Hohe Grundwasserstände
Als Folge extremer Niederschläge und im Zusammenhang mit Hochwasserereignissen werden durch hohe Grundwasserstände häufig Schäden – insbesondere an Gebäuden und Bauwerken – auch außerhalb überschwemmter Gebiete verursacht.
Das Vorkommen hoher Grundwasserstände in Bayern ist eng an die naturräumliche Ausgangslage gebunden. Großflächig treten hohe Grundwasserstände in weiten Flusstälern, Ebenen und Niederungen mit Moorbildung auf. Abseits der Flusstäler bestimmt die räumliche Verbreitung oberflächennaher Grundwasserleiter das Auftreten hoher Grundwasserstände. Dies trifft insbesondere auf die Porengrundwasserleiter des Süddeutschen Molassebeckens zu. In den Festgesteinsgebieten Bayerns (Alpenraum und Nordbayern) sind hohe Grundwasserstände zumeist auf die Niederungen der schmalen Talkorridore begrenzt. Eine Besonderheit ist die häufig flache Lagerung oberflächennaher, grundwasserstauender Schichten des Schichtstufenlandes, die Grundwasservorkommen in geringer Tiefenlage mit flächigen Vernässungszonen hervorrufen können.
Bei der Entstehung hoher Grundwasserstände spielt insbesondere die Beziehung zwischen dem Grundwasservorkommen und dessen hydraulischer Vorflut eine Rolle. So wird zum Beispiel die Höhe der Grundwasseroberfläche entscheidend durch die Höhenlage des Wasserspiegels im Fließgewässer oder durch die Höhenlage der Vorflut (zum Beispiel Quellaustritt) mitbeeinflusst.
Im Falle eines Flusshochwassers steigt auch der Grundwasserspiegel der Porengrundwasserleiter entlang der Fließgewässer an. Bei anhaltendem Hochwasser wird das Grundwasser auch in Gebiete zurückgestaut, die im Regelfall kaum durch den Wasserspiegel der Vorflut beeinflusst werden. Niederschlagsereignisse im Flusseinzugsgebiet verstärken diesen Effekt. So entstehen hohe Grundwasserstände auch abseits der von Fließgewässern direkt beeinflussten Gebiete. Im Vergleich zu kurzzeitigen Hochwasserereignissen in Oberflächengewässern haben hohe Grundwasserstände oft weiträumige und lang anhaltende Auswirkungen.
In der Hinweiskarte „Hohe Grundwasserstände“ werden im Maßstab 1:500 000 bayernweit Bereiche hoher Grundwasserstände abgegrenzt. Sie ist das Ergebnis intensiver Datenerhebungen und -auswertungen einschließlich GIS-bezogener Berechnungen und Plausibilitätsprüfungen. Dabei sind hohe Grundwasserstände definiert als Grundwasserstände, die temporär oder dauerhaft weniger als drei Meter unter der Geländeoberfläche liegen.
Die Karte ist für Übersichtsbetrachtungen vorgesehen und wendet sich an alle, die mit dem Thema hoher Grundwasserstände befasst sind. Grundsätzlich können hohe Grundwasserstände auch in den nicht explizit als betroffen ausgewiesenen Bereichen im Rahmen der natürlichen Gegebenheiten auftreten.