Auen

Auen sind landläufig das Land an Bächen und Flüssen. Wichtig sind die dort wechselnden Wasserstände, Abflussmengen und Fließgeschwindigkeiten. Der Begriff der "Auen" wird im allgemeinen Sprachgebrauch nicht einheitlich verwendet.

Auendefinition im Auenprogramm Bayern

Auen sind die natürlicherweise von der Gewässerdynamik (Überschwemmung und Grundwasser) geprägten Gebiete der Fließgewässer. Natürliche Auen werden landseitig durch die Verbreitung auentypischer Böden begrenzt.

Innerhalb der natürlichen Aue liegen die aktive Aue, die aktuell durch häufige Hochwasser beeinflusst wird, und die darüberhinausgehende potenzielle Aue, die unter heutigen Bedingungen nicht mehr vom Hochwasser erreicht werden kann, die aber grundsätzlich reaktivierbar wäre. Sie hat Bedeutung als Raum für den natürlichen Rückhalt. Der natürliche Rückhalt kann darüberhinausgehend wirksam sein.

Eine Aue ist somit nicht gleichzusetzen mit der gewässernahen Zone, in der auentypische Vegetation wächst, etwa ein Auwald.

Auenprogramm

Das Auenprogramm Bayern ist eine Initiative des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz (StMUV) und Teil des am 8.5.2001 durch den Ministerrat beschlossenen Aktionsprogramms 2020 zum Hochwasserschutz. Es geht auf einen Landtagsauftrag aus dem Jahr 1995 zurück und dient der Bündelung der wasserwirtschaftlichen und naturschutzfachlichen Belange in Auen in Abstimmung mit den Nutzern.

Ziel des Auenprogramms Bayerns:

  • dauerhafter Schutz aller noch intakten Auen und die Auenentwicklung;
  • Die natürlichen Eigenschaften und Funktionen einer Aue, wie zum Beispiel Laufverlagerung des Fließgewässers, wechselnde Wasserstände und eine regelmäßige Ausuferung (Überschwemmung) sollen gesichert bzw. wiederhergestellt werden.
  • Positive Beiträge zum vorbeugenden Hochwasserschutz (natürlicher Rückhalt), dem Arten- und Biotopschutz sowie der Freizeit und Erholung. Auch eine nachhaltige Land- und Forstwirtschaft ist in Auen möglich, wenn bestimmte Anforderungen beachtet werden.

Im Zentrum des Auenprogramms stehen gleichrangig die Gewässerentwicklung und der natürliche Rückhalt. Das Auenprogramm stellt die Verbindung her zwischen der Gewässerentwicklung und den EU-Vorgaben "Natura 2000" und "Wasserrahmenrichtlinie". Weiterhin bestehen Verknüpfungen mit den Aktivitäten zur Errichtung eines landesweiten Biotopverbundes (BayernNetzNatur). Besonders eng ist die Verzahnung mit dem "Aktionsprogramm 2020plus für einen nachhaltigen Hochwasserschutz in Bayern". Darüber hinaus leistet das Auenprogramm einen Beitrag zur Hochwasservorsorge. Somit ist das Auenprogramm einerseits ein wesentlicher Bestandteil der bayerischen Hochwasserschutzstrategie, greift aber andererseits weit über den Hochwasserschutz hinaus. Mit dem Auenprogramm werden keine neuen Planungs- oder Förderinstrumente geschaffen. Es gibt enge fachliche Verknüpfungen mit weiteren Programmen und Handlungsfeldern.

Die phasenweise Bearbeitung des bayerischen Auenprogramms umfasst verschiedene Schwerpunkte:

  • 2001 bis 2002 (I): Beschluss, Bestandsaufnahme, Themenkarten 1:500.000
  • 2003 bis 2005 (II): Informations- und Kommunikationsplattform, Auenabgrenzung
  • 2006 bis 2007: Entwicklung Projektdatenbank, Wassersensible Bereiche
  • 2008 bis 2010 (III): Aufbau Auenforum, Maßnahmenprogramme
  • 2011 bis 2013: Unterstützung von Projekten
  • 2014 bis 2019 (IV): Erarbeitung der Auenentwicklungspotenziale im Maßstab 1:25.000

Auenprogramm Bayern: Organisation und Aktivitäten

Beteiligte der projektbegleitenden Arbeitsgruppe:

  • Bayerisches Landesamt für Umwelt (LfU) mit den Bereichen Wasser, Naturschutz und Geologie,
  • Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) mit den Bereichen Agrarökologie und Agrarökonomie,
  • Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF),
  • Bayerische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege (ANL).

Die Federführung liegt beim Landesamt für Umwelt, Abteilung "Wasserbau, Hochwasserschutz, Gewässerschutz".

Die Zusammensetzung der projektbegleitenden Arbeitsgruppe bildet die Grundlage für eine interdisziplinäre und ressortübergreifende Zusammenarbeit. Die Landesoberbehörden wirken als Multiplikatoren innerhalb der einzelnen Verwaltungen. Verbände werden im Rahmen von Veranstaltungen, wie zum Beispiel themenbezogenen Workshops beteiligt.

Seit 2006 ist das Auenprogramm Bayern eine Dienstaufgabe des Landesamtes für Umwelt mit den Schwerpunkten Öffentlichkeitsarbeit, Beratung von Umsetzungsprojekten, Abstimmung mit Natura 2000 und der Wasserrahmenrichtlinie und dient als Plattform für den Erfahrungsaustausch der in Auen Tätigen.

Die wichtigsten Aktivitäten des Auenprogramms:

  • Integrierte wasserwirtschaftlich-naturschutzfachliche Übersichtsbewertung der Auen der größeren Fließgewässer in Bayern und Ableitung des Handlungsbedarfs,
  • Erstellen einer landesweiten Auenabgrenzung im Maßstab 1:25.000 als einheitliche Planungsgrundlage und Beitrag zum Datensatz "wassersensible Bereiche" im Themenbereich Naturgefahren des UmweltAtlas Bayern,
  • Aufbau und Pflege des "Auen-Forums" im Internet als zentrale Plattform für die Kommunikation und den Erfahrungsaustausch der in Auen Tätigen,
  • Aufbau und Pflege einer Datenbank Auenprojekte zur Unterstützung von Projektträgern und Projektinitiatoren,
  • Förderung der verwaltungsinternen Kommunikation,
  • Veranstaltungen (Auenkonferenzen, Workshops) zur Förderung des Wissens- und Erfahrungsaustauschs zwischen Wissenschaft und Praxis, zwischen aktuellen und potenziellen Projektverantwortlichen sowie den Auennutzern,
  • Aufbereitung von Grundsatzfragen der Auenentwicklung insbesondere im Zusammenwirken von wasserwirtschaftlichen und naturschutzfachlichen Erfordernissen,
  • Beratung konkreter Projekte in Auen und Hilfestellung zur Konfliktlösung,
  • Abstimmung der Erfordernisse der europäischen Richtlinien (Fauna-Flora-Habitat, Vogelschutz, Wasserrahmenrichtlinie) in Auen.

Zur Förderung des Austausches über Auen in Bayern wurden bis 2018 fünf Auenkonferenzen organisiert.

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