist zu Wirtzburg und daselbst umher ein sehr grosser Regen mit Donner und Blitz eingefallen, daß der Mayn zusehens gewachsen, kleine Bäch dermasen angeloffen, als wann es grosse Ströhm wären, dadurch an Aeckern und Wiesen, Weingärten, Gebäuden und anderen grosser Schad geschehen."
1546 Main
Würzburg: "... fing der Main an zu steigen und stieg so hoch, daß er bis an das Schodershaus auf dem Markte ging; diese Überschwemmung that allenthalben villen Schaden."
1501 Donau
Passau: Eines der größten Donauhochwasser. In Regensburg hatte es bereits eine außerordentliche Höhe erreicht. Es wurde durch den extremen Abfluss des Inn verstärkt. Das Hochwasser vom 15. August 1501 vernichtet ganze Felder, die Folge war eine große Teuerung.
1413 Main
"Item ze Wirczpurg (Würzburg) kom daz wasser in der nacht, do die lewt slieffent; do war der Men (=Main) alz groz, daz all keler vol wurden, (...) et tet daz wasser grossen schaden über all (...) item ez gedacht kein mensch in 40 oder in 50 iaren keine grössern wasser (...) Pegnitz, Nürnberg: ... do ward ze Nürenperg die Begicz alz groz, daz daz wasser gieng gen unsser frawen auffher, ..."
1342 Donau, Main
"In diesem Sommer war eine so große Überschwemmung der Gewässer durch den ganzen Erdkreis unserer Zone, die nicht durch Regengüsse entstand, sondern es schien, als ob das Wasser von überall her hervorsprudelte, sogar aus den Gipfeln der Berge,... und über die Mauern der Stadt Köln fuhr man mit Kähnen... Donau, Rhein und Main... trugen Türme, sehr feste Stadtmauern, Brücken, Häuser... und die Bollwerke der Städte davon. ... und die Schleusen des Himmels waren offen, und es fiel Regen auf die Erde wie im 600. Jahre von Noahs Leben, (...) ereignete es sich in Würzburg, daß dort der Main mit Gewalt die Brücke zertrümmerte und viele Menschen zwang, ihre Behausungen zu verlassen."
1235/36 Donau
Regensburg: Zerstörung ganzer Stadtviertel durch Einsturz von Mauern, Häusern und Türmen im Winter, wobei "Menschen wie Tiere von den Wogen mitgerissen und in den wilden Fluten ein nasses Grab fanden."
1051 Donau
"Nämlich während der Sommerszeit traten infolge der Regengüsse die Gewässer außerordentlich über ihre Ufer. Hierdurch kamen sowohl zahlreiche Menschen als auch Pferde im Wasser um."
1012 Donau
"In jener Zeit trat die Donau in Bayern über ihre Ufer und der Rhein ebenfalls. So kam eine unzählbare Menge Menschen und Vieh um, und auch viele Gebäude und Wälder wurden durch die Gewalten der Fluten zerstört."