Meteoritenfälle in Bayern

In Bayern sind viele Ereignisse bekannt geworden, die mit Meteoritenfällen in Zusammenhang gebracht werden. Bei einigen stellte sich dies aber als Irrtum heraus, da es sich zum Beispiel um betrügerische Fälschungen oder künstliche Krater-Sprengungen handelte.

Offiziell anerkannte Meteorite

Nur wenn von einem Meteoritenfall auch Gesteinsmaterial erhalten ist, wird er offiziell anerkannt und in einem internationalen Katalog ("Meteoritical Bulletin Database") registriert. Für Bayern sind neun Fälle anerkannt. Zwei davon (Krähenberg 1869 und Mauerkirchen 1768) ereigneten sich zur Fallzeit auf bayerischem Terrain, das aber heute zu Rheinland-Pfalz bzw. Oberösterreich gehört. Somit verbleiben auf heutigem bayerischem Gebiet lediglich sieben offiziell anerkannte Meteoritenfälle (Eichstädt 1785, Mässing 1803, Unter-Mässing 1807, Schönenberg 1846, Machtenstein 1956, Neuschwanstein 2002, Stubenberg 2016).

Fälle ohne erhaltenes Meteoritenmaterial

Hierzu kommen noch weitere glaubhafte Fälle: Die meisten kosmischen Körper sind so klein, dass sie beim Eintritt in die Erdatmosphäre vollständig verglühen ("Sternschnuppen"). Wenn jedoch besonders helle nächtliche Leuchterscheinungen (Meteore oder "Feuerkugeln") durch automatische Beobachtungskameras aufgezeichnet werden, kann berechnet werden, ob Meteoritenmaterial auf dem Erdboden eingeschlagen hat und wo dies in etwa geschehen ist. Bei vier derartigen Fällen von "Meteorite droppers" (Otterskirchen 1969, Freising 1977, Dietramszell 2008 und Thurnau 2016) wurde bislang kein Material gefunden. Ebenso gibt es zwei historische Ereignisse von denen kein Material erhalten ist, die aber durch glaubhafte Augenzeugenberichte dokumentiert sind (Schäftlarn 1722 und Rodach 1775). Diese sechs Fälle sind daher offiziell nicht anerkannt.

Übersicht der glaubhaften Meteoritenfälle

In der folgenden Karte und Liste sind alle 15 glaubhaften Fälle aufgeführt. Durch einen Klick auf die Links erhalten Sie entsprechende Steckbriefe im PDF-Format. Darin finden sich neben tabellarischen Fakten u.a. auch ausführliche historische Fallberichte.

Linkliste zu den Meteoritenfällen

Nördlinger Ries - der große Einschlag

Schrägansicht Nördlinger Ries, der Krater ist dadurch besser erkennbar Schrägansicht Nördlinger Ries (Bild erstellt von "User:Vesta" aus Satellitenbildern (Landsat 7, sichtbares Licht) mit NASA WorldWind)

Die wohl außergewöhnlichste geologische Struktur Bayerns ist der 25 Kilometer große, kreisrunde Kessel des Nördlinger Rieses. Dieser Krater entstand durch den Einschlag (Impakt) eines etwa 1,5 Kilometer großen Asteroiden im Tertiär vor rund 15 Millionen Jahren. Bei derartig großen Himmelskörpern verdampft in der Regel sämtliches Material beim Einschlag. Daher ist auch beim Nördlinger Ries kein Material gefunden worden. Es handelt sich daher auch nicht um einen offiziellen Meteoritenfall, wohl aber um einen Asteroiden-Impaktkrater.

Echte und vermeintliche Fälle in einem Buch

Das LfU hat alle überlieferten Ereignisse, die mit bayerischen Meteoriten zu tun haben könnten, kritisch unter die Lupe genommen und deren Echtheit bewertet. Die Ergebnisse sind im Buch Nicht von dieser Welt – Bayerns Meteorite (siehe linke Spalte) zusammengefasst. Anhand unterhaltsamer Geschichten und spannender Augenzeugenberichte erfährt der Leser fast alles zu Meteoriten, die tatsächlich auf Bayern fielen. Ein Kapitel zum Nördlinger Ries und Geschichten um vermeintliche Meteoritenfälle komplettieren die Zusammenstellung. Das Buch informiert über Zusammensetzung und Herkunft von Meteoriten und gibt eine Einschätzung der Gefährdung aus dem All.

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