Rundbrief Naturschutz

Newsletter 01/25 vom 16.01.2025

Januar 2025

Ein schwarzer Käfer läuft über feuchten Waldboden mit Steinen und Laub möglicherweise entlang eines Baches.

Art des Monats: Der Grubenlaufkäfer

Unsere erste Art des Monats für 2025 ist der Grubenlaufkäfer, ein schwarzer Käfer mit charakteristischen Gruben auf seinem Panzer. Leicht zu identifizieren, aber selten zu sehen, da er stark gefährdet ist. Außerdem geht er nachts auf Jagd. Er lebt an Land und am beziehungsweise im Wasser, ist also eine semiaquatische Art. (Foto: Jacek Proszyk01 Carabus variolosusCC BY-SA 4.0)
Website Art des Monats


Grafik eines Gartenausschnitts in der Nacht mit einer fliegenden Fledermaus, die das Bild dominiert.

Neues aus dem BayAZ: Licht aus – Nachtleben an!

Das Projekt gArtenvielfalt hat einen neuen Flyer „Nachtleben im Garten – Fledermäuse und Nachtfalter willkommen!“ gemeinsam mit der Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Veitshöchheim veröffentlicht. Das Faltblatt erscheint in der Serie Arten im Garten und enthält Informationen zu nachtaktiven Arten, die im Garten vorkommen sowie Tipps, diese zu unterstützen. Erneut handelt es sich um ein auffaltbares Poster, das einen Garten bei Nacht zeigt und an die Flyer zu Reptilien, Amphibien und Igeln angefügt werden kann. Die zugehörige Webseite mit weiteren Informationen erscheint in Kürze.


Ein Star sitzt auf einem Ast und wird von unten fotografiert, über ihm noch weiter Äste.

ADEBAR: In Deutschland entsteht ein neuer Brutvogelatlas 

Am 1. Februar startet auch in Bayern offiziell das Projekt ADEBAR, der bundesweite Auftakt war bereits im Oktober. ADEBAR steht für den Atlas deutscher Brutvogelarten, der im Rahmen einer großangelegten Monitoringaktion neu aufgelegt werden soll. Alle Bundesländer haben sich auf eine abgestimmte Methodik und eine einheitliche Vorgehensweise geeinigt. Ehrenamtliche Ornithologen, die als Kartierende Daten erheben, bilden die Basis dieses Brutvogelmonitorings, das in Bayern von der staatlichen Vogelschutzwarte geleitet wird. Projektpartner sind der Landesbund für Vogel- und Naturschutz e.V. (LBV), die Ornithologische Gesellschaft in Bayern (OG), der BUND Naturschutz in Bayern e.V. sowie die ornithologischen Arbeitsgruppen und Arbeitsgemeinschaften (OAG) in Bayern. Die deutschlandweite Koordination liegt beim Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA). ADEBAR ist auch Thema beim 13. Ornithologinnen- und Ornithologentreffen der Vogelschutzwarte am 1. Februar. (Bild: Rebekka Kreikenbohm)


Drei neue Wolfsterritorien wurden ausgewiesen.

Im Januar wurden die „Wolfsgebiete im Sinne des Schadensausgleichs“ aktualisiert. Die Anpassung erfolgte auf Grundlage der Nachweise standorttreuer Wölfe aus dem laufenden und dem letzten Monitoringjahr, wodurch neue Gemeinden hinzukamen und andere Gemeinden aus den Wolfsgebieten entfielen. Zudem ergeben sich neue Wolfsterritorien in den Bereichen Bayerischer Wald Süd, Chiemgauer Alpen (grenzübergreifend zu Österreich) und dem Waldgebiet Kitschenrain.


Luftbild einer Hecke inmitten von Äckern.

Wie lassen sich Hecken per Satellit erfassen?

Hecken sind wichtige Strukturen in der Landschaft, um Biodiversität zu erhalten. In Bayern werden naturnahe Hecken im Rahmen der Biotopkartierung erhoben. Diese wird bisher nur in etwa alle 30 Jahre für jeden Landkreis wiederholt. Wie Hecken auch per Fernerkundung erfasst werden können, wurde jetzt in einer Studie untersucht, an der auch Mitarbeitende des LfU beteiligt waren. (Bild: Christopher Meyer)
Heckenkarte von Bayern, Deutschland, basierend auf Orthofotos und Convolutional Neural Networks


Ein Buldock mit Balkenmäher fährt über eine Wiese im HIntergrund stehen Baumgruppen.

Wettbewerb: Landwirtinnen und Landwirte als Partner im Naturschutz

Das Bayerische Umweltministerium (StMUV) vergibt in Kooperation mit dem Bayerischen Bauernverband (BBV) und dem Deutschen Verband für Landschaftspflege (DVL) e.V. eine Auszeichnung im Wettbewerb „Naturschutzpartner Landwirt 2025“. Gewürdigt werden landwirtschaftliche Betriebe, die am Vertragsnaturschutz teilnehmen oder sich anderweitig in besonderer Weise für Naturschutz und Landschaftspflege engagieren, beispielsweise durch ihren Einsatz für gefährdete Tier- und Pflanzenarten, für alte Rassen und Sorten oder für nachhaltige Landnutzungsarten auf ihren Flächen. Zudem wird bei der Auswahl der Preisträger und Preisträgerinnen auf innovative Lösungen geachtet, die Vorbilder für andere Betriebe sein können. Besondere Bedeutung haben auch erfolgreiche Kooperationen zwischen Landwirtschaft und Naturschutz sowie die Vermarktung regionaler Produkte mit Bezug zum Naturschutz. Die Auszeichnungsveranstaltung findet im November 2025 statt. Neben Urkunden sind Geldpreise im Gesamtwert von 10.000 Euro und Sachpreise zu gewinnen. Die Bayerische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege (ANL) unterstützt den Wettbewerb mit Organisation und Durchführung. Einsendeschluss ist der 31. Mai 2025. (Bild: Lisa Silbernagl)


Eine LIbelle mit rotem Leib und Streifen auf den Flügeln sitzt auf einer Blume.

"Jahreswesen" für 2025

Verschiedene Organisation wählen alljährlich Arten (und auch Lebensräume), die besonders selten oder typisch für ihr Artenspektrum sind oder die als Indikatoren für Lebensräume dienen können. Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) fasst auf einer Seite die bisher für 2025 gewählten Arten und Lebensräume zusammen. Bei den Libellen ist es die Gebänderte Heidelibelle. (Foto: Dirk Daniel Mann)
Website: Natur des Jahres 2025


Nasse Nutzung: Forschende untersuchen Potenzial von Moorpflanzen

Welches Potenzial Moorpflanzen wie Schilf, Seggen oder Rohrglanzgras für die Herstellung von Faltschachteln, Schalen und Co. aufweisen, haben Forschende des Fraunhofer-Instituts für Verfahrenstechnik und Verpackung IVV in Freising und in Dresden in Machbarkeitstests nachgewiesen. Wertstoff- und Nahrungsmittelproduktion in Mooren wird als Paludikultur bezeichnet. Können nasse Flächen genutzt werden, erhöht sich die Akzeptanz, entwässerte Moore wieder zu vernässen, was für Arten- und Klimaschutz von großer Bedeutung ist.


Vorne zwei Glockenblumen, auf einer Blüte sitzt eine Wildbienen, hinten ein hoher Grasbestand.

Studie belegt Bedeutung von Naturschutzgebieten für Wildbienen

Das Land Baden-Württemberg hat im Rahmen des Sonderprogramms zur Stärkung der biologischen Vielfalt im Jahr 2018 ein umfassendes, langfristig angelegtes Insekten-Monitoring gestartet. Die ersten Ergebnisse dieser Studie zeigen auf, wie wichtig Naturschutzgebieten für den Erhalt der Artenvielfalt sind. (Bild Braunschuppige Sandbiene: Sonia Bigalk)
PM: Studie zeigt die Bedeutung von Naturschutzgebieten für Wildbienen


Weitere Kurzmeldungen:


Nexus-Bericht des Weltbiodiversitätsrates IPBES liegt vor 

Der Weltbiodiversitätsrat (IPBES) hat im Dezember 2024 einen Sachstandsbericht über die Zusammenhänge zwischen biologischer Vielfalt, Wasser, Nahrung und Gesundheit – bekannt als Nexus-Bericht - veröffentlicht. Untersucht wurden mehr als fünf Dutzend spezifische Reaktionsoptionen, um die Co-Benefits über fünf "Nexus-Elemente" hinweg zu maximieren: biologische Vielfalt, Wasser, Nahrung, Gesundheit und Klimawandel.
PM: IPBES Nexus Bewertung


Weitere Veröffentlichungen


Termine

Ein kleiner runder Teich liegt umgebem von Hügeln im Grünland.

Online-Tagung zum aktuellen Amphibienschutz in Bayern

Der BUND Naturschutz Bayern (BN) und der Landesverband für Amphibien und Reptilienschutz (Lars) laden am 25. Januar, ab 14 Uhr, zu einer Online-Tagung zum Amphibienschutz ein. Neben dem Thema Fallen im Siedlungsraum geht es unter anderem darum, wie sich Toteiskessel, die als wichtige Lebensräume für Amphibien fungieren, im Klimawandel verändern. Ein Vortrag des BayAZ beleuchtet die Situation um die Amphibienkrankheit BSAL in Bayern. (Toteiskessel im Landkreis Landsberg, Bild: Stephanie Millonig). Anmeldung über naturschutz@bund-naturschtz.de oder über eine eigene Website:
Website: Anmeldung


Online-Reihe des Vereins zum Schutz der Bergwelt startet im Januar

Der Verein zum Schutz der Bergwelt (VzSB) lädt wieder zu einer Online-Vortragsreihe ein. Den Start macht am 29. Januar Andreas Fleischmann von der Botanischen Staatssammlung München mit dem Thema "Die Pflanzenwelt Bayerns - insbesondere der Bayerischen Alpen". Weitere Vortragsthemen sind der Ausbau der Erneuerbaren Energien im Spannungsfeld von EU-Recht und Alpenkonvention, die Wiederansiedlung der Bartgeier, die Entwicklung des Gamswilds und bedrohte Tagfalter in den Bayerischen Alpen. Die Zugangslinks finden sich auf der Internetseite des Vereins.
Veranstaltungen


Der Kopf eines schwarzen Rindes ist halb zu sehen inmitten von dichtem Gebüsch.

Online-Vortrag zum Thema Beweidung mit dem Biologen Dr. Herbert Nickel

Der Landschaftspflegeverband Main-Spessart e.V. lädt im Rahmen seines BayernNetzNatur-Projektes „Lebensräume auf Kalkstandorten im Landkreis Main-Spessart“ am 20. Februar 2025 um 19 Uhr zu einem Online-Vortrag zum Thema „Naturnahe Beweidung“ ein. Der Biologe Dr. Herbert Nickel und Beweidungs-Experte mit dem Spezialgebiet Zikaden, wird einen umfassenden Einblick in das Thema Beweidung sowie dem hohen Potenzial dieser Bewirtschaftungsform für die Biodiversität geben. Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der Agenda21-Gruppe Main-Spessart statt. (Bild: Herbert Kirsch)


Weitere Termine


Weitere Medien

Hightech im Artenchutz: Pilot-Projekt des LfU zum Vogelschutz an Windkraftanlagen wird im BR vorgestellt

Wie sich Artenschützer modernster Technik bedienen, davon erzählt die Dokumentation "Artenschutz 2.0 · Mit Hightech gegen das Artensterben" des Bayerischen Fernsehen. Berichtet wird darin auch über das Pilotprojekt des LfU im bayerischen Fuchstal zur Abschaltung von Windkraftanlagen in Verbindung mit dem System Identiflight. So sollen die dort zahlreich lebenden Rotmilane vor einer Kollision mit den Energietechnik-Anlagen geschützt werden. (Bild der Anlage Identiflight)


Podcast: Prof. Dr. Josef Settele spricht über Biodiversität, Klimawandel und Artenschutz

Unsere Ökosysteme stehen vor einer gefährlichen „Triple-Krise“, die durch Artensterben, Klimawandel und die zunehmende Gefahr von Pandemien geprägt ist. Der Biologe und Biodiversitäts-Experte Prof. Dr. Josef Settele beschreibt in einem Podcast, warum die Stabilität unserer Lebensgrundlagen von der Vielfalt der Natur abhängt. 
Josef Settele über Biodiversität, Klimawandel und Artenschutz

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