Pilotprojekt zur Ermittlung von Bereichen mit natürlich/geogen erhöhten Stoffgehalten im Landkreis Lichtenfels

Projektziel

Bodenprofil einer leicht podsoligen Braunerde in einer Rammkernsonde, auf dem Boden ausgelegt. Bodenprofil aus dem Landkreis Lichtenfels entnommen mit einer Rammkernsonde

Im Landkreis Lichtenfels wurden flächendeckend Bodenproben bis 1 m Tiefe entnommen und untersucht. Ziel war es Hinweise auf natürlich erhöhte Stoffgehalte im Boden zu erhalten und die entsprechenden Bereiche in Übersichtskarten darzustellen (Maßstab 1:25.000). Diese Karten dienen als Planungshilfe für Bau(leit)planungen und beim Bodenaushubmanagement.

Finanziert wurde das Projekt mit Geldern des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz.

Projektergebnisse

Für den Landkreis Lichtenfels wurden drei Übersichtskarten (1:25.000) mit Hinweisen auf geogene Belastungen im Boden erstellt. Jeweils eine Karte für die Oberböden (Mutterboden), die Unterböden (Rotlage) und den oberflächennahen Untergrund.


Erläuterungen zu den Karten

  • Die Karten sind Übersichtskarten im Maßstab 1:25.000 und lassen keine Aussagen für einzelne Flächen oder Flurstücke zu.
  • Die farbig dargestellten Bodeneinheiten weisen auf die natürlichen Stoffgehalte im Boden hin:
    • gelbe Bodeneinheiten: Wahrscheinlich liegen geogen erhöhte Stoffgehalte im Boden vor.
    • (hell)grüne Bodeneinheiten: Eine geogene Belastung ist eher unwahrscheinlich.

Warum ist die Kenntnis geogen erhöhter Stoffgehalte wichtig?

Solange der Boden an Ort und Stelle bleibt, stellen geogene erhöhte Stoffgehalte kein Problem dar. Wenn bei Baumaßnahmen Bodenmaterial ausgehoben werden soll, stellt sich aber die Frage, wie eine gute, schadlose Verwertung des Bodenmaterials stattfinden kann.

  • Zum Schutz unbelasteter Flächen, kann Bodenmaterial mit natürlich erhöhten Stoffgehalten nur auf Flächen mit ähnlicher Stoffzusammensetzung aufgebracht werden. Es ergibt sich dadurch ein erhöhter Aufwand zum Auffinden geeigneter Flächen.
  • Nicht kulturfähige Unterböden und Untergrundmaterial können in technischen Bauwerken (z. B. Lärmschutzwall) oder in Gruben und Brüchen verwertet werden. Bei geogen erhöhten Stoffgehalten können u.U. Mehrkosten entstehen.

Wichtig: Mehraufwand und höhere Kosten ergeben sich vor allem dann, wenn zum Zeitpunkt der Planung keine Kenntnisse über die flächige Verteilung erhöhter Stoffgehalte vorliegen.

Welchen Vorteil bringen die im Projekt erstellten Hinweiskarten?

Die Karten geben Hinweise darauf, welche Bereiche im Landkreis Lichtenfels wahrscheinlich geogen belastet sind.

Vorteil 1: Eine effizientere Bau(leit)planung

Frühzeitige Lösungsstrategien vermeiden unnötige Kosten:

  • Lenkung neuer Baugebiete auf "grüne" Bereiche.
  • Lösungsorientierte Planung bei Baugebieten in "gelben" Bereichen:
    • Wiedereinbau des Bodenmaterials vor Ort, z. B. in Dämmen oder für die kommunale Grünflächengestaltung,
    • Menge an Bodenaushub insgesamt reduzieren, z. B. durch entsprechende Bauweisen, Souterrain statt Keller etc.
  • Planungssicherheit für Bauherren durch frühzeitige Information.

Vorteil 2: Effizientes Bodenmanagement und zielgerichtete Verwertung

Überschüssiges Bodenmaterial kann kostengünstiger verwertet werden, wenn Hinweisen auf geogene Belastungen frühzeitig nachgegangen werden kann.

  • Regionale Verwertung von Oberbodenmaterial ohne große Transportwege
    • unbelastetes Material: "grüne" Bereiche,
    • geogen belastetes Material: gezielte Suche nach geeigneten Verwertungsflächen (= Flächen mit ähnlichen Stoffgehalten)
  • Verwertung von nicht kulturfähigem Unterboden und Untergrundmaterial: frühzeitige Verwertungs- und Kostenplanung (i. d. R. in Gruben und Brüchen oder in technischen Bauwerken).

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