Gewässerqualität Chemie der Seen
Die rund 50 bayerischen Seen mit einer Seefläche > 0,5 km2 werden regelmäßig nach den Vorgaben der europäischen Wasserrahmenrichtlinie biologisch, chemisch und physikalisch untersucht. Die exemplarischen Messdaten und Untersuchungsergebnisse der im Folgenden dargestellten Beispielseen geben einen Einblick in die derzeitige Situation. Messwerte zu diesen und anderen Seen sind über das Portal des Gewässerkundlichen Dienstes abrufbar (GKD, Link siehe unten).
Physikalisch-chemische Standardparameter in der Gewässerkunde sind Temperatur, pH-Wert, Leitfähigkeit und Sauerstoffgehalt. In Seen legt man darüber hinaus besonderes Augenmerk auf die Nährstoffsituation. Der Nährstoffgehalt ist ausschlaggebend für das Algenwachstum und damit die trophische Situation eines Sees. Der wichtigste Nährstoffparameter ist dabei Phosphor, der das Pflanzenwachstum reguliert. Ein Maß für die Algenbiomasse im See ist der Gehalt an Chlorophyll-a, einem (grünen) Farbstoff, der für die Photosynthese wichtig ist. Ein nährstoffreicher See weist in der Regel eine hohe Algenbiomasse auf, die wiederum Einfluss auf die Sichttiefe hat. Die Entwicklung der Messgrößen P-gesamt, Chlorophyll-a und Sichttiefe im Jahresmittelwert ist in den folgenden Abbildungen dargestellt. Die gleichen Messgrößen werden für die Trophie-Klassifikation durch den Trophie-Index nach LAWA genutzt, allerdings als Saisonmittelwert (März bis November).
Bei hohen Wassertemperaturen, wie im Jahr 2023, löst sich beispielsweise Sauerstoff im Wasser schlechter als bei kühleren Temperaturen. (Bio-)chemische Stoffumwandlungsprozesse laufen im warmen Wasser oft schneller ab.
Physikalisch-chemische Gewässerqualität der Seen im Mittelgebirge – Beispiel Altmühlsee
Der Altmühlsee gehört zu den polymiktischen, calciumreichen Mittelgebirgsseen und ist ein künstlich angelegter Speichersee im Donau-Main-Überleitungssystem. Der Altmühlsee fängt Hochwasser der Altmühl auf und dient als Zwischenspeicher vor der Überleitung in den Brombachsee.
Die Jahresdurchschnittswerte der Phosphorgehalte unterliegen starken Schwankungen zwischen rund 100 und 250µg/l. Das hohe Phosphorangebot ermöglicht übermäßiges Algenwachstum, sodass der Altmühlsee sich zumeist in der polytrophen LAWA-Trophie-Klasse befindet.
Der Chlorophyll-a-Gehalt wird ab 2002 gemessen und bewegt sich zwischen 20 und 60µg/l. Die Sichttiefe im Jahresdurchschnitt schwankt zwischen 35 und 90cm.
Chemisch-physikalische Gewässerqualität der Seen in den Alpen – Beispiel Alpsee bei Schwangau
Der Alpsee bei Schwangau zählt zu den geschichteten Alpenseen. In den Jahren 2001 und 2004 lagen die Phosphorgehalte zwischen knapp 5 und 6µg/l, danach noch geringer bei 3 bis knapp über 4µg/l. Laut LAWA-Trophie-Klassifikation gilt der Alpsee mit Werten um 0,7µg/l als oligotroph, also als nährstoffarm. Die Chlorophyll-a-Gehalte liegen im Bereich zwischen 1 und 2µg/l. Aus der geringen Biomasse resultieren hohe Sichttiefen von meist über 10m im Jahresmittel. Jahre mit geringerer Sichttiefe können bei diesem inmitten der Alpen liegenden See auch auf anorganische Trübung (zum Beispiel "Gletschermilch") zurückzuführen sein.