Gümbel-Karten

Gümbel-Karten – der Weg zur systematischen Kartierung Bayerns

Archivteil: Kartensammlung

Die sogenannten Gümbel-Karten entstanden federführend unter Carl Willhelm von Gümbel (1823 bis 1898) auf Anweisung der Königlichen General-Bergwerks- und Salinen-Administration. Ziel der Kartierung war es, die Vorkommen der nutzbaren Minerale, Gesteine und fossilen Rohstoffe des Königreichs Bayern zu erfassen.

Eine erste Kartierung erfolgte in den Jahren 1840 bis 1843 im Gebiet um Garmisch bis zum Bregenzer Wald. Ab dem Jahr 1851 und bis zu seinem Tod leitete Gümbel dann die schrittweise und systematische Kartierung Bayerns, beginnend in der Oberpfalz. Wie er und seine Mitarbeiter dabei vorzugehen hatten, war in der "Instruction als Anleitung zu der […] geognostischen Untersuchung des Königreichs Bayern" genauestens vorgegeben.

Mehrere Geologische Manuskriptkarten auf Basis einer alten topographischen Karte von 1860 aus dem Historischen Archiv mit Eintragungen in deutscher rotfarbener 'Kurrent'-Schrift. Außerdem sind dunkelbraune, Faustgroße Handstücke mit Etiketten und gelben Erläuterungspfeilen zu sehen. Zusammenstellung von geologischen Manuskriptkarten aus dem Jahr 1860, bei der Kartierung wurden Proben gesammelt und zum Teil auch Dünnschliffe angefertigt, die Entnahmestellen sind genau verortet
Detailansicht einer kolorierten geologischen 'Gümbelkarte' mit Eintragungen in roter Schrift zu alten Fundpunkten und einem ehemaligen Bergwerk Names 'Voithenzeche', die der Namensgeber für das heutige Fichtelgebirge ist. Geologische Einheiten sind farbig koloriert. Detailansicht einer geologischen Manuskriptkarte mit Eintragungen zur "Voithenzeche", die Namensgeber für das Fichtelgebirge ist

Zur Vorbereitung mussten sich die Kartierer zunächst im Gelände orientieren und sollten dafür die höchsten Punkte des Gebiets aufsuchen. Danach konnte mit der eigentlichen Kartierung begonnen werden. Jeder Mitarbeiter erhielt dazu eine eigene Ausrüstung: Hammer, Kompass mit Gradbogen, Magnetstäbchen, Schwefel- und Salpetersäure, Lötrohr, Lupe und Feuerstahl. Auch Proben der vorgefundenen Minerale und Gesteine wurden genommen. Tagebucheinträge ergänzten die Arbeit im Gelände.

Eingetragen wurden die Beobachtungen im Gelände zunächst mit Bleistift in die Steuerkatasterblätter (Maßstab 1:5000). Am Abend trafen sich die Kartierer regelmäßig zur Absprache und zur Gewährleistung einer einheitlichen bearbeitungsweise. Die Eintragungen mit Bleistift wurden dann in roter Tinte überarbeitet. Die gesammelten Proben wurden nach einer ersten Beschriftung im Gelände genauer etikettiert. Noch heute befinden sich viele der original etikettierten Exponate in der Gesteinssammlung des LfU.

An Sonn- und Feiertagen und bei schlechter Witterung erfolgte die Übertragung der Ergebnisse nach festgelegten Farben und Symbolen in eine topographische Karte. Im Winter wurden schließlich die geologischen Karten und das gesammelte Material ausgewertet, Profile erstellt und die Ergebnisse veröffentlicht.

Über die Jahre hinweg kartierten Gümbel und seinen Mitarbeiter etwa die Hälfte der Fläche des heutigen Freistaats Bayern. Über 7.900 der Gümbel-Karten sind uns bis heute erhalten geblieben. Sie befinden sich im Kartenarchiv des LfU und können digital im UmweltAtlas erkundet werden.

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