Projekte zur Versauerung
Im bayerischen Grenzgebiet zur Tschechischen Republik haben Bodenkundlerinnen und Bodenkundler des LfU die Versauerung von Böden unter Wald und Forst in zwei grenzüberschreitenden EU-Projekten untersucht. Zwischen 2006 und 2011 wurden von 156 Standorten insgesamt 921 archivierte Bodenproben analysiert.
Vom Frankenwald bis zum Bayerischen Wald sind basenarme Ausgangsgesteine wie Glimmerschiefer, Granite und Gneise weit verbreitet. Dort neigen die Böden zur natürlichen Versauerung und sind besonders durch sauer wirkende Stickstoff- und Schwefelverbindungen (SO2, NHx, NOx) gefährdet.
Die Höhenzüge im Grenzgebiet stellen ein Hindernis für atmosphärische Schadstoffe auch aus größerer Entfernung dar. Die Nadelbäume auf den Höhenzügen kämmen auch die sauer wirkenden Schadstoffe aus. Im bayernweiten Vergleich weisen die Auflagehorizonte der ostbayerischen Böden deswegen die niedrigsten pH-Werte auf.
Die Ergebnisse der zwei Projekte zur Versauerung stehen Ihnen in einem Abschlussbericht als PDF zur Verfügung.
2006 bis 2008: Projekt "Säureinduziertes Puffervermögen von Böden"
Hintergrund
Die Böden und ökologische Stabilität im bayerisch-tschechischen Grenzgebiet sind durch Einträge von sauer wirkenden Stickstoff- und Schwefelverbindungen (SO2, NHx, NOx) gefährdet. Um die Gefährdung zu bewerten, wurden in diesem Projekt die relevanten Parameter für die Versauerung flächendeckend erfasst.
Ziele
- Detaillierte Erfassung vom Grad der Versauerung in Böden unter Wald und Forst in Nordostbayern.
- Identifizierung von Naturräumen und Gebieten, die besonders sensibel auf weitere Einträge von sauer wirkenden Schadstoffen reagieren.
- Bereitstellung der Ergebnisse für die Öffentlichkeit.
- Handlungsempfehlungen in Abstimmung mit der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF).
- Fächendeckende Bestimmung der Critical loads.
Methoden
An 91 Standorten wurden die Horizonte der Böden untersucht und vier Kennwerte gemessen: Säureneutralisationskapazität (SNK) mit der pHstat-Analyse, effektive Kationenaustauschkapazität (KAKeff), wasserlösliche Stoffe und mobilisierbare Sulfatpools.
Projektbeteiligte
- Zentrale Landwirtschaftliche Kontroll- und Prüfanstalt der Tschechischen Republik in Brünn,
- Bayerisches Landesamt für Umwelt (LfU).
Projektleitung
LfU, Ref. 107 "Vorsorgender Bodenschutz und Bodenmonitoring"
Laufzeit
01.01.2006 bis 31.12.2008
2009 bis 2011: Projekt "Auswirkungen der Versauerung auf Böden und Gewässer - SAUBER"
Wenn Böden versauern und der pH-Wert sinkt, werden zum Beispiel Schwermetalle mobil und gehen in die Bodenlösung über. Welchen Einfluss haben diese Austräge auf die angrenzenden Oberflächengewässer? Wie wirkt sich die Versauerung auf die ökologische Stabilität im bayerisch-tschechische Grenzgebiet aus? Welche Handlungsempfehlung leiten sich daraus ab?
Ziele
- Detaillierte Erfassung vom Grad der Versauerung der Böden unter Wald und Forst in Ostbayern.
- Identifizierung von Naturräumen und Gebieten, die besonders stark durch Versauerung oder den Austrag von Nähr- und Schadstoffen gefährdet sind.
- Bereitstellung der Ergebnisse für die Öffentlichkeit.
- Verknüpfung von Austrägen aus Böden mit den Konzentrationen in den Oberflächengewässern im Untersuchungsgebiet.
- Handlungsempfehlungen in Abstimmung mit der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF).
Methoden
An 65 Standorten wurden die Horizonte der Böden untersucht und sechs Kennwerte gemessen: Säureneutralisationskapazität (SNK), effektive Kationenaustauschkapazität (KAKeff), wasserlösliche Stoffe und mobilisierbare Sulfatpools. Weil auch Eisen- und Aluminiumoxide zu den Puffersubstanzen zählen, wurden diese zwei Kennwerte ebenfalls gemessen.
Projektbeteiligte
- Crop Research Institute in Prag (Tschechische Republik),
- Bayerisches Landesamt für Umwelt (LfU).
Projektleitung
LfU, Ref. 107 "Vorsorgender Bodenschutz und Bodenmonitoring"
Laufzeit
01.01.2009 bis 31.12.2011