Grundwasser
Im Gegensatz zu Niederschlag und Sickerwasser zeigt der pH-Wert des Grundwassers in Bayern insgesamt noch keine eindeutige Entwicklung. Betrachtet man gezielt die knapp 1.700 Messstellen mit durchgängigen Datenreihen über die drei Zeitabschnitte 1985-1994, 1995-2004 und 2005-2013, so zeigt sich auf den ersten Blick über alle pH-Klassen ein zeitlich unverändertes Bild ohne erkennbare Tendenz (Abb. 1, links). Einzige Ausnahme stellt bei genauerer Betrachtung die Klasse der stark sauren Messstellen (pH < 5,5) dar, bei der eine leichte Erholungstendenz erkennbar ist (Abb. 1, rechts). Zu berücksichtigen ist dabei, dass in die Gesamtbetrachtung sowohl Brunnen und Quellen, als auch Grundwassermessstellen im engeren Sinne eingegangen sind.
Die zuvor beschriebene Entwicklung lässt sich in der Detailbetrachtung auch an den exemplarisch ausgewerteten Grundwassermessstellen (ohne Quellen) des IHM im Spessart, Fichtelgebirge und Bayerischen Wald nachvollziehen. An den untersuchten Messstellen wird die Grundwasserbeschaffenheit durch die starken Rückgänge der sauren Deposition derzeit noch nicht in erkennbarer Weise beeinflusst. Eine klare Tendenz zur Erholung ist im zeitlichen Verlauf der pH-Werte bisher nicht zu erkennen (Abb. 2). Diese bewegen sich um ein relativ konstantes Niveau im Bereich von pH 5 bis 5,5 an allen drei IHM-Standorten. Ergänzend dazu wird im Folgekapitel nochmals speziell auf die davon z.T. leicht abweichenden Entwicklungen an den beprobten Quellen eingegangen.
Die Sulfatkonzentrationen im Grundwasser verhalten sich ähnlich wie die pH-Werte (Abb. 3). Auch hier lassen sich im zeitlichen Verlauf keine bis geringe (Hochspessart) Änderungen erkennen. Dies zeigt sehr deutlich, dass Änderungen im Eintrag erst deutlich zeitverzögert im Grundwasser Wirkung zeigen. Das gegenüber den anderen beiden Naturräumen deutlich höhere Niveau der Sulfatkonzentrationen im Hochspessart hat auch geogene Ursachen, die in der stofflichen Zusammensetzung der Grundwasserleitergesteine (Buntsandstein) begründet sind. Demgegenüber war im Fichtelgebirge das Ausmaß der atmosphärischen Deposition deutlich höher als an den übrigen IHM-Standorten.
An den meisten der untersuchten Grundwassermessstellen bewegen sich die Aluminiumkonzentrationen auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau, deutlich unterhalb des Grenzwertes der Trinkwasserverordnung von 0,2 mg/l (Abb. 4). Einzig im Fichtelgebirge wird dieser Wert deutlich überschritten, wie am Beispiel der Grundwassermessstelle des IHM (Abb. 5) anschaulich beschrieben werden kann. Eine Tendenz zu sinkenden Aluminiumkonzentrationen zeichnet sich hier bislang nicht ab.