Auen im Naturhaushalt
Auen sind die natürlichen Überschwemmungsgebiete der Flüsse und Bäche und bilden mit ihnen eine funktionale Einheit. Sie erfüllen im Naturhaushalt eine Vielzahl von ökologischen Funktionen.
Kennzeichen natürlicher Auen ist das Wechselspiel hydromorphologischer Prozesse. Überschwemmung, Abflussgeschehen und Feststofftransport bestimmen die Verlagerung des Gewässerlaufs mit Abtrag und Anlandung, mit Erneuerung gewässer- und auetypischer Strukturen und Standorte.
Natürliche Auen verfügen über einen ausgeglichenen Wasser- und Stoffhaushalt. Als natürlicher Rückhalteraum dämpfen sie Abfluss-Spitzen bei Hochwasser, mäßigen Abfluss- und Grundwasserschwankungen und wirken ausgleichend bei Niedrigwassersituationen.
Auen sind dynamische Ökosysteme. Natürliche Auen weisen ein Mosaik an Standorten von nass bis trocken auf, abhängig vom Substrat (Geröll, Kies, Sand, Ton/Lehm), dem Auenrelief sowie dem Überflutungsgeschehen. Diese Standorte und ihre Lebensbedingungen werden durch Hochwasserereignisse immer wieder erneuert und unterliegen sowohl räumlich wie zeitlich ständigen Veränderungen. Deshalb sind natürliche Auen reich an Biotopen und auetypischen Tier- und Pflanzenarten. Sie sind für den überörtlichen bis europaweiten Biotopverbund von erheblicher Bedeutung.
Auen sind prägend für das Landschaftsbild und bieten den Menschen Raum für Erholung in der Natur.
Auetypische Tier- und Pflanzenarten
Intakte Auen sind extreme Standorte und Lebensräume für viele heute vom Aussterben bedrohte Tiere und Pflanzen. Der regelmäßige Wechsel zwischen Trockenheit und Hochwasser ist der "Herzschlag der Aue". Er ist in seiner Dynamik ein entscheidender ökologischer Faktor für die Entwicklung mannigfaltiger Strukturen und einer daran angepassten Pflanzen- und Tierwelt.
Um einen Einblick in die Vielfalt der Tier- und Pflanzenwelt der Auen zu geben, werden für auentypische Tier- und Pflanzenarten der verschiedenen Lebensräume nähere Beschreibungen bereitgestellt. Arten, die mit einem "(N)" gekennzeichnet sind, sind Schutzgüter von Natura 2000, d.h. nach der FFH- oder der Vogelschutz-Richtlinie.
Quelle
- Bitteres Schaumkraut - PDF
- Feuersalamander - PDF
Fließgewässer/Altwasser
- Flussperlmuscheln (N) - PDF
- Bachneunauge (N) - PDF
- Huchen (N) - PDF
- Frauennerfling (N) - PDF
- Biber (N) - PDF
- Fischotter (N) - PDF
- Ringelnatter - PDF
Ufer, Röhricht, Hochstaudenflur, Großseggenried
- Schwanenblume - PDF
- Eisvogel - PDF
- Blaukehlchen (N) - PDF
- Zwergdommel (N) - PDF
- Laubfrosch - PDF
- Fischotter (N) - PDF
Weichholzaue
- Silber-Weide - PDF
- Grau-Erle - PDF
- Rühr-mich-nicht-an - PDF
- Nachtreiher (N) - PDF
- Biber (N) - PDF
- Fischotter (N) - PDF
Hartholzaue
- Stiel-Eiche - PDF
- Esche - PDF
- Flatter-Ulme - PDF
- Märzenbecher - PDF
- Gefleckter Aronstab - PDF
- Pirol (N) - PDF
- Mittelspecht (N) - PDF
- Halsbandschnäpper (N) - PDF
Offene Pionierstandorte/Brennen
- Kriechender Sellerie (N) - PDF
- Deutsche Tamariske - PDF
- Siber-Weide - PDF
- Grau-Erle - PDF
- Gebänderte Heidelibelle - PDF
- Gelbbauchunke (N) - PDF
Moor-Standorte
- Schwarz-Erle - PDF
- Bitteres Schaumkraut - PDF
Nasswiesen
- Kantenlauch - PDF
- Wachtelkönig (N) - PDF
- Weißstorch (N) - PDF
- Uferschnepfe (N) - PDF
- Ringelnatter - PDF
Auentypische Biotope
In Bayern sind ca. 4% der Landesfläche von Biotopkartierung als Biotop erfasst. Die Auen unserer Flüsse und Bäche bilden dabei mit ihrem Reichtum und der Vielfalt an Biotopen einen wesentlichen Bestandteil. Der Anteil der Biotope in Auen ist etwa drei Mal so hoch wie im Landesdurchschnitt.
Etwa 50 verschiedene Biotoptypen werden in Bayern (außerhalb der Alpen) kartiert. Etwa zwei Drittel dieser Biotoptypen sind entweder ausschließlich in Auen zu finden oder typische Vertreter von Auen.
Eine Übersicht über ausgewählte auentypische Biotope ist hier zusammengestellt.
Biotoptyp | Code |
---|---|
Auwälder | WA |
Bruchwälder | WB |
Sumpfwälder | WQ |
Kiefernwälder, basenreich | WE |
Feuchtgebüsch | WG |
Wärmeliebende Gebüsche | WD |
Großröhrichte | VH |
Kleinröhrichte | VK |
Großseggenriede der Verlandungszone | VC |
Großseggenriede außerhalb der Verlandungszone | GG |
Landröhrichte | GR |
Feuchte, nasse Hochstaudenfluren, planar bis montan | GH |
Schotterfluren, fluviatil | FK |
Initialvegetation, trocken | ST |
Initialvegetation, kleinbinsenreich | SI |
Natürliche und naturnahe Fließgewässer | FF |
Unterwasser- und Schwimmblattvegetation | VU |
Vegetationsfreie Wasserfläche in geschützten Gewässern | SU |
Quellen und Quellfluren, naturnah | QF |
Pfeifengraswiesen | GP |
Flachmoor/Quellmoor | MF |
Seggen- oder binsenreiche Nasswiesen, Sümpfe | GN |
Basenreiche Magerrasen | GT |
Brenndolden-Auenwiesen | GA |
Ausführliche Beschreibungen aller in Bayern kartierten Biotope erhalten Sie als PDF-Dateien zum Herunterladen.