Nationale Geotope
Etwa 150 Geotope und Landschaften in Deutschland wurden mit dem Prädikat „Nationaler Geotop“ von der Akademie für Geowissenschaften und Geotechnologien ausgezeichnet.
In Bayern wählte die Akademie 22 besonders sehenswerte Geotope bzw. Landschaften aus – bereits 2006 wählte sie 14 geologischen Sehenswürdigkeiten und 2019 weitere acht. Die Einzelobjekte und für die Geotoplandschaften besonders sehenswerte Geotope, die meistens auch als "Bayerns schönste Geotope" prämiert sind, werden vorgestellt.
Die acht bayerischen ausgezeichneten Geotope bzw. Geotoplandschaften im Oktober 2019 sind:
Höllental im Frankenwald (Lkr. Hof)
Die Selbitz, ein Seitenfluss der Saale im Frankenwald hat mit dem "Höllental" ein eindrucksvolles 3 Kilometer langes und bis zu 170 Meter tiefes Durchbruchstal in Diabasen geschaffen. Zahlreiche Felsen mit teils spektakulären Aufschlüssen geben Einblicke in den inneren Aufbau eines oberdevonischen Vulkans. Darüber hinaus gibt es im Höllental einige Spuren des historischen Bergbaus auf Eisen- und Kupfererze sowie Flussspat. Bemerkenswert ist ein natürliches Mineralwasservorkommen. Das beliebte Wandergebiet ist durch mehrere Lehrpfade, ein Schaubergwerk und ein Naturpark-Infozentrum erschlossen.
Mühl- und Wetzsteinbrüche um Neubeuern (Lkr. Rosenheim)
Im alpinen Inntal südlich von Rosenheim existieren viele historische Stätten der Mühlsteingewinnung, deren Produkte nach archäologischen Befunden und historischen Quellen mehrere hundert Kilometer weit gehandelt wurden. Ein Zentrum dieses Handwerks war Neubeuern. Hier existieren heute noch mehrere ehemalige Abbaue mit imposanten Ausmaßen und spektakulären Bearbeitungsspuren. Die Abbaue sind durch den "Schiffleutwanderweg" erschlossen, der den Bogen von der Geologie über die Gewinnung bis zur Verschiffung der bearbeiteten Steine schlägt.
Moore der Rhön in Unterfranken (Lkr. Rhön-Grabfeld)
Auf der von vulkanischen Gesteinen geprägten Hochebene der Langen Rhön liegen zahlreiche Moore in flachen Hangmulden, die während der Eiszeit durch Firnerosion und Bodenfließen entstanden. Besonders eindrucksvoll und durch Wege erschlossen sind das Rote Moor (Hessen) und das Schwarze Moor (Bayern). Das ungefähr 60 Hektar große Schwarze Moor blieb im Gegensatz zu vielen anderen Mooren weitgehend von Entwässerung und Torfabbau verschont. Vom Aussichtsturm und entlang eines Rundwegs sind verschiedene Moorstadien zu sehen.
Nagelfluhkette im Allgäu (Lkr. Oberallgäu)
Die Berge der Nagelfluhkette bestehen aus Konglomeraten (vor allem in der Schweiz und im Allgäu als "Nagelfluh" bezeichnet) und zwischengelagerten feinkörnigeren Schichten. Während letztere der Verwitterung wenig Widerstand leisten, bilden die Konglomerate auffällige Rippen im Gelände. Diese Laune der Natur tritt landschaftsprägend im gesamten etwa 20 mal 10 Kilometer großen Areal der Nagelfluhkette auf. Besonders spektakulär sind bizarre Felstürme und Felsrippen sowie mehrere Wasserfälle, die durch die harten Konglomeratbänke verursacht werden.
Goldberg von Goldkronach (Lkr. Bayreuth)
Die goldhaltigen Quarzgänge von Goldkronach bilden eine der bedeutendsten Goldlagerstätten Deutschlands. Hier wurde rund 600 Jahre lang überwiegend untertage abgebaut. Der Beginn des systematischen Abbaus erfolgte um das Jahr 1340, das letzte Bergwerk wurde 1925 geschlossen. Heute sind noch einige Zeugen dieser Bergbau-Aktivitäten erhalten: Zahlreiche Stollen (mundlöcher), Einsturz- und Schachtpingen, Halden und historische Gebäude. Der Goldberg ist geotouristisch erschlossen: Zwei Schaubergwerke, ein Infohaus mit geologischen und historischen Erläuterungen sowie Gelegenheit zum Goldwaschen, das Goldbergbaumuseum und der bergbaugeschichtliche "Humboldtweg" erinnern an goldene Zeiten.
Gambacher Steige und der Kalbenstein (Lkr. Main-Spessart)
Nördlich von Karlstadt erstreckt sich ein riesiger Prallhang des Mains in Gesteinen des Buntsandsteins und Muschelkalks. Zahlreiche Aufschlüsse ermöglichen eine Wanderung durch die Stratigraphie. Im Niveau des Plattensandsteins streift der Weg große historische Naturwerksteinbrüche. Im südlichen Teil des Prallhangs wurde durch eine Rutschung im Jahr 1784 eine fast alpin anmutende Felswand (Kalbenstein) im Unteren Muschelkalk freigelegt. Auch dieser Bereich ist durch Wanderwege erschlossen.
Würzburger Quaderkalke (Lkr. Würzburg)
Im Gebiet südlich von Würzburg existieren zahlreiche Steinbrüche in der Quaderkalkfazies des Obersten Muschelkalks, die nur hier vorkommt. Manche davon sind aufgelassen und allgemein zugänglich. Hier kann die charakteristische natürliche Zerklüftung dieser Gesteine dreidimensional nachvollzogen werden. Die Steinbrüche liegen eingebettet in eine liebliche Landschaft, die durch den Main und den Weinbau gekennzeichnet ist. Sie sind über Wanderwege erschlossen. Museen und ein Lehrpfad bieten weitere Informationen.
Schlossberg Flossenbürg (Lkr. Neustadt an der Waldnaab)
Mitten in Flossenbürg erhebt sich der kuppelförmige Schlossberg. Mit der markanten Burgruine gehört er zu den bekanntesten Landmarken des Oberpfälzer Waldes. Vor allem im Gipfelbereich und auf der Westseite zeigt sich die auffällige, zwiebelschalige Bankung des Granits. Das Geotop ist durch einen Lehrpfad ("Weg des Granits") erschlossen.
14 bayerische Geotope bzw. Landschaften wurden bereits 2006 als Nationaler Geotop ausgezeichnet
Bayerische Pfahl (Lkr. Regen)
Meteoritenkrater Nördlinger Ries (Lkr. Donau-Ries, Lkr. Weißenburg-Gunzenhausen)
- Steinbruch Aumühle
- Impaktgesteine Wengenhausen
- Ofnethöhlen
- Riesseekalke Hainsfarth
- Das Nördlinger Ries
Altmühltal und die Solnhofener Plattenkalke (Lkr. Weißenburg-Gunzenhausen, Lkr. Eichstätt
- Burgstein bei Dollnstein
- Zwölf-Apostel-Felsen
- Solnhofener Plattenkalke
- Wellheimer Trockental
- Malmschichten am Arzberg
Gletscherschliff bei Fischbach am Inn (Lkr. Rosenheim)