Hochwassergefahr und Hochwasserrisiko
Hochwassergefahr herrscht dort, wo Gewässer über die Ufer treten, Grundwasser über das Gelände ansteigen oder Starkregen die Oberfläche überfluten kann. Hochwasserrisiko entsteht dort, wo die Landnutzung nicht an die Hochwassergefahr angepasst ist und somit im Hochwasserfall auch Schäden entstehen können. Der Unterschied zwischen Gefahren und Risiken im Zusammenhang mit Hochwasser wird durch die Definition klarer.
Gefahr
Situation oder Vorgang, der zu einer negativen Auswirkung führen kann. Für Hochwasser wird die Gefahr durch die Eintrittswahrscheinlichkeit und das Ausmaß eines Hochwasserereignisses definiert.
Risiko
Die Wahrscheinlichkeit, mit der aus einer Situation oder einem Vorgang ein Ereignis mit negativer Wirkung – also ein Schaden – entstehen kann. Für Hochwasser ergibt sich das Risiko aus der Kombination der Eintrittswahrscheinlichkeit eines Hochwasserereignisses und den möglichen nachtteiligen Folgen auf verschiedene Schutzgüter.
Folgendes Beispiel soll den Unterschied zwischen Gefahr und Risiko verdeutlichen: Zwei Menschen überqueren einen Ozean, der eine in einem großen Schiff, der andere in einem Ruderboot. Die Gefahr, die vom tiefen Wasser und den hohen Wellen ausgeht ist für beide gleich groß. Das Risiko, hier die Wahrscheinlichkeit des Kenterns und Ertrinkens, ist jedoch für die Person im Ruderboot wesentlich größer.
Zur Bewertung des Hochwasserrisikos werden die negativen Auswirkungen auf folgende Schutzgüter näher betrachtet: menschliche Gesundheit, die Umwelt, das Kulturerbe sowie wirtschaftliche Tätigkeiten und erhebliche Sachwerte.
Die nachteiligen Folgen, die wohl die meisten Hochwassergeschädigten betreffen, beziehen sich auf den Bereich der wirtschaftlichen Tätigkeit und erheblichen Sachwerte. Sie umfassen vor allem Schäden an Gebäuden, Kraftfahrzeugen, Hausrat, der Infrastruktur und landwirtschaftlich genutzten Flächen. Betriebs- und Produktionsausfälle sowie Einsatzkosten des Katastrophenschutzes zählen ebenfalls zu den wirtschaftlichen Schäden.
Als Beispiele für negative Folgen von Hochwasser auf die menschliche Gesundheit lassen sich in erster Linie Todesfälle und körperliche Verletzungen, aber auch psychische Erkrankungen infolge von traumatischen Erlebnissen nennen.
Nachteilige Folgen für die Umwelt kann ein Hochwasserereignis vor allem dann haben, wenn Gewässer, Grundwasservorkommen oder Schutzgebiete verschmutzt werden. Dies kann beispielsweise dann vorkommen, wenn Anlagen, die bei Hochwasser Schadstoffe freisetzen (wie Kläranlagen oder Betriebe der Chemie-Industrie) in Überschwemmungsgebieten liegen.
Foto: L. Schaller, Wasserwirtschaftsamt Deggendorf
Wenn zum Beispiel denkmalgeschützte Bauten oder historische Altstadtkerne in einer Überschwemmungsfläche liegen, kann man von einem Hochwasserrisiko für das Kulturerbe sprechen.