Fachbegriffe Themenbereich Quellen
Fachbegriff |
Erläuterung |
Artesische Quelle |
Voraussetzung ist Grundwasser, das unter Druck steht, da es zwischen zwei wasserundurchlässigen, nicht horizontal verlaufenden Schichten eingelagert und damit "gespannt" ist. Bei Auftreten von Klüften oder Spalten in der überlagernden undurchlässigen Schicht steigen diese gespannten Grundwässer in die Höhe und können fontäneartig als artesische Quellen zutage treten. |
Fallquelle |
Meist in den Alpen, vorkommender Quellentyp bei dem das aus einer Kluft oder einer Felsspalte austretende Wasser sofort wasserfallartig den meist stark geneigten bis senkrechten Hang hinabstürzt. |
Fieber-Quellmoos (Fontinalis antipyretica) |
Unterwasserpflanze, die in Quellen und Quellbächen mit ausreichender Wassertiefe sehr häufig und verbreitet ist. |
Fließquelle |
Synonym: Sturzquelle; Quelltyp, der einen deutlich erkennbaren, lokal begrenzten Austritt aufweist und sofort einen sichtbaren Abfluss bildet. Dieser ist in der Regel langsam und laminar fließend und kann einzelne Stillwasserzonen aufweisen. |
Gießen |
Quellaustritte unter Wasser in Altarmen und sonstigen Fließgewässern der Flußauen. |
Grundwasserzönose |
Lebensgemeinschaft von Grundwasserorganismen |
Helokrene |
Von Thienemann geprägter Begriff für Sickerquelle. |
Hygrophil |
Feuchte Standorte liebend. |
Intermittierende Quelle |
Quelle, die zweitweise versiegt (mancherorts Hungerbrunnen genannt). |
Kalktuffquelle |
Das Quellwasser in Kalkgebieten weist hohe Konzentrationen von gelöstem Kalk auf. Der Entzug von Kohlendioxid durch Photosynthese von Algen und Wasserpflanzen führt zu einem Ausfällen eines erheblichen Teils des gelösten Kalkes (Calciumhydrogencarbonat) als Kalk (Calciumcarbonat), der sich an den Pflanzen ablagert (Kalktuff). Dadurch können treppenartige Kaskaden von hintereinandergeschalteten Wasserbecken entstehen. |
Karstquelle |
Typisch für Karstquellen ist eine hohe Schüttungsmenge nach Niederschlägen, die auf einer schnellen Passage des Wassers durch den Untergrund infolge ausgedehnter Hohlraumsysteme im Karst beruht. Verbunden mit dieser schnellen Passage des Wassers durch den Untergrund ist ein hoher Gehalt des Quellwassers an Trüb- und (bei landwirtschaftlichen Flächen im Einzugsgebiet) auch Nährstoffen, da das Niederschlagswasser kaum gefiltert wird. In Trockenperioden versiegen Karstquellen rasch. |
Karstquelltopf |
Tümpelquelle, die sich aus unterirdischem Höhlensystem im Karstgebirge speist und von großen Wassermengen gespeist wird (zum Beispiel Blautopf). |
Limnokrene |
Von Thienemann geprägter Begriff für Tümpelquelle. |
Linearquelle |
Sickerquelle mit zahlreichen Austrittsorten, bei der sich das Quellwasser kontinuierlich entlang der Tiefenlinie im Gelände zum Abfluss sammelt. |
Mineralquelle |
Quellwasser weist einen Gehalt an gelösten Mineralen und Gasen größer als 1 g/l auf. |
Nassgallen |
Quellen, die aufgrund eines sehr geringen Grundwasseraustritts keinen Oberflächenabfluss besitzen. |
Offenlandquelle |
Quelle im Grün- oder Ackerland. |
Perennierende Quelle |
Quelle, die im Jahresverlauf nie versiegt. |
Periodische Quelle |
Unregelmäßig schüttende Quelle. |
Quellbach |
Der von der Quelle abfließende Bach, der noch viele Eigenschaften der Quelle besitzt und typische Quellbewohner beherbergt. |
Quelljungfer |
Libellen der Gattung Cordulegaster, deren Larven in Quellen heimisch sind. In Mitteleuropa kommen zwei Arten vor. |
Quellkraut (Montia fontana) |
In Mittelgebirgen heimische Pflanze, die dort in und an sonnigen, kalkarmen Quellen verbreitet und häufig ist. |
Quellmoor |
Quellmoore entstehen dort, wo Grundwasser ständig und ergiebig austritt und wo nicht zugleich stehende oder fließende Gewässer bestehen. Es kommt allerdings nur dann zur Moorbildung, wenn sich das Quellwasser langsam bewegt. Durch die geringe Fließgeschwindigkeit und die dauerhafte Wassersättigung kommt es zur Akkumulation organischer und mineralischer Ablagerungen. |
Quellmoos |
Allgemein Bezeichnung für in Quellen vorkommende Moose, überwiegend Starknervmoos (Cratoneuron commutatum) und Philonotis. |
Quellkalk |
Das Quellwasser in Kalkgebieten weist hohe Konzentrationen an gelöstem Kalk auf. Gelangt das Wasser an einer Quelle wieder an die Oberfläche, ändern sich physikalische Bedingungen wie Druck und Temperatur und der gelöste Kalk wird ausgefällt. Die dabei entstehenden Quellkalke lassen sich anhand ihrer Entstehung in zwei Gruppen unterteilen: Sinter (Quellkalke, die hauptsächlich durch chemische und physikalische Vorgänge entstehen) und Kalktuff (unter Beteiligung von Pflanzen). |
Quellschüttung |
Menge des in Quelle austretenden Grundwassers, meist in l/s gemessen. |
Quelltypologie |
Klassifizierung der unterschiedlichen Quellen . Dazu können unterschiedliche Ansätze benutzt werden, zum Beispiel Geographie, Wasser- chemismus, Nährstoffgehalt. Im Bayerischen Quelltypenkatalog werden die Parameter Austrittsart und Substrat zur Klassifizierung herangezogen. |
Rheokrene |
Von Thienemann geprägter Begriff für Fließ- oder Sturzquelle (siehe dort) |
Sickerquelle |
Grundwasser tritt in zahlreichen kleinen Wasseradern aus, die das Erdreich durchtränken und einen mehr oder weniger großen flächigen Quellsumpf bilden. Ein Quellbach bildet sich erst dem Gefälle folgend aus dem Zusammenfluss mehrerer Quellrinnsale. |
Solequelle |
Charakteristisch für diesen Quelltyp sind sehr hohe Chlorid-Konzentrationen, die durch Kontakt des Grundwassers mit einem Salzstock entstehen. Solequellen werden häufig als Heilbäder genutzt. |
Sturzquelle |
Siehe Fließquelle |
Thermalquelle |
Quellen, deren Wasser aus Tiefen kommt, in denen hohe Temperaturen herrschen. Die Temperatur des Quellwassers liegt deshalb ständig mehr oder weniger weit über dem Jahresdurchschnitt der Lufttemperatur des Einzugsgebietes. Thermalquellen finden sich vor allem in tektonischen Bruchzonen und in Gebieten tätiger oder erloschener Vulkane. |
Thienemann |
August Friedrich Thienemann (1882-1960) war Zoologe und Ökologe. |
Tümpelquelle |
Der Quellaustritt liegt am Grund einer Mulde, in der sich zunächst das austretende Grundwasser sammelt und einen Quelltümpel bildet. Durch das Überlaufen des Quellwassers über dessen Rand bildet sich der Quellbach. Dieser Quelltyp ist vor allem in Karstgebieten zu finden. |