Gesteinssammlung

Die Gesteinssammlung des LfU und seiner Vorgängerbehörden wurde im Laufe vieler Jahrzehnte stetig erweitert. Neben der umfangreichen Sammlung von Mineralen, Fossilien und Gesteinen gibt es noch andere wichtige Sammlungsbestände (Teilsammlungen) wie beispielsweise aus mineralischen Rohstoffen hergestellte technische Produkte. Mit etwa 130.000 Positionen handelt es sich um eine der bedeutendsten und umfangreichsten Gesteinssammlungen Bayerns.

Bestände der Sammlungen
Sammlung Anzahl der Teile
Flurl-Sammlung 2.748
Belegsammlung Geologische Landesaufnahme (inklusive Gümbel-Sammlung) 35.000
Mineralogische Sammlung 6.000
Paläontologische Sammlung (inklusive Hölzl-Sammlung und Mikropaläontologischer Sammlung) 47.000
Naturwerkstein-Sammlung 2.100
Lagerstätten-Sammlung 12.000
Sammlung radioaktiver Gesteine und Minerale 1.500
Sammlung technischer Produkte 500
Petrographische Sammlung 5.000
Dünnschliff-Sammlung 18.000

Flurl-Sammlung

Bei der "Flurl-Sammlung" handelt es sich um die Sammlung des ersten amtlichen bayerischen Geologen Mathias von Flurl und stellt somit den ältesten Teil der LfU-Sammlung dar. Sie ist außerordentlich gut dokumentiert. Dieser historische Bestand mit Stücken ab etwa 1780 wurde im Jahr 2000 durch den Bestand der Technischen Universität (TU) München ergänzt.

Es handelt sich hierbei um die älteste geowissenschaftliche Sammlung Bayerns! Zum Bestand gehören neben den Objekten auch die Original-Etiketten und Kataloge mit ausführlichen Beschreibungen und teilweise handschriftlichen Kommentaren Flurls.

Gesteinsbrocken mit historischem Notizzettel Beryll vom Hühnerkobel, Bayerischer Wald

Belegsammlung Geologische Landesaufnahme

Zur Belegsammlung gehört auch die sogenannte "Gümbel-Sammlung". Sie wurde begründet und gepflegt von Carl Wilhelm von Gümbel, der eine erste vollständige Übersicht über die Gesteine und Geologie Bayerns verfasst hat. Es handelt sich um die eigentliche Landesaufnahme-Sammlung bis in die 1960er-Jahre. Sie beinhaltet die Belegexemplare der ortstypischen Gesteine, die bei der geologischen Landesaufnahme (früher "geognostische Landesuntersuchung") auf jedem bearbeiteten Kartenblatt bis dahin angetroffen wurden. Auch hier gibt es viele historische Stücke, die oft sehr genau verortet sind.

Hinzu kommt die Sammlung der modernen Geologischen Landesaufnahme, die die wesentliche Arbeits- und Nachweissammlung des LfU ist. Auch sie beinhaltet, ähnlich der Gümbel-Sammlung, Belegexemplare ortstypischer Gesteine, die bei der Landesaufnahme heute angetroffen werden.

Mineralogische Sammlung

Ein weiterer Teil der Gesteinssammlung ist die Mineralogische Sammlung. Diese ist nach der Systematik der Minerale nach Strunz eingeteilt. Sie beinhaltet Objekte aus vielen historischen Fundorten und teilweise auch außerbayerische Stücke.

Paläontologische Sammlung

Die Paläontologische Sammlung des LfU hat ihre Schwerpunkte vor allem im Paläozoikum des Frankenwaldes und auf Fossilien der Bayerischen Molasse und der Alpen. Hinzu kommen gute Bestände aus dem Bayerischen Keuper sowie des Muschelkalkes.

Muschelförmiges Fossil Aus der Hölzl-Sammlung der Holotypus der Muschel Arca (Anadara) trauntalensis

In die Paläontologische Sammlung integriert wurde die "Hölzl-Sammlung". Sie ist eine Sammlung des Bergmannes und Landesamt-Mitarbeiters Dr. h. c. Otto Hölzl (1897 bis 1977). Hierbei handelt es sich überwiegend um Fossilien der bayerischen Molasse. Der Bestand umfasst viele Typ-Stücke, nach denen neue Arten (Holotypen) beschrieben wurden.

Mit einem Bestand von etwa 24.000 Proben stellt die Mikropaläontologische Sammlung einen sehr umfangreichen Teil der Gesteinssammlung dar. Mikropaläontologische Proben werden hauptsächlich aus den Tiefbohrungen in der südbayerischen Molasse gewonnen. Dabei handelt es sich um mikroskopische Kleinstfossilien, die aber aufgrund ihrer großen Häufigkeit eine genaue zeitliche Einstufung der Gesteinsschichten, sowie ihres Lebensraumes erlauben. Derzeit werden in dieser Sammlung überwiegend die Proben der Bohrungen zur tiefen Geothermie überarbeitet. Dies ist wichtig für die korrekte Einordnung der Proben in Stratigraphie, Paläoökologie und Paläogeographie und damit für Aussagen zur Verbreitung bestimmter Gesteinsschichten im Untergrund der Molasse.

Naturwerkstein-Sammlung

Bei dieser Sammlung handelt es sich überwiegend um bearbeitete Naturwerksteine aus allen Regionen Bayerns – häufig auch von Steinbrüchen, die nicht mehr existieren. Naturwerksteine sind ein wichtiges Referenzmaterial für Denkmalpfleger, Architekten und Steinmetze.

Lagerstätten-Sammlung

In der Lagerstätten-Sammlung des LfU befinden sich etwa 12.000 Proben, die die reiche Bergbaugeschichte Bayerns belegen. Diese Sammlung enthält viele Mineral- und Erzproben von längst aufgegebenen Bergwerken.

Sammlung radioaktiver Gesteine und Minerale

Diese Sammlung ist in zwei Räumen mit permanenter Luftabsaugung untergebracht. Sie umfasst circa 1.500 Objekte, welche überwiegend aus Bayern stammen. Darin sind ebenfalls Belege zu den Erkundungskampagnen hauptsächlich auf Uran der 1950er- und 1960er-Jahre erhalten, welche als wichtige Referenzmaterialien dienen.

Sammlung technischer Produkte

Eine breite Palette unterschiedlicher Gesteine, Erze und Mineralien findet Verwendung in vielen Gegenständen des Alltags: unter anderem als wesentlicher Bestandteil von Farben, Papier, Kunststoff, Keramik, Pharmazeutika, Kosmetika, in Elektronikteilen und Baumaterialien. Zwei Beispiele werden vorgestellt.

Muster verschiedener Edelputze Lithin, eine Art Mörtel besonderer Qualität, aus Steinfels (Landkreis Neustadt a.d.Waldnaab)

Ölschiefer sind tonige oder kalkige Sedimentgesteine mit bituminösen organischen Bestandteilen, aus denen Öl gewonnen werden kann. Sie kommen unter anderem in den Alpen im Karwendelgebirge vor und lassen sich zu hochwertigen kosmetischen und pharmazeutischen Produkten verarbeiten.

Quarz-Feldspat-Kaolin-Sande sind aufgrund verschiedener Farbvariationen mineralischen Ursprungs wichtiger Bestandteil des Fassadenputzes wie dem "Steinfelser Edelputz" und bei der Porzellanherstellung.

Standort der Gesteinssammlung

Die Gesteinssammlung und die Archivalien waren bis 2017 im Gebäude des ehemaligen Geologischen Landesamts in der Heßstraße in München untergebracht. Im Februar 2018 wurde der Umzug nach Hof, dem zentralen Standort des Geologischen Dienstes am LfU, abgeschlossen. Hier erfolgte in den letzten Jahren am Dienstgebäude Sankt-Lukas-Weg ein Anbau mit einer Grundfläche von etwa 300 Quadratmetern. Neben mehreren Funktionsräumen zur Reinigung, Dokumentation und Bearbeitung, entstand hier ein großer Raum mit einer Rollregalanlage zur Lagerung der Sammlungsstücke.

Geöffnete Schublade mit Mineralien Der überwiegende Teil der Gesteinssammlung ist derzeit in etwa 6.000 Schubläden untergebracht, ihr Gesamtgewicht beträgt rund 130 Tonnen.

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