Aufgaben staatlicher Wasserspeicher

Bayerns staatliche Wasserspeicher schützen die Bevölkerung vor Hochwasser und verbessern bei Trockenheit durch die so genannte Niedrigwasseraufhöhung den Abfluss von Flüssen und Bächen. In einigen Grundwassermangelgebieten sichern sie die Trinkwasserversorgung und tragen - soweit es die wasserwirtschaftlichen Vorgaben und Notwendigkeiten ermöglichen - auch zur Energiegewinnung bei. Neben ökologisch gestalteten Bereichen für Tiere und Pflanzen bieten viele Speicherseen darüber hinaus attraktive Freizeitmöglichkeiten.

Die Stauanlagen erfüllen regelmäßig mehrere Aufgaben gleichzeitig. Sie werden im öffentlichen Interesse zum Nutzen der jeweiligen Region sowie deren Bevölkerung durch die Wasserwirtschaftsämter betrieben.

An 14 staatlichen Wasserspeichern werden durch die Bayerische Landeskraftwerke GmbH derzeit 18 Wasserkraftanlagen betrieben.

Hochwasserschutz

Durch den gesteuerten Betrieb der Hochwasserrückhaltebecken und Talsperren kann der verfügbare Hochwasserrückhalteraum gezielt zur Reduzierung von Hochwasserspitzen und zur Verlängerung der Laufzeiten von Hochwasserwellen eingesetzt werden. Damit kann zugunsten der Unterlieger der maximale Hochwasserstand reduziert und Zeit für Maßnahmen zur Verringerung des Schadenspotentials gewonnen werden.

Die Steuerung der Speicher erfordert dabei in hohem Maße Betriebserfahrung und umfangreiche Kenntnisse zur Hydrologie des Einzugsgebietes sowie den Gewässersystemen oberhalb und unterhalb der Stauanlage.

Um ein abgestimmtes Zusammenwirken der Wasserspeicher im Verbund zu ermöglichen, wird durch das LfU ein Wasserspeicher-Informationsportal (WIP) für die bayerische Wasserwirtschaftsverwaltung betrieben. Dieses Informations- und Kommunikationsmittel schafft die Voraussetzung für ein übergebietliches Wasserspeichermanagement in Bayern.

Nachstehende Abbildung zeigt anschaulich die Kappung der Hochwasserspitze der Isar durch den Sylvensteinspeicher beim Hochwasserereignis 2005.

Niedrigwasseraufhöhung

Als Niedrigwasser wird der Wasserstand von Gewässern bezeichnet, der deutlich unter einem langjährigen Mittelwert liegt. Dieses Niedrigwasser ist grundsätzlich wetter- oder jahreszeitlich bedingt, einhergehend mit einer längeren Trockenperiode. Infolge des Klimawandels ist eine Zunahme der Niedrigwasserzeiträume wahrscheinlich.

Die Aufgabe der Talsperren, die über einen Betriebsraum zur Niedrigwasseraufhöhung verfügen, ist es, das in niederschlagsreichen Wetterperioden zufließende Wasser anteilig zu speichern. Werden Mindestwerte für den Niedrigwasserabfluss unterschritten, erfolgt eine zusätzliche Wasserabgabe zur Stabilisierung des Abflussregimes in den Gewässerstrecken unterhalb der Wasserspeicher. Damit wird die Funktion des Fließgewässers als vielfältiger Lebensraum gestützt und ggf. nachteilige Auswirkungen infolge vorhandener Gewässerbenutzungen ausgeglichen.

Nachfolgende Abbildungen zeigen den Pegel der Isar bei Bad Tölz im Jahr 2018 mit und ohne zusätzlicher Wasserabgabe aus dem Sylvensteinspeicher.

Überleitung Donau-Main

Die Überleitung von Donau- und Altmühlwasser, dient dem Wasserausgleich zwischen dem niederschlagsreichen Donaugebiet und dem niederschlagsärmeren Maingebiet. Dabei sollen in Trockenperioden maximal 15 m3/s Wasser durch das Überleitungssystem zur Verfügung gestellt werden. Neben der Niedrigwasseraufhöhung für Nordbayern dienen die Wasserspeicher auch der Nutzung für Freizeit und Erholung.

Die durchschnittliche jährliche Überleitungsmenge von insgesamt 150 Mio. m3/a wird über zwei Wege transportiert. 125 Mio. m3/a werden über die Schiene Donau - Main-Donau-Kanal und Rothsee bereitgestellt. Als Ergänzung dient die Schiene Altmühl - Altmühlüberleiter - Kleiner- und Großer Brombachsee. Hier werden ca. 25 Mio. m3/a Richtung Nordbayern transportiert. Das Überleitungssystem wird durch das Wasserwirtschaftsamt Ansbach im Zusammenwirken mit der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes betrieben. Nachfolgende Abbildung stellt die beiden unterschiedlichen Wasserwege Richtung Maingebiet dar.

Trinkwasserversorgung

Neben den Funktionen Hochwasserrückhalt, Niedrigwasseraufhöhung, Energieerzeugung oder Freizeitnutzung leisten zwei bayerische Talsperren auch einen wichtigen Beitrag zur Trinkwasserversorgung.

Die Trinkwassertalsperre Frauenau sichert die Wasserversorgung in großen Teilen des Bayerischen Waldes. Die Talsperre Mauthaus im Frankenwald versorgt Oberfranken mit Trinkwasser.

Eine Trinkwassertalsperre funktioniert ähnlich einem Speicher zur Niedrigwasseraufhöhung. Von Herbst bis zur Schneeschmelze im Frühjahr erfolgt ein erhöhter Zufluss, der im dafür vorgesehenen Betriebsraum gespeichert wird. Im Verlauf des Jahres wird das Wasser aus dem Betriebsraum an die Rohwasseraufbereitungsanlagen abgegeben. Die beiden Trinkwassertalsperren befinden sich in Gebieten mit sehr geringer bzw. ohne landwirtschaftliche Nutzung.

Nachfolgende Abbildung zeigt den Entnahmeturm der Trinkwassertalsperre Frauenau. Durch ihm ist es möglich aus verschiedenen Wassertiefen jeweils das beste Rohwasser für die Trinkwasseraufbereitung zu nehmen.

Freizeit und Erholung

Wie den bayerischen Seen ist auch an den staatlichen Wasserspeichern eine touristische Nutzung möglich. Wanderer und Radfahrer sind hier gern gesehene Gäste. Mit Ausnahme der beiden Trinkwassertalsperren ist auch das Baden in den Seen möglich. An einigen Talsperren gibt es einen Segelbetrieb, ja sogar berufliche Schifffahrt wird betrieben.

Nachstehendes Bild zeigt den Segelhafen bei Ramsberg, am Brombachsee. Hier ist es mittlerweile auch möglich sich ein schwimmendes Ferienhaus zu mieten.

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