Biologische Gewässerqualität der Fließgewässer

Die bayerischen Fließgewässer werden regelmäßig an ausgewählten Messstellen auf die biologische, chemische und chemisch-physikalische Gewässerqualität hin untersucht. Neben diesen Daueraufgaben werden im Rahmen der Qualitätssicherung auch fachliche und methodische Grundlagen stets überprüft und weiterentwickelt.

Das biologische Monitoring nach Wasserrahmenrichtlinie bezieht alle für ein Fließgewässer relevanten Organismengruppen ein. Um den ökologischen Zustand eines Fließgewässers zu ermitteln, werden Daten zu den biologischen Qualitätskomponenten Makrozoobenthos , Makrophyten und Phytobenthos , Phytoplankton und Fische erhoben. Für die einzelnen Biokomponenten wurden entsprechende biologische Bewertungsverfahren entwickelt, die in einer fünfstufigen Skala (sehr gut bis schlecht: sehr gut = 1, gut = 2, mäßig = 3, unbefriedigend = 4, schlecht = 5) Auskunft über den Zustand des Gewässers geben. Die Gesamtbewertung des ökologischen Zustands eines Fließgewässers wird durch das schlechteste Ergebnis der jeweiligen biologischen Qualitätskomponenten bestimmt (worst case Verschnitt). In die ökologische Zustandsbewertung gehen außerdem hydromorphologische Daten, sowie chemisch-physikalische Werte mit ein.

Für die Fließgewässerüberwachung wurden verschiedene Messnetze, wie beispielsweise das Überblicksüberwachungsmessnetz, angelegt. Ziel dieses Messnetzes ist es, großräumig natürliche Entwicklungen sowie vom Menschen verursachte Veränderungen in der Gewässerqualität zu erfassen. Bei der Überblicksüberwachung werden vor allem bedeutende Gewässer regelmäßig untersucht. Die WRRL definiert diese Gewässer durch ein Einzugsgebiet von mindestens 2.500km2 und einen für die gesamte Flussgebietseinheit bedeutenden Abfluss. Auch größere Gewässer, die die Landesgrenze überschreiten, werden im Rahmen der Überblicksüberwachung regelmäßig untersucht.

In Bayern gibt es insgesamt 38 Überblicksmessstellen an Fließgewässern. An 37 davon ist die Erhebung des Makrozoobenthos und der Makrophyten und Phytobenthos möglich.

An den untersuchten Messstellen haben sich die hohen Temperaturen und niedrigeren Abflüsse im Jahr 2022 nicht in den Ergebnissen der biologischen Qualitätskomponenten Makrozoobenthos und Makrophyten und Phytobenthos widergespiegelt. Der Großteil der Zustandsklassen hat sich im Vergleich zu den Vorjahren nicht verändert. Auch sind trotz der Witterungsbedingungen keine größeren Fischsterben aufgetreten. Der Lagebericht des Niedrigwasser-Informationsdienstes (NID) vom 04.01.2023 fasst die Auswirkungen des Trockenjahres 2022 übersichtlich zusammen.

Die nachstehenden Abbildungen zeigen die zeitliche Entwicklung der Zustandsklassen der Qualitätskomponenten Makrozoobenthos und Makrophyten und Phytobenthos an den bayerischen Überblicksmessstellen seit 2004.

Grafik zu den Zustandsklassen (ZK) der Qualitätskomponente Makrozoobenthos an den Überblicksmessstellen (insgesamt 37) in den Jahren 2004 bis 2022. Weitere Erläuterung im nachstehenden Text. Abbildung 1: Zustandsklassen (ZK) der Qualitätskomponente Makrozoobenthos an den Überblicksmessstellen (insgesamt 37) in den Jahren 2004 bis 2022

Das Säulendiagramm in Abbildung 1 zeigt die Verteilung der Zustandsklassen der Qualitätskomponente Makrozoobenthos der Jahre 2004 bis 2022 an den untersuchten Überblicksmessstellen. Im Jahr 2004 liegen zunächst nur für 5 Überblicksmessstellen Makrozoobenthos-Bewertungen vor. Nur eine dieser untersuchten Messstellen weist eine "mäßige" Bewertung (gelb) des Makrozoobenthos auf, die restlichen Messstellen befinden sich in einer "guten" Zustandsklasse (grün). Jahr für Jahr steigt die Zahl der bewerteten Messstellen an, bis ab dem Jahr 2009 insgesamt 37 Überblicksmessstellen bewertet werden. Im zeitlichen Verlauf ist ab 2009 eine graduelle Verbesserung in den Makrozoobenthos-Zustandsklassen bis zum Jahr 2013 zu erkennen. Im Jahr 2014 hat sich der prozentuale Anteil der "sehr guten" (blau) und "guten" (grün) Zustandsklassen reduziert. Von 2014 bis 2017 bleibt die Zustandsklassenverteilung stabil bis sich der Anteil an als "gut" (grün) bewerteten Messstellen im Jahr 2018 wieder etwas erhöht. Ab dem Jahr 2020 weisen die Überblicksmessstellen überwiegend "gute" (grün) oder "sehr gute" (blau) Makrozoobenthos-Zustandsklassen (70%) auf, während sich der Rest auf die Zustandsklassen "mäßig" (gelb, 19%) bis "unbefriedigend" (orange, 11%) verteilt. An keiner der Überblicksmessstellen wurde eine "schlechte" (rot) Makrozoobenthos Zustandsklasse ermittelt.

Zustandsklassen (ZK) der Qualitätskomponente Makrophyten und& Phytobenthos an den Überblicksmessstellen (insgesamt 37) in den Jahren 2004 bis 2022. Die Erläuterung erfolgt im nachstehenden Text. Abbildung 2: Zustandsklassen (ZK) der Qualitätskomponente Makrophyten und Phytobenthos an den Überblicksmessstellen (insgesamt 37) in den Jahren 2004 bis 2022

Das Säulendiagramm in Abbildung 2 zeigt die Verteilung der Zustandsklassen der Qualitätskomponente Makrophyten und Phytobenthos der Jahre 2004 bis 2022 an den untersuchten Überblicksmessstellen. Sie beginnt mit dem Jahr 2004, in dem jedoch noch keine Untersuchungen zu dieser Biokomponente erfolgten (grau dargestellt). Im Jahr 2005 wurden 14 der Überblicksmessstellen untersucht, wobei die Mehrheit (8) der Messstellen mit "mäßig" (gelb) oder "unbefriedigend" (orange) bewertet werden und 6 Messstellen mit "sehr gut" (blau) oder "gut" (grün). Jahr für Jahr steigt die Zahl der bewerteten Messstellen an, bis 2015 insgesamt 37 Überblicksmessstellen bewertet werden. Ab dem Jahr 2012 befindet sich keine der untersuchten Messstellen mehr in einem "unbefriedigenden" (orange) Zustand. In 2018 hat sich der Anteil der Messstellen, die als "gut" (grün) und "sehr gut" (blau) eingestuft sind, im Vergleich zu den Jahren 2016 und 2017 um 11% verringert und der Anteil der "mäßigen" (gelb) Zustandsklassen ist entsprechend erhöht. Die Verschlechterung der Makrophyten und Phytobenthos-Bewertungsergebnisse in 2018 lässt sich mit den geringen Niederschlägen, verbunden mit deutlich reduzierten Abflüssen und hohen Wassertemperaturen erklären. In den nachfolgenden Jahren erkennt man eine geringfügige Zunahme des Anteils der als "gut" (grün) oder "sehr gut" (blau) eingestuften Makrophyten und Phytobenthos-Zustandsklassenbewertungen an den Überblicksmessstellen. Ab dem Jahr 2020 zeigen weiterhin knapp die Hälfte (46%) der bewerteten Überblicksmessstellen einen "guten" oder besseren Zustand der biologischen Qualitätskomponente Makrophyten und Phytobenthos. Der restliche Anteil an "mäßigen" Ergebnissen bleibt im Vergleich zum Vorjahr stabil.

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