Sturzfluten- und Hochwasserereignisse Mai/Juni 2016
Im Mai und Juni 2016 traten über mehrere Wochen verteilt viele lokal begrenzte Niederschlagsereignisse an unterschiedlichen Orten über nahezu ganz Bayern verteilt auf. Besonders niederschlagsreich fiel dabei die vierwöchige Periode vom 27. Mai bis zum 26. Juni 2016 aus. In Schwaben und Oberbayern erreichten die Niederschlagssummen in diesem Zeitraum gebietsweise über 300 mm.
Bedingt durch eine außergewöhnliche Wetterlage bildeten sich kleinräumige, ortsfeste Gewitterzellen. Zudem waren die Böden durch die Niederschläge in den vorausgegangenen Tagen teilweise schon stark durchfeuchtet, so dass große Mengen des Niederschlags an der Oberfläche abflossen. Vor allem kleine Bäche traten ohne ausreichende Vorwarnzeit über die Ufer und entwickelten sich im Extremfall sogar zu sogenannten Sturzfluten. Der Begriff Sturzflut beschreibt ein plötzlich auftretendes, extremes Hochwasser infolge eines außergewöhnlichen Starkregenereignisses. Dabei entwickeln sich schnell ansteigende Wasserstände und kräftige Abflusswellen, die katastrophale Schäden verursachen können und ein erhebliches Gefahrenpotential für Leib und Leben darstellen.
Bei den Ereignissen im Mai und Juni 2016 führte aber auch Oberflächenabfluss als "wild abfließendes Wasser" zu Schäden. Die Überflutung stammt bei dieser Hochwasserart nicht aus einem über die Ufer getretenen Fluss oder Bach, sondern entsteht infolge von intensivem Niederschlag direkt auf der Erdoberfläche. Dieses Hochwasser folgt der Topografie, fließt und sammelt sich in tiefer liegenden Bereichen und kann bereits vor Erreichen eines Gewässers erhebliche Schäden verursachen. Im Jahr 2016 waren also auch Gebiete von Hochwasser betroffen, die nicht in unmittelbarer Nähe von Gewässern liegen.
Weitere Informationen zu Hochwasser infolge Starkregens finden Sie auch in der Rubrik "Starkregen und Sturzfluten".
Die Ereignisse 2016 verursachten in Bayern enorme Schäden an Sachwerten. Allein für den am stärksten betroffen Regierungsbezirk Niederbayern (Schwerpunkt Landkreis Rottal-Inn) werden die Gesamtschäden auf über 1,25 Mrd. € geschätzt. Wesentlich schwerwiegender als der materielle Schaden ist jedoch die Tatsache, dass bei den katastrophalen Ereignissen im Landkreis Rottal-Inn leider auch sieben Todesopfer zu beklagen waren. Sie wurden von den rasch auftretenden Wassermassen und deren Heftigkeit überrascht.