Der Ries-See
Die mehr als 300 Meter mächtige Sedimentabfolge des ehemaligen Kratersees setzt mit einer geringmächtigen, grobklastischen Basal-Serie (Konglomerate, Sandsteine) ein. Auch am Kraterrand können örtlich grobe Konglomerate ausgebildet sein, die als Delta- oder Flussablagerungen zurückgeführt werden. Darüber folgt im Krater eine pelitische Serie (Tone und Mergel), entstanden zum Teil unter anaeroben Bedingungen (bituminöse Blättertone) und mit Verlandungserscheinungen (Braunkohleflöze). Sie bildet mengenmäßig den Hauptteil der Riessee-Ablagerungen (in der Forschungsbohrung Nördlingen bis 280 Meter). Der Fossilinhalt der Seetone ist meist gering. Stellenweise kann er jedoch erheblich angereichert sein, so dass eine artenreiche Flora und Fauna mit Wasserpflanzen, Nadelbäumen und Laubholzgewächsen sowie Schnecken, Insekten, Fischen und Vögeln bekannt wurde. Die fossilreichen Riessee-Karbonate sind im durchlichteten Wasser am Kraterrand und im aufragenden Bereich des kristallinen Ringes, als Algenabscheidungen und Absätze von Sprudelquellen, entstanden. Infolge ihrer Härte wurden sie landschaftsbestimmend, obwohl sie viel geringere Mächtigkeiten (mehrere Dekameter) erreichen als die Seetone. Gegen Ende des Miozäns (vor etwa fünf Millionen Jahren) war die Kraterhohlform völlig aufgefüllt. Erst durch die Erosion in der Eiszeit wurde der plombierte Krater wieder freigelegt.