Rundbrief Naturschutz

Newsletter 10/24 vom 18.10.2024

Oktober 2024

Eine zierliche Libelle klammert sich an einen Grashalm, im Hintergrund verschwimmendes Grün der  Wiese.

Art des Monats: Die Zwerglibelle

Mit einer Körperlänge von nur zwei bis 2,5 Zentimetern ist sie die kleinste Libelle in Europa und auch nach ihrer Größe benannt: Die Zwerglibelle ist unsere Art des Monats Oktober. Ihr Lebensraum sind Moore, durch deren Entwässerung ist sie gefährdet. Die in Deutschland vom Aussterben bedrohte Art kommt schwerpunktmäßig in Bayern vor, weshalb der Freistaat maßgeblich für den Schutz der Zwerglibelle verantwortlich ist. (Bild: Josephine Jedicke)
Website: Art des Monats 


Vier Bände, durchnummertiert von eins bis vier, stecken in einer Kartonage, die vorne lila Blumen an einem steilen Berghang zeigen, im Hintergrund sind Berggipfel zu erkennen.

Neues aus dem BayAZ: Die Flora von Bayern wird vorgestellt

In der Botanischen Staatssammlung München findet am 26. Oktober der 11. Tag der Bayernflora mit Buchvorstellung statt. Präsentiert wird das neue Werk "Flora von Bayern", an dessen Entstehung das LfU von Beginn an beteiligt war: Als Ergebnis jahrzehntelanger Forschung und Dokumentation werden rund 6000 historisch und aktuell in Bayern nachgewiesenen Arten porträtiert. Anmeldung ist bis 18. Oktober möglich. (Bild: Haupt Verlag)
Anmeldung zum 11. Tag der Bayernflora


Ein kugeliger Blütenkopf mit vielen Einzelblüten vor dem verschwommenen Hintergrund einer grünen Wiese.

Neues aus dem BayAZ: Artenhilfsprogramm lässt eine lilablassblaue Blume aufblühen

Wie lassen sich die Bestände des Östlichen Teufelsabbisses erhalten, beziehungsweise sogar vergrößern? Das ist die zentrale Frage des Artenhilfsprogramms für diese in Deutschland fast ausschließlich am südlichen Chiemseeufer vorkommende Pflanze. 2023 und 2024 wurden die Bestände erfasst. Mit diesen Daten als Basis diskutierten Experten verschiedener Behörden und Institutionen auf Einladung des Bayerischen Artenschutzzentrums (BayAZ) im Landesamt für Umwelt (LfU) bei einem Ortstermin verschiedene Pflegemaßnahmen. (Bild: Dr. Fridtjof Gilck)


Eine Plakette ist in einen herbstlichen Garten drapiert.

Neues aus dem BayAZ: Tagung "gArtenvielfalt – Vogelfreundlich und viel mehr"  in Schloss Nymphenburg

Naturnah gestaltete Gärten können der Artenvielfalt geeignete Ersatzlebensräume bieten. Welche Arten können im Garten vorkommen? Was macht einen vogelfreundlichen Garten aus? Und wie können wir die Artenvielfalt in Siedlungsräumen unterstützen? Dazu wird bei der Tagung „gArtenvielfalt – vogelfreundlich und noch viel mehr“ am 11. November in Schloss Nymphenburg informiert und diskutiert. Die Veranstaltung richtet sich an Akteurinnen und Akteure mit gärtnerischem Bezug sowie an ehrenamtliche Gartenjury-Mitglieder der Aktion „Vogelfreundlicher Garten“. (Bild: Carola Bria, LBV)
Anmeldung unter: Tagung gArtenvielfalt – Vogelfreundlich und viel mehr


Eine Gruppe von Personen steht in einem Wald, in dem einzelne hohe Bäume zu erkennen sind.

Neues aus dem BioZ: Akteure aus mehreren Bundesländern treffen sich, um über Mittelwälder zu diskutieren

Wie viele Mittel- und Niederwälder existieren bundesweit überhaupt noch? Welche aktuellen Entwicklungen und Probleme gibt es? Wie können Mittel- und Niederwälder für die Zukunft gesichert werden? Über derartige Fragen sprachen verschiedene Expertinnen und Experten aus Forschung, Verwaltung und Praxis bei der Fachtagung "Mittel- und Niederwälder gemeinsam erhalten" vom 20. bis 22. September in Bad Windsheim. Eingeladen hatten das Biodiversitätszentrum Rhön (BioZ) im LfU und die Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) im Rahmen des Projekts "Lichte Wälder in Franken". Unter den über 100 Teilnehmenden waren auch zahlreiche Akteure aus anderen Bundesländern, sodass erstmalig auch ein bundesweiter Austausch zur Thematik stattfand, der weiter ausgebaut werden soll. Franken bildet einen Schwerpunkt der verbliebenen Mittel- und Niederwaldbewirtschaftung, die Waldnutzung und den Erhalt eines kulturellen Erbes sowie naturschutzfachlich wertvoller Lebensräume unter einem Dach vereint.


Neues Großprojekt zum Biotopverbund: Mehr Artenvielfalt auf den Wiesen im Donau-Ries

Der Landschaftspflegeverband Donau-Ries startet ein Großprojekt zum Biotopverbund: Ziel des Projekts ist es, seltene Pflanzenarten wie den „Friesischen Löwenzahn“ oder den „Breitblättrigen Merk“ zu erhalten. Dabei werden auf artenreichen Wiesen Pflanzensamen der Wiesenblumen gewonnen, mit denen die Pflanzenvielfalt auf artenärmeren Wiesen gestärkt wird. Das bayerische Umweltministerium unterstützen das Projekt für die kommenden vier Jahre mit rund 287.000 Euro. 


2024 war Rekordjahr im Vertragsnaturschutz

2024 haben mehr als 29.000 landwirtschaftliche Betriebe ihre Flächen im Vertragsnaturschutz bewirtschaftet. Für eine Beratung über Fördermöglichkeiten im Jahr 2025 können sich Landwirtinnen und Landwirte an die unteren Naturschutzbehörden an den Landratsämtern und kreisfreien Städten wenden. Die VNP-Antragstellung kann dann wieder im Januar und Februar 2025 erfolgen.


Bayerischer Umweltminister verleiht Grüne Engel

Der bayerische Umweltminister Thorsten Glauber hat in mehreren Veranstaltungen in verschiedenen Regierungsbezirken den Grünen Engel und Grünen Junior Engel an Ehrenamtliche, die im Natur- und Umweltschutz aktiv sind, verliehen.


Kormorane werden wieder an den Schlafplätzen gezählt

Im Winterhalbjahr 2024/2025 stehen wieder Kormoran-Zählungen an den Schlafplätzen an. Ehrenamtliche Mitarbeiter vom Landesbund für Vogel- und Naturschutz sowie den Landesfischereiverbandes führen die Erfassungen an den festen monatlichen Stichtagen der Wasservogelzählung als synchronisierte abendliche Schlafplatzzählungen durch. 


Bundeswaldinventur: Kohlenstoff-Speicherleistung des Waldes hat abgenommen

Seit Anfang Oktober liegen die Ergebnisse der Bundeswaldinventur 2022 vor. Das Thünen-Institut fasst in einer Pressemitteilung die Trends zusammen: Die Wälder werden strukturreicher, es gibt mehr ältere Bäume und etwas mehr bewaldete Fläche. Die durchschnittliche Kohlenstoff-Speicherleistung des Waldes hat allerdings seit 2012 deutlich abgenommen.


Faktencheck Artenvielfalt beleuchtet Biodiversität in Deutschland

150 Autorinnen und Autoren, 75 Institutionen, 6000 Publikationen, drei Jahre Arbeit: Faktencheck Artenvielfalt zeigt auf, wie es um die Biodiversität in Deutschland steht und identifiziert Trends und Treiber. Um langfristige Entwicklungen zu erkennen, wurde ein  Datensatz von rund 15.000 Trends aus knapp 6200 Zeitreihen erstellt und analysiert. In einer öffentlichen Datenbank können Interessierte die Quellen für eigene Recherchen nutzen. Der Faktencheck Artenvielfalt wurde durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der Forschungsinitiative zum Erhalt der Artenvielfalt (FEdA) finanziert.


Eine Hand mit einem Mobiltelefon wird für ein Foto über einen Igel gehalten.

Igel-Challenge: Igel melden und schützen!

Igel werden in vielen Gegenden immer seltener. Um deutschlandweit Daten für deren Verbreitung und Gefährdungszustand zu sammeln, ruft der Verein "Pro Igel" gemeinsam mit dem BUND Naturschutz in Bayern dazu auf, zufällig gesichtete Igel über die App ObsIdentify zu melden. Das Citizen-Science-Projekt läuft ein Jahr lang noch bis 30. September 2025. Es werden auch Preise verlost: Sachbücher über Igel und den igelfreundlichen Garten. Das Projekt will Daten sammeln, wie häufig Igel vorkommen und wo Gefahrenquellen für sie lauern. Je mehr Daten über Igel vorliegen, umso besser können deren Lebensräume geschützt und konkrete Schutzprojekte gestartet werden. (Bild: ©Martina Gehret)


Forschende der Uni Trier untersuchen historische Herbarien auf eDNA von Insekten

Die eDNA-Methode der Universität Trier angewandt auf historische Pflanzensammlungen (Herbarien) könnte neue Erklärungen zum Insektensterben liefern:  Mit der Untersuchung von Herbarien konnten die Forschenden erstmals belegen, dass die eingelagerten, getrockneten und in Papiermappen abgelegten Sammlungen von unschätzbarem Wert für das Biomonitoring sind. Durch die Auswertung älterer Herbarien lassen sich mit der Methode der eDNA die Änderungen in der Häufigkeit oder Verschiebungen der Verbreitungsgebiete von Insekten nachzeichnen. 
PM: Alte Pflanzensammlungen sorgen für neue Erkenntnisse


Weitere Kurzmeldungen

  • Blühpakt; Am 25. September wurde die Blühpakt-Allianz mit dem Bayerischen Gärtnerei-Verband in der Gärtnerei Dumbsky in Windach unterzeichnet.
  • Reg.Ndb: Der Naturschutzbeirat der Regierung von Niederbayern starte in eine neue Amtsperiode. PM
  • BfN: Anlässlich des 37. Deutschen Naturschutztages (DNT) appellieren führende Naturschutzorganisationen und Experten in der "Saarbrücker Erklärung" an Politik und Gesellschaft, "den besorgniserregenden Zustand der Natur nicht länger zu ignorieren": Gemeinsame PM von Bundesamt für Naturschutz (BfN), Bundesverband für Beruflichen Naturschutz (BBN), Deutscher Naturschutzring (DNR) und dem Saarländischen Ministerium für Umwelt, Klima, Mobilität, Agrar und Verbraucherschutz (MUKMAV)
  • LBV: Der Hausrotschwanz ist Vogel des Jahres 2025. Bei der fünften öffentlichen Wahl des LBV und seinem bundesweiten Partner NABU haben mehr als 143.000 Menschen mitgemacht, 23.000 alleine in Bayern. PM
  • IZW: Das Leibnizinstitut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) untersucht das Zugverhalten von Fledermäusen: Von Brandenburg nach Italien in fünf Tagen: Mini-Sender geben erstmals genaue Einblicke in Zugverhalten von Fledermäusen

Publikation
Wie lässt sich Grüngut aus der Landschaftspflege verwerten? DVL veröffentlicht Leitfaden

Wohin mit dem Mahdgut? Wer in der Landschaftspflege arbeitet oder Flächen in Kommunen insektenschonend mäht, kommt an dieser Frage nicht vorbei. In einem gemeinsamen Projekt haben der Deutsche Verband für Landschaftspflege (DVL) und das Kuratorium Bayerischer Maschinen- und Betriebshilfsringe (KBM) Lösungen, gute Beispiele und relevante Hindernisse der Grüngutverwertung herausgearbeitet. Die Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege (ANL) stellt den Leitfaden in ihrem Blog Naturschutz Bayern vor.


Termine:

Eine tote Amsel liegt auf dem Rücken vor einer spiegelnden Terassentür.

Fachtagung beschäftigt sich mit vogelfreundlichem Bauen

Die ANL lädt in Kooperation mit der Staatlichen Vogelschutzwarte am 29. November zum Fachseminar „Vogelfreundliches Bauen mit Glas und Licht“ ans LfU nach Augsburg.Thematisiert werden sowohl fachliche als auch rechtliche Grundlagen und deren Umsetzung im Verwaltungsvollzug. (Bild: Bernd-Ulrich Rudolph)
Vogelfreundliches Bauen mit Glas und Licht - 90b/24


Libellenkundige treffen sich am 9. November in Augsburg

Für die diesjährige Tagung der Libellenkundigen Bayerns am 9. November am LfU in Augsburg wurde jetzt das Programm veröffentlicht. Bis 30. Oktober ist noch eine Anmeldung möglich. Die Tagung wird durch den BUND Naturschutz, die Gesellschaft deutschsprachiger Odonatologen und das Bayerische Artenschutzzentrum (BayAZ) organisiert.


Neue Medien

Screenshot der Social-Media-Icons auf der Homepage des LfU.

Das Landesamt veröffentlicht jetzt über einen eigenen WhatsApp-Channel

Interessiert an Neuigkeiten aus dem Landesamt für Umwelt? Die werden jetzt nicht nur über die Social-Media-Plattformen Bluesky und X veröffentlicht, sondern auch auf einem eigenen WhatsApp-Channel: Das Themenspektrum ist vielfältig, von Wasser über Boden, Luft, Klima bis hin zum betrieblichen Umweltschutz. Und natürlich informieren immer wieder Posts über die Aktivitäten der Abteilung "Naturschutz, Bayerisches Artenschutzzentrum". Jeden Freitag erscheint eine  Zusammenfassung der Themen der Woche.
s.bayern.de/whatsapp


Vorschaubild des Podcast mit Titel und rechts einem Foto von vier Personen im Mittelwald.

Podcast des Bayerischen Umweltministeriums beschäftigt sich mit dem Mittelwald

Der aktuelle Podcastbeitrag der Reihe "Morgen beginnt heute" führt in den Mittelwald von Weigenheim. Vor Ort mit dabei sind eine Mitarbeiterin der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Neustadt Aisch/Bad Windsheim und ein Biologe des Biodiversitätszentrums Rhön. Die beiden erläutern, warum Mittelwälder für die Artenvielfalt so wichtig sind und was alles dafür getan wird, damit Mittelwälder auch künftig noch erhalten bleiben.
Morgen beginnt heute - der Umwelt und Verbraucher Podcast: Mittelwald: Historische Waldnutzung für mehr Artenvielfalt

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