Seen
Die vier Seen des Versauerungsmonitorings zeigen eine deutliche Erholungstendenz. Im Untersuchungszeitraum wurden steigende pH-Werte an allen Seen verzeichnet. Dabei weist die von vorneherein am wenigsten versauerte Trinkwassertalsperre Frauenau inzwischen wieder annähernd neutrale pH-Werte auf (Abb. 1).
![Entwicklung des pH-Wertes in der Trinkwassertalsperre Frauenau im Bayerischen Wald. Der pH-Wert beträgt zu Beginn der Untersuchungen Ende der 1980er Jahre im Mittel ca. 5,5 und steigt danach bis 2013 kontinuierlich auf einen Wert von ca. 6,5 an. Entwicklung des pH-Wertes in der Trinkwassertalsperre Frauenau im Bayerischen Wald. Der pH-Wert beträgt zu Beginn der Untersuchungen Ende der 1980er Jahre im Mittel ca. 5,5 und steigt danach bis 2013 kontinuierlich auf einen Wert von ca. 6,5 an.](pic/nzmd_01_kl.jpg)
![Entwicklung des pH-Wertes im Rachelsee im Bayerischen Wald. Der pH-Wert beträgt zu Beginn der Untersuchungen Ende der 1980er Jahre im Mittel ca. 4,5 und steigt danach bis 2013 kontinuierlich auf einen Wert von ca. 5,5 an. Entwicklung des pH-Wertes im Rachelsee im Bayerischen Wald. Der pH-Wert beträgt zu Beginn der Untersuchungen Ende der 1980er Jahre im Mittel ca. 4,5 und steigt danach bis 2013 kontinuierlich auf einen Wert von ca. 5,5 an.](pic/nzmd_02_kl.jpg)
Die drei in großer Höhenlage gelegenen Messstellen am Arbersee, Kleinen Arbersee und Rachselsee waren zu Beginn der Untersuchungen alle sehr stark versauert und durch pH-Werte zwischen 4 und 5 charakterisiert. Auch sie zeigen über den Messzeitraum ansteigende pH-Werte (Abb. 2).
Analog der Entwicklung bei den Fließgewässern sind auch in den Seen die Sulfatkonzentrationen stark rückläufig (Abb. 3., Abb. 4). Die Konzentrationen liegen aktuell bei ca. 2 mg/l und es ist nicht davon auszugehen, dass sie in Zukunft noch weiter abnehmen werden.
![Entwicklung der Sulfatkonzentration in der Trinkwassertalsperre Frauenau im Bayerischen Wald. Die Sulfatkonzentration beträgt zu Beginn der Untersuchungen Ende der 1980er Jahre im Mittel ca. 4 mg/l und stinkt danach bis 2013 kontinuierlich auf einen Wert von ca. 2 mg/l. Entwicklung der Sulfatkonzentration in der Trinkwassertalsperre Frauenau im Bayerischen Wald. Die Sulfatkonzentration beträgt zu Beginn der Untersuchungen Ende der 1980er Jahre im Mittel ca. 4 mg/l und stinkt danach bis 2013 kontinuierlich auf einen Wert von ca. 2 mg/l.](pic/nzmd_03_kl.jpg)
![Entwicklung der Sulfatkonzentration im Rachelsee im Bayerischen Wald. Die Sulfatkonzentration beträgt zu Beginn der Untersuchungen Ende der 1980er Jahre im Mittel ca. 7 mg/l und stinkt danach bis 2013 kontinuierlich auf einen Wert von ca. 2 mg/l. Entwicklung der Sulfatkonzentration im Rachelsee im Bayerischen Wald. Die Sulfatkonzentration beträgt zu Beginn der Untersuchungen Ende der 1980er Jahre im Mittel ca. 7 mg/l und stinkt danach bis 2013 kontinuierlich auf einen Wert von ca. 2 mg/l.](pic/nzmd_04_kl.jpg)
Bei den untersuchten Seen lässt sich ebenfalls ein Anstieg beim spektralen Absorptionskoeffizienten (254 nm) beobachten (Abb. 5). Wie bereits bei den Fließgewässern diskutiert, führt ein Anstieg des gelösten organischen Kohlenstoffs (Abb. 6) zu dieser Entwicklung.
![Entwicklung des Spektralen Absorptionskoeffizienten bei 254nm (SPAK 254) im Rachelsee im Bayerischen Wald. Der SPAK 254 beträgt zu Beginn der Untersuchungen Ende der 1980er Jahre im Mittel ca. 1-5 1/m und steigt danach bis 2013 kontinuierlich auf einen Wert von ca. 10 1/m an. Entwicklung des Spektralen Absorptionskoeffizienten bei 254nm (SPAK 254) im Rachelsee im Bayerischen Wald. Der SPAK 254 beträgt zu Beginn der Untersuchungen Ende der 1980er Jahre im Mittel ca. 1-5 1/m und steigt danach bis 2013 kontinuierlich auf einen Wert von ca. 10 1/m an.](pic/nzmd_05_kl.jpg)
![Entwicklung der DOC (TOC) Konzentration im Rachelsee im Bayerischen Wald. Die DOC (TOC) Konzentration beträgt zu Beginn der Untersuchungen Ende der 1980er Jahre im Mittel ca. 2 mg/l und steigt danach bis ca. 2010 auf einen Wert von ca. 5 mg/l an. Entwicklung der DOC (TOC) Konzentration im Rachelsee im Bayerischen Wald. Die DOC (TOC) Konzentration beträgt zu Beginn der Untersuchungen Ende der 1980er Jahre im Mittel ca. 2 mg/l und steigt danach bis ca. 2010 auf einen Wert von ca. 5 mg/l an.](pic/nzmd_06_kl.jpg)
Auch an den Seen wurde die Entwicklung der Versauerung nicht nur über chemische Parameter überwacht. Für die Bewertung von Versauerung in Seen sind Kieselalgen (Diatomeen) hervorragend geeignet. Sie werden außerdem schon sehr lange untersucht und es gibt zahlreiche Erkenntnisse hinsichtlich ihrer autökologischen Präferenzen. Ein weiterer Vorteil ist, dass sie aufgrund Ihrer Präparationsmethode sehr lange haltbar sind und man damit auch historische Proben aus alten Sammlungen zum Vergleich heranziehen kann. Auch die Seen im Versauerungsmonitoring waren immer mal wieder Gegenstand von Untersuchungen. Erste Präparate liegen aus dem Jahr 1912 vor. Diese historischen Proben aus verschiedenen Sammlungen wurden in die Auswertung mit einbezogen. Sie bieten die Chance, einen Blick auf die historische Entwicklung der Seenversauerung zu werfen. Unterschiede in der Methodik der Probenahme und Präparation wurden dabei außer Acht gelassen, da es um einen qualitativen Vergleich des Anteils der vorkommenden Säurezeiger geht. Auch die Tatsache, dass die Proben unter Umständen nicht an derselben Stelle im See genommen wurden, wurde nicht berücksichtigt.
![Entwicklung des prozentualen Anteils der Versauerungszeiger der Diatomeen an drei untersuchten Seen. Am Großen Arbersee liegt der Anteil zwischen 1912 und 1936 bei ca. 2% steigt 1983 auf ein Maximum von fast 30% und sinkt danach auf ca. 9% im Jahr 2013. Der Anteil der Versauerungszeiger betrug am Kleinen Arbersee 1933 ca. 3% stieg 1982 bis auf 28% und sank dann 2013 auf ca. 12% ab. Eine ähnliche Entwicklung zeigt sich auch am Rachelsee, welcher 1933 einen Anteil von 16% Versauerungszeigern aufwies, der in Folge bis 1982 auf ca. 38% anstieg und im Jahr 2013 aktuell bei ca. 22% liegt. Entwicklung des prozentualen Anteils der Versauerungszeiger der Diatomeen an drei untersuchten Seen. Am Großen Arbersee liegt der Anteil zwischen 1912 und 1936 bei ca. 2% steigt 1983 auf ein Maximum von fast 30% und sinkt danach auf ca. 9% im Jahr 2013. Der Anteil der Versauerungszeiger betrug am Kleinen Arbersee 1933 ca. 3% stieg 1982 bis auf 28% und sank dann 2013 auf ca. 12% ab. Eine ähnliche Entwicklung zeigt sich auch am Rachelsee, welcher 1933 einen Anteil von 16% Versauerungszeigern aufwies, der in Folge bis 1982 auf ca. 38% anstieg und im Jahr 2013 aktuell bei ca. 22% liegt.](pic/nzmd_07_kl.jpg)
Zur Bewertung des Versauerungsgeschehens wurde der Anteil der Versauerungszeiger in Prozent herangezogen. Es zeigt sich sehr deutlich, dass bei allen drei Seen der Anteil der Versauerungszeiger in den historischen Proben von 1912 bis 1949 deutlich geringer war als in der aktuellen Beprobung 2013 (Abb. 7). Hierbei sind die höheren Anteile im Rachelsee im Vergleich zu den beiden Arberseen auffällig. Mit zunehmender Industrialisierung und damit einher gehender Luftverschmutzung stieg auch der Anteil an Versauerungsanzeigern in den Seen. Das zeigt sich deutlich in den Sedimentproben der Jahre 1982/83. Erfreulich ist, dass an allen drei untersuchten Seen ein starker Rückgang des Anteils der Versauerungszeiger in den aktuellen Proben von 2013 zu verzeichnen ist. Dies belegt sehr deutlich, dass die Bemühungen zur Reduzierung der sauren Einträge Wirkung gezeigt haben. Eine Reduzierung der Versauerungsproblematik ist auch in den Seen in vollem Gange.