PFC-Belastung im Grundwasser

2007 wurden für ein erstes Überblicksmonitoring insgesamt 51 Grundwässer in Bayern auf PFC untersucht. Die Auswahl der Messstellen erfolgte nach folgenden Kriterien:

  • Wasserfassungen mit Uferfiltratanteil und einer Entnahmemenge > 300.000 Kubikmeter pro Jahr
  • Messstellen, in deren Einzugsgebiet erhöhte PAK-Werte in Böden festgestellt wurden (Hinweis auf atmosphärische Einträge)
  • Messstellen, in deren Einzugsgebiet in den Jahren 2001 - 2006 wiederholt mit Klärschlamm gedüngt wurde
  • weitere Messstellen aus dem bayerischen Landesmessnetz zur Abdeckung der Landesfläche
  • eine Messstelle im Einzugsgebiet einer Christbaumkultur

In 14 der 51 Grundwässer konnten perfluorierte Verbindungen nachgewiesen werden. Die festgestellten Konzentrationen lagen für PFOS im Bereich < 1 bis maximal 20 ng/L und für PFOA im Bereich von 0,6 bis maximal 4,1 ng/L. Sie liegen damit deutlich unter dem Trinkwasser-Leitwert von 100 ng/L. Die meisten Befunde wurden in uferfiltratbeeinflussten Messstellen erhalten. Dies bedeutet, dass eine Bodenpassage die PFC nur unzureichend zurückhalten kann. Dies deckt sich mit den Untersuchungen aus dem flächendeckenden Grundwasser-Monitoring in der Schweiz aus dem Jahr 2010.

Aufgrund der 2007 zunächst flächendeckend durchgeführten Grundwasseruntersuchungen, die in der Fläche nur eine sehr geringe bis gar keine Belastung zeigten, wurde in der Folge ein risikobasiertes Grundwassermonitoring durchgeführt, bei dem gezielt im Bereich potenzieller Kontaminationen (Flughäfen, Raffinerien, Großindustrie etc.) untersucht wurde.

Neben dem Sonderfall Gendorf liegen die bislang ermittelten PFC-Grundwasserschadensfälle in Bayern im Umfeld von Flughäfen, Raffinerien und der chemischen Industrie. Die Ursache für die erhöhten PFC-Konzentrationen im Grundwasser können dabei überwiegend auf den langjährigen Einsatz PFC-haltiger Schaumlöschmittel bei Löschübungen und Brandeinsätzen zurückgeführt werden. An den betroffenen Standorten laufen bereits Erkundungen zur Gefährdungsabschätzung und Vorbereitung von Sanierungsmaßnahmen bzw. wurde bereits mit ersten Maßnahmen begonnen, um einen weiteren PFC-Eintrag in die Umwelt zu verringern.

PFC-Konzentrationen im Uferfiltrat

Im Rahmen des Projektes "Klimaanpassung und Wasserversorgung" werden aktuell Trinkwassergewinnungsanlagen, die nachgewiesen oder möglichweise Uferfiltrat-beeinflusst sind, auf über 100 Spurenstoffe - darunter PFC – untersucht. Dabei werden im ersten Schritt die betroffenen Oberflächengewässer beprobt und ein Screening auf 116 Substanzen (52 Pharmaka, 3 Triazole, 6 Komplexbildner, 1,4-Dioxan, MTBE/ETBE, 20 PFC, 5 Kontrastmittel, 23 Naphthalinsulfonate und 4 Süßstoffe) durchgeführt. Abhängig von der im Oberflächengewässer vorgefundenen Signatur werden anschließend die Grund- und Rohwasserproben untersucht.

Bisher wurden bayernweit 101 Oberflächenwasserproben an 62 verschiedenen Standorten im Überblicksverfahren auf 20 verschiedene PFC untersucht. Mindestens eine PFC-Verbindung oberhalb der Bestimmungsgrenze von 1 ng/L wurde in 83 Proben nachgewiesen. Die Gesamtkonzentration der PFC lag im Mittel bei 24 ng/L (Median 8 ng/L). Proben mit mehr als 100 ng/L PFC traten im Umfeld bekannter PFC-Fälle auf. Nach der Häufigkeit ihres Auftretens wurden die Verbindungen PFOS, PFOA, PFHxA, PFBS, PFBA, PFHxS, PFPeA, 6:2 FTS und PFHpA jeweils mehr als zehnmal nachgewiesen. Keine Befunde gab es für PFDoA, H2PFDA (2H,2H-Perfluordecansäure) und H4PFUnA (2H,2H,3H,3H-Perfluorundecansäure). Weitere PFC wurden in Einzelfällen detektiert. Die größte Anzahl unterschiedlicher PFC-Verbindungen in einer Probe wurden im Abstrom der PFC-Fälle Flughafen Nürnberg (n = 11) bzw. Militärflughafen Ansbach (n = 10) nachgewiesen. Mit Ausnahme von PFOA/PFOS sind die kürzerkettigen PFC im Umweltmedium Wasser häufiger vertreten.

Bei nahe gelegenen Verdachts- bzw. Schadensfällen oder dem Nachweis von PFC im Oberflächengewässer wurde das Rohwasser uferfiltratbeeinflusster Wassergewinnungsanlagen auf PFC untersucht. Dies war bisher bei 34 Proben der Fall, davon 32 mit dem Nachweis von PFC. Vereinzelt wurden auch Grundwassermessstellen beprobt. Mit Ausnahme der Grundwasserproben aus dem Raum Gendorf lagen die maximalen Gehalte bei 143 ng/L und im Mittel bei 17 ng/L (Median 7 ng/L). Die Anzahl der PFC-Verbindungen pro Probe variiert zwischen 1 und 10 Verbindungen und lag im Mittel bei 3.

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