FAQ: Dioxan
Im Rahmen des vom Landesamt für Umwelt (LfU) durchgeführten Projektes "Klimaanpassung und Wasserversorgung" werden bayernweit Roh-, Grund- und Oberflächenwasser untersucht. Bei diesen Untersuchungen wurden an einigen Messstellen erhöhte Gehalte von 1,4-Dioxan nachgewiesen.
Die organische Verbindung 1,4-Dioxan (CAS-Nr. 123-91-1) ist ein zyklischer Ether, der vorwiegend Verwendung als Lösemittel bei der Produktion von Klebstoffen, Abbeizmitteln, Farbstoffen, Entfettern, Gewebereinigern, Papier und Elektronik findet. 1,4-Dioxan entsteht aber auch als sehr stabiles Nebenprodukt bei der Herstellung von bestimmten Polyestern sowie nichtionischen Tensiden auf Ethoxylatbasis. 1,4-Dioxan ist nicht mit der Gruppe der hochtoxischen, sogenannten "Dioxine" zu verwechseln.
1,4-Dioxan ist sowohl mit Wasser als auch mit unpolaren organischen Stoffen sehr gut mischbar. Es wird in Kläranlagen praktisch nicht abgebaut. Da 1,4-Dioxan sehr stabil und mobil ist, wird es im Boden kaum zurückgehalten und kann in das Rohwasser von uferfiltratbeeinflussten Trinkwassergewinnungsanlagen gelangen.
Zur Analytik von 1,4-Dioxan in Wasserproben ist ein aufwändiges Spezialverfahren (EPA 522) erforderlich, das in Deutschland nur in sehr wenigen Forschungslaboren etabliert ist. Aufgrund des neuen LfU-Analyseverfahrens ist 1,4-Dioxan seit dem Spätsommer 2016 ein fester Bestandteil des bayernweiten Umweltmonitorings. Mit diesem Analyseverfahren können mehr Proben in kurzer Zeit untersucht werden.
Für Gewässerorganismen stellen die festgestellten Konzentrationen keine Gefährdung dar. Wegen einer vernachlässigbaren Bioakkumulationstendenz besteht auch weder eine Gefährdung für fischfressende Vögel und Säugetiere noch für den Menschen beim Fischverzehr. Auch für Badende stellt der Stoff keine Gefahr dar.
Nach der toxikologischen Bewertung des Umweltbundesamtes (UBA), die vom Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) geteilt wird, ist im Trinkwasser ein Leitwert für die lebenslange gesundheitlich unbedenkliche Aufnahme von 5 µg/l vorzusehen.
Aus Vorsorgegründen soll die Dioxanbelastung von Grund- und Oberflächenwässer so niedrig wie möglich gehalten werden. Als wesentliche Eintragsquellen für 1,4-Dioxan konnte das LfU Abwassereinleitungen identifizieren. Die Verfahren effektiver Minimierung der Einleitung wurden geprüft und bereits überwiegend erfolgreich umgesetzt.
Schwerpunkte der Nachweise liegen an der Donau und deren Nebenflüssen Lech, Wertach und Inn, Alz.
Die höchste bisher durch das LfU in lechnahen Brunnen gemessene Belastung lag bei 5,0 µg/l 1,4-Dioxan. Damit wird der Trinkwasserleitwert eingehalten. Er liegt bei 5 µg/l. Bis zu diesem Wert ist die lebenslange Aufnahme gesundheitlich unbedenklich.
Das Landesamt für Umwelt hat Dioxan in sein Umweltmonitoring integriert. In regelmäßigen Abständen werden Messstellen aus dem bayerischen Gewässerüberwachungsmessnetz auf 1,4-Dioxan untersucht. Bei erhöhten Befunden werden die erforderlichen Maßnahmen ergriffen.