Arten und Artenschutz

Der Bestand der meisten klassischen Wiesenbrüter in Bayern ist stark rückläufig. Auf diese Arten konzentriert sich das „Artenhilfsprogramm Wiesenbrüter“. Schutzanstrengungen und konkrete Maßnahmen kommen gleichzeitig auch den häufigeren Wiesenbrüterarten zu Gute.

Trotz etwas unterschiedlicher Lebensraumansprüche und Ökologie der verschiedenen Wiesenbrüterarten, können für alle Einzelarten gültige Schutzmaßnahmen und Anforderungen für Wiesenbrütergebiete formuliert werden:

  • Verbot des Grünlandumbruchs
  • Betretungsregelung und Besucherlenkung, besonders auch in Naturschutzgebieten
  • Vermeidung von großflächigen Eingriffen in Wiesenbrüterlebensräumen
  • Umsetzung und Modifizierung des Bayerischen Vertragsnaturschutzprogramms
  • Konsequenter Vollzug gesetzlicher Vorgaben
  • Durchführung habitatverbessernder Maßnahmen (zum Beispiel Wiedervernässung, Entbuschung)
  • Erstellung und Umsetzung von Managementplänen
  • Entwicklung von langfristig orientierten Konzepten für eine nachhaltige und naturverträgliche Landbewirtschaftung mit den Zielen des Wiesenbrüterschutzes
  • Mahd von innen nach außen und langsame Bewirtschaftungsgeschwindigkeit, um Jungvögeln die Chance zu geben von der Fläche zu flüchten
  • Minimierung des Pestizideinsatzes, um die Nahrungsgrundlage der Insektenfresser zu erhalten
  • Kein Mineralbodenauftrag und keine Düngung
  • Keine Baumaßnahmen und keine Maßnahmen zur ländlichen Neuordnung in der Brutzeit
  • Kein Walzen von Wiesen nach dem 15.03.
  • Keine Entwässerungsmaßnahmen und keine Verfüllungen
  • Anlegen von Mahdmosaik mit Frühmahdstreifen

Natürliche Gefährdungsfaktoren sind Prädation, also die Beziehung zwischen Räuber und Beute, aber auch ein ungünstiger Witterungsverlauf während der Brut- und Aufzuchtzeit und im Überwinterungsquartier. Eine große Gefahr für Wiesenbrüter liegt außerhalb Bayerns, da den meisten Arten in anderen Ländern während der Zugzeit gezielt nachgestellt wird.

Großer Brachvogel

Steckbrief

Der große Brachvogel ist die größte Limikole (Watvogel) Deutschlands (Länge 48-57cm, davon 9-15cm Schnabel). Die Art erreicht eine Flügelspannweite bis über einen Meter. Charakteristisch ist der wohlklingende, weit tragende und flötende Gesang. Die Nahrung besteht hauptsächlich aus Würmern, Insekten und Krebstieren. Ein idealer Lebensraum des Großen Brachvogels besteht aus großen, zusammenhängenden, feuchten Grünlandgebieten mit offenem Charakter, die auch im Frühsommer noch kleinflächig Vernässungen mit nicht zu dichter Vegetation aufweisen. Die Art kommt in Bayern inzwischen hauptsächlich in feuchten Wirtschaftswiesen vor, brütet aber selten auch auf Äckern und Streuwiesen. Der gesamte bayerische Bestand brütet folglich auf landwirtschaftlichen Nutzflächen. Der Große Brachvogel kann ein hohes Alter erreichen. Deshalb ist das Vorkommen der Art in einem Gebiet noch kein Garant für den Erhalt der Population. Entscheidend ist ein ausreichend hoher Bruterfolg. Der Große Brachvogel hat die höchsten Ansprüche unter den Wiesenbrütern an die Habitatgröße.

In Bayern ist der Große Brachvogel regional verbreitet mit Schwerpunkten in den Tälern von Altmühl, Donau, Unterer Isar und Regen, im Nördlinger Ries sowie in größeren Niedermoorgebieten südlich der Donau. Global hat die Gesamtpopulation in den letzten 15 Jahren Verluste von 20 bis 30 Prozent hinnehmen müssen. Auch in Bayern wurde mit Hilfe der landesweiten Wiesenbrüterkartierungen seit 1980 (927 Brutpaare) ein kontinuierlicher Negativtrend dokumentiert. 2006 gab es in Bayern noch mindestens 483 Brutpaare. Der Große Brachvogel steht auf der bayerischen Roten Liste in der Kategorie 1 – vom Aussterben bedroht.

Uferschnepfe

Steckbrief

Die Uferschnepfe ist ein großer Schnepfenvogel, der in der Größe zwischen Großem Brachvogel und Rotschenkel steht (Länge 37-42cm, davon 8-11cm Schnabel). Der lange Schnabel ist annähernd gerade im Gegensatz zur ähnlichen Pfuhlschnepfe (Schnabel deutlich aufgeworfen), die auf dem Durchzug ebenfalls in Bayern beobachtet werden kann. Die Uferschnepfe ist am Brutplatz sehr stimmfreudig und auch durch die Größe auffällig. Der bevorzugte Lebensraum umfasst ausgedehnte, offene Nass- und Feuchtwiesen mit weichem Boden zur Nahrungssuche und –aufnahme. Somit stellt die Uferschnepfe besonders hohe Ansprüche an die Bodenfeuchte und die Habitatgröße. Die Uferschnepfe ist sehr seltener Brutvogel in Bayern mit Vorkommen im ostbayerischen Donautal zwischen Regensburg und Deggendorf, im Altmühltal (größtes bayerisches Vorkommen im Wiesmet), im Aischgrund, im Rötelseeweihergebiet, im Nördlinger Ries und an der Isarmündung. Die Uferschnepfe war 2006 mit 34 Brutpaaren in Bayern vertreten. Seit 1975 hat sich der Bestand in Bayern mehr als halbiert. Auch global ist der Bestand innerhalb der vergangenen 15 Jahre um ca. ein Viertel geschrumpft. Die Uferschnepfe steht auf der bayerischen Roten Liste in der Kategorie 1 – vom Aussterben bedroht.

Rotschenkel

Steckbrief

Der Rotschenkel ist eine mittelgroße Limikole mit leuchtend roten Beinen und einer kräftigen Stimme. Warnende Rotschenkel rufen intensiv und ausdauernd "gipp-gipp-gipp-gipp...". Die Flügelspannweite variiert um einen halben Meter und ist damit etwa nur halb so groß wie die des Großen Brachvogels. Der Rotschenkel ist was die Bodenfeuchte angeht die anspruchsvollste Wiesenbrüterart in Bayern. Er bevorzugt im Binnenland offene Wiesen mit hohem Grundwasserstand, wasserführenden Gräben und Schlammflächen zur Nahrungssuche. In Bayern gibt es sehr wenige dauerhaft besetzte Gebiete: Das Wiesmet-Gebiet im Altmühltal, das ostbayerische Donautal und die Regentalaue bei Cham. Der bayerische Brutbestand schwankte 1980 bis 2006 zwischen 7 und 14 Brutpaaren. Global ist kein signifikanter Bestandstrend nachgewiesen, während für Europa ein deutlicher Negativtrend seit 1980 zu erkennen ist. Der Rotschenkel steht auf der bayerischen Roten Liste in der Kategorie 1 – vom Aussterben bedroht.

Bekassine

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Die Bekassine ist eine mittelgroße Schnepfe (Länge 23-28cm, davon ca. 7cm Schnabel), die auf der gesamten Nordhalbkugel vorkommt. Sie wird im Volksmund oft als Himmelsziege bezeichnet. Der Name deutet auf das charakteristische Meckern hin, das beim Balzflug zu hören ist. Dabei werden die äußeren Steuerfedern gespreizt und zum Vibrieren gebracht. Die Bekassine bevorzugt feuchte Wiesen, Moore und Verlandungszonen von Seen. Die Nester werden in übersichtlicher offener Landschaft angelegt, wobei auch ein sehr lockerer Baumbestand akzeptiert wird. Eine hohe Bodenfeuchtigkeit ist Voraussetzung für die Nahrungsaufnahme. Die Vorkommen der Art konzentrieren sich immer mehr auf Schutzgebiete und Kernlebensräume. Es ist fraglich, in wie weit bei Einzelvorkommen Jungvögel überhaupt flügge werden. Verbreitungsschwerpunkte in Bayern liegen in Mittel- und Unterfranken und im Voralpinen Hügel- und Moorland. Isolierte Kleinvorkommen gibt es verstreut in ganz Bayern. Der Bestand in Bayern wird auf 600 bis 900 Brutpaare geschätzt. In Europa gehen die Bestände der Bekassine generell zurück.
Die Bekassine steht auf der bayerischen Roten Liste in der Kategorie 1 – vom Aussterben bedroht.

Wachtelkönig

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Der Wachtelkönig ist eine Art, die zu den Rallen gehört, aber nicht ausschließlich an Feuchtgebiete gebunden ist wie andere Rallen. Der Wachtelkönig ist 22-25cm groß und bevorzugt feuchte Wiesen in Flussniederungen, ist aber auch auf Bergwiesen, Brachflächen und in Getreidefeldern zu finden. Inwieweit der Wachtelkönig in Getreidefeldern ohne ausgesetzte Ernte Bruterfolg haben kann, ist nicht bekannt. Um zu garantieren, dass das Gelege und Jungvögel nicht ausgemäht werden, ist eine späte Mahd erst ab Anfang September erforderlich.
Charakteristisch ist der meist nachts vorgetragene Balzruf, der ihm seinen wissenschaftlicher Namen "Crex crex" eingebracht hat. Streicht man mit einer Kreditkarte über einen Klettverschluss kann man den Balzruf sehr wahrheitsgetreu nachahmen.
Verbreitungsschwerpunkte liegen in der Rhön, den Tälern der Fränkischen Saale, Aisch und Altmühl, dem oberbayerischen Donaumoos, der Regentalaue mit Chambtal und in den ausgedehnten Niedermooren im Voralpinen Hügel- und Moorland. Der Bestand wird auf 300 – 400 Brutpaare geschätzt, wobei eine vollständige Erfassung aufgrund der Nachtaktivität, sukzessiver Polygynie und Rufaktivität von unverpaarten Männchen sehr schwierig ist. Die Art hat infolge der Intensivierung der Landwirtschaft in Bayern stark abgenommen, der Bestand scheint aber zuletzt mehr oder weniger stabil zu sein. Der Verbreitungsschwerpunkt der Art liegt in Russland, wo derzeit kein negativer Trend erkennbar ist. Der Wachtelkönig steht auf der bayerischen Roten Liste in der Kategorie 2 – stark gefährdet.

Kiebitz

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Der Kiebitz ist ein etwa taubengroßer Regenpfeifer, der zunächst hauptsächlich Feuchtwiesen und Sümpfe besiedelte. Der Steppenvogel sucht bei der Ankunft im Brutgebiet nach steppenartigen, braunen Strukturen und legt häufig sein erstes Gelege in Wiesen mit Feuchtstellen an. Häufig wird das Gelege durch Walzen der Wiesen zerstört. Daraufhin legt die Art meist ein Zweitgelege auf einer Ackerfläche an, wo das Gelege wiederum gefährdet ist, durch die Bewirtschaftung zerstört zu werden. Die Art ist optisch und akustisch auffällig. Im akrobatischen Balzflug ist im zeitigen Frühjahr der arttypische Balzgesang zu hören.
Verbreitungsschwerpunkte sind die großen Flussniederungen mit ihren Niedermoorgebieten, vor allem von Donau, Isar und Altmühl sowie Beckenlandschaften und Niederungen, zum Beispiel im Aischgrund und auf den Isar-Inn-Schotterplatten. Der Bestand in Bayern wird auf 6000 bis 9500 Brutpaare geschätzt. Der Kiebitz ist somit noch häufiger Brutvogel in Bayern. Zur Bestandsentwicklung des Kiebitzes gibt es nur aus wenigen Schwerpunktgebieten langjährige Daten, aber es wird vermutet, dass die Art um mehr als 50% zurückgegangen ist, allein in den Jahren 1975 bis 1999. Auch in Europa allgemein herrscht ein Bestandsrückgang vor. Fachleute sprechen beim Kiebitz vom "Sorgenkind der Zukunft". Der Kiebitz steht aufgrund seines raschen Rückgangs auf der bayerischen Roten Liste in der Kategorie 2 – stark gefährdet.


Auf dem Fotos sind gerade Ansaatreihen vom Mais zu erkennen. Im Zentrum des Maisackers befindet sich jedoch eine unruhige Erdstelle. Dort befindet sich das ausgesparte Gelege des Kiebitzes. Die Gelege der Bodenbrüter können durch das Umfahren des Neststandorts durch den Landwirt bei der Bodenbewirtschaftung erhalten bleiben.; Foto: Philipp Herrmann
Im Zentrum des Bildes sitzt ein Kiebitzweibchen auf ihren Eiern. Das Nest befindet sich in einem Acker, der frisch umgepflügt wurde. Das Gelege konnte bei der Bewirtschaftung ausgespart werden. Auf dem Maisacker ist ein brütender Kiebitz zu sehen. Das Gelege wurde vor der Bodenbewirtschaftung ausfindig gemacht und konnte so ausgespart werden; Foto: Philipp Herrmann

Kiebitz-freundliche Ackerbewirtschaftung

Eiablage mit Schlupf und Aufzucht der Kiebitzjungen von Erstbruten finden zwischen Ende März bis Anfang Mai statt. In dieser Zeit sind Kiebitznester und die noch nicht flugfähigen Küken durch die Bewirtschaftung von Äckern (insbesondere bei Hackfrucht-Anbau, wie Mais oder Zuckerrüben) besonders bedroht. Bei Bodenbewirtschaftung und Aussaat gebühren Gelegen und Jungen der in der Roten Liste der Brutvögel Bayerns als „stark gefährdet“ geführten Art daher besondere Aufmerksamkeit.

Einfache Maßnahmen, die freiwillig und unentgeltlich für eine Kiebitz-freundliche Ackerbewirtschaftung umgesetzt werden können

Nachfolgende, einfach umzusetzende Maßnahmen sind geeignet, die herkömmliche Ackerbewirtschaftung Kiebitz-freundlicher zu gestalten. Dabei wird diese umso Kiebitz-freundlicher, je mehr Maßnahmen miteinander kombiniert werden. Zwar wird nach derzeitigem Wissensstand nicht davon ausgegangen, dass diese Maßnahmen für sich allein ausreichen, um den Rückgang der Kiebitz-Bestände aufzuhalten, doch können sie die Basis bilden, um in Kombination mit weitererreichenden Maßnahmen, die derzeit entwickelt und erprobt werden, das langfristige Ziel zu erreichen, einen positiven Trend einzuleiten.

  1. Bodenvorbereitung (Einackern, Grubbern, Eggen, Mulchen bzw. Einarbeiten der Zwischenfrucht etc.) bis zum 20.3. abschließen
  2. Keine nächtliche Bewirtschaftung (da Nester in der Nacht nicht gesehen oder deutlich schlechter gesehen werden können. Ebenso kehren die Brutvögel bei nächtlicher Störung am Nest nicht zum Gelege zurück.)
  3. Bewirtschaftungsgänge zusammenziehen und auf möglichst eine Woche begrenzen
    • Trockenes Jahr – so früh wie möglich bewirtschaften
    • Nasses Jahr – so spät wie möglich bewirtschaften – nach Möglichkeit die Maisaussaat auf Mitte Mai verschieben
  4. Anbau möglichst später Maissorten
  5. in Zusammenhang mit der Anlage von schmalen Grünstreifen , so dass nichtflugfähige Jungtiere während der Bodenbewirtschaftung dorthin flüchten können
  6. Nestschutz durch kleinräumiges Umfahren des Neststandortes (evtl. Markierung mindestens 5m vom Nest entfernt anbringen)
  7. Direkteinsaat ist zu präferieren
Auf dem Foto ist ein Maisacker fotografiert. Zentral gelegen wurde ein Grünstreifen angelegt. Grünstreifen als Strukturreichtum in der intensiven Agrarlandschaft; Foto: Alexander Scholz

Grauammer

Steckbrief

Die Grauammer ist etwas größer als die weit verbreitete Goldammer, aber deutlich dezenter graubraun gefärbt. Der metallisch klingende Gesang wird von erhöhten Singwarten vorgetragen und kann in geeigneten Lebensräumen im Frühjahr gehört werden. Bevorzugte Lebensräume umfassen zum einen Feuchtgrünland, zum anderen aber auch strukturreiche Agrarlandschaften in den trockenen Bereichen Unter- und Mittelfrankens. Die strukturelle Verarmung des Lebensraums führt zu Nahrungsknappheit (Verfügbarkeit von Insekten) und zum Reduktion der Population. Die Grauammer ist in Bayern seltener Brutvogel mit einem Verbreitungsschwerpunkt in der Windsheimer Bucht und in den Mainfränkischen Platten. Kleine Restpopulationen gibt es noch im Grabfeldgau, Nördlinger Ries, Wiesmetgebiet und im Erdinger Moos. Der derzeitige Bestand in Bayern wird auf 600 bis 950 Brutpaare geschätzt. Die Grauammer-Bestände sind vor allem in Nordwest- und Mitteleuropa rückläufig. Die Grauammer steht auf der bayerischen Roten Liste in der Kategorie 1 – vom Aussterben bedroht.

Braunkehlchen

Steckbrief

Das Braunkehlchen ist ein kleiner Singvogel, der in feuchten Wiesen und Weidegelände brütet. Sein Nest legt das Braunkehlchen versteckt unter einem Grasbüschel an. Strukturreichtum in der Agrarlandschaft mit Brachflächen und –streifen ist wichtig für den Erhalt des Braunkehlchens als Brutvogel. Der Gesang des Braunkehlchens variiert und enthält viele Imitationen anderer Vogelarten. Charakteristisch sind jedoch raue, knirschende Laute, die in den Gesang eingeflochten werden. Braunkehlchen singen bereits während des Frühjahrszugs. Bis Ende April durchziehende, singende Braunkehlchen dürfen daher nicht als Brutvögel gewertet werden.
Das Braunkehlchen ist seltener Brutvogel mit Verbreitungsschwerpunkten in der Rhön, im Grabfeldgau, am oberen Main, in den ostbayerischen Mittelgebirgen und im Voralpinen Hügel- und Moorland. Der Bestand wird derzeit auf 1200 bis 1900 Brutpaare geschätzt und liegt damit bei ca. 50% des Wertes von 1998. Die Bestände des Braunkehlchens in Europa sind allgemein rückläufig. Das Braunkehlchen steht auf der bayerischen Roten Liste in der Kategorie 1 – vom Ausserben bedroht.

Wiesenpieper

Steckbrief

Der Wiesenpieper ist ein typischer, aber unauffälliger Pieper mit oberseits oliv getöntem graubraunem und unterseits beigem oder schmutzig weißem, gestreiftem Gefieder. Aufmerksam wird man auf die Art meist durch den kurzen, aber typischen Kontaktruf ("ist ist-ist") oder den Gesang der oft im Singflug vorgetragen wird. Wiesenpieper brüten in offenem Gelände wie Wiesen, Weiden, Mooren und Heiden. Die Art ist seltener Brutvogel in Bayern mit einem Bestand von 1100 bis 1600 Brutpaaren. Die Verbreitungsschwerpunkte liegen in der Rhön, in den ostbayerischen Mittelgebirgen einschließlich der Regensenke, in Mittelfranken (vor allem Altmühltal), im oberbayerischen Donaumoos und in den ausgedehnten Moorlandschaften des Voralpinen Hügel- und Moorlandes. Die Bestände des Wiesenpiepers sind EU-weit zwischen 1990 und 2005 um ca. 50% eingebrochen. Auch in Bayern kann der signifikante Negativtrend des Wiesenpiepers dokumentiert werden (Atlas der Brutvögel in Bayern 2012 und Ergebnisse der 6. landesweiten Wiesenbrüterkartierung 2014/2015). Deswegen gilt seit 2016 der Wiesenpieper in Bayern als vom Aussterben bedroht, Kategorie 1 der Roten Liste Bayern.

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