Schwarzerde in Bayern

Extrem seltener schwarzer Ackerboden bei Würzburg

Zum ersten Mal ist in Bayern ein außergewöhnlich fruchtbarer, schwarzer Ackerboden südlich von Würzburg flächig nachgewiesen. Bei dem Boden handelt es sich um eine Schwarzerde aus Löss, einem so genannten Tschernosem, der in Bayern in dem Ausmaß einzigartig ist.

Detailansicht der Schwarzerde mit Messlatte. Detailbild der Schwarzerde bei 0,6 bis 0,8 Metern

Der Boden zählt mit 96 von 100 maximalen Punkten zu den fruchtbarsten Böden der Welt. Das Besondere: Die schwarze Farbe kommt von feinen Rußpartikeln, die vermutlich von Buschfeuern stammen – entweder natürlich entfacht oder zur Brandrodung von steinzeitlichen Ackerbauern absichtlich gelegt. Bodenkundler vom Landesamt für Umwelt haben eine 1,50 Meter tiefe Grube gegraben und eine dünne Bodenschicht mit speziellen Stahlrahmen vorsichtig abgestochen. Das so gewonnene Bodenprofil wird im Labor in Lack konserviert und Lehrinstitutionen und Museen zur Verfügung gestellt.

Schwarzerden entwickeln sich bzw. werden konserviert in Regionen mit kontinentalem Klima. Die reichlich anfallende Streumasse kann wegen Trockenheit im Sommer und Kälte im Winter nicht vollständig abgebaut werden. Bodenwühler wie Hamster und Regenwürmer sorgen für die tiefreichende Durchmischung des Bodens, ein krümeliges Gefüge und somit letztlich die hohe Fruchtbarkeit. Inzwischen ist auch bekannt, dass in manchen Regionen ein Teil der organischen Substanz und damit die schwarze Farbe von Bränden kommt, wobei noch strittig ist, ob diese natürlichen Ursprungs oder teilweise sogar von steinzeitlichen Bandkeramiker-Siedlern gelegt wurden.

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