Schwebstoff
Schwebstoffe entstehen zum Beispiel durch Erosion (Sohlabtrag, Uferanbrüche), Geschiebeabrieb und flächenhaften Abtrag von Böden und Lockermassen bei Hochwasser oder durch anthropogene Einflüsse (Baustellen an Gewässern). Durch die Strömung werden sie in Schwebe gehalten und so weitertransportiert.
Ablagerungen beziehungsweise die Remobilisierung von Schwebstoffen im Gewässerbett haben neben dem Geschiebe bedeutende Auswirkungen auf die Sohlmorphologie, indem sie die Durchflussquerschnitte verändern und damit auch den Hochwasserschutz und die Schifffahrt sowie die abiotischen Randbedingungen aquatischer Ökosysteme beeinflussen.
Die Fließgewässer Bayerns führen regional sehr unterschiedliche Schwebstoffmengen. Im Norden sind die Schwebstoffkonzentrationen tendenziell geringer als im Süden. Vor allem der Inn führt besonders hohe Mengen an Schwebstoff mit sich.
Jahresmittelwerte der Schwebstoffkonzentration
Das bayerische Schwebstoffmessnetz umfasst derzeit 37 Messstellen. Bei den aktuellen Jahresmittelwerten zeigt sich erneut eindeutig, dass die Messstellen im alpinen Raum deutlich höhere Konzentrationswerte liefern.
In der Abbildung 1 sind die Jahresmittelwerte der Schwebstoffkonzentration an Flüssen in Bayern für das Jahr 2023 eingezeichnet. Als orange Punkte sind die Messstellen abgebildet, die Darstellung der Punktgröße der Messstellen unterscheidet sich in Abhängigkeit von der Höhe der mittleren Schwebstoffkonzentration, es erfolgte die Einteilung in vier Kategorien.
Jahresverlauf
Exemplarisch wird an den Messstellen Kemmern/Main (Nordbayern) und Rosenheim oberhalb der Mangfallmündung/Inn (Südbayern) in den nachfolgenden Abbildungen der Jahresverlauf von Schwebstoffkonzentration, unter Berücksichtigung des Abflusses berechneter Transport und die Fracht für 2023 vorgestellt.
Die Messstelle Kemmern zeigt einen für Nordbayern typischen Verlauf. Die Schwebstoffganglinien sind in dieser Region stark an das Abflussverhalten gekoppelt. Der wesentliche Schwebstofftransport fand in zwei größeren und einer kleinen Phase statt. Ein erster deutlicher Anstieg wurde mit den höheren Abflüssen von Januar bis Ende April verzeichnet. Nach einem kleinen Hoch im August begann die letzte höhere Phase ab Anfang November. Der höchste Einzelwert der Schwebstoffkonzentration von rund 222 g/m3 wurde im Dezember gemessen. Die Fracht summierte sich auf eine Gesamtmenge von etwa 49.900 Tonnen im Kalenderjahr 2023 auf. (Alle Angaben sind veränderliche Rohdaten!)
Die Messstelle Rosenheim oberhalb der Mangfallmündung zeigte einen für den Inn typischen Verlauf. Diese Region weist im bayernweiten Vergleich die höchsten Schwebstoffmengen auf. Das Schwebstoffgeschehen findet hier fast ausschließlich in den Sommermonaten zu Zeiten der höchsten Abflüsse statt. Der höchste Einzelwert der Schwebstoffkonzentration von 13.995 g/m3 wurde im August gemessen. Die Gesamtmenge der Fracht summierte sich auf knapp über 3,08 Millionen Tonnen. (Alle Angaben sind veränderliche Rohdaten!)