Wettbewerb 2023

Die Koordinierungsstelle der Gewässer-Nachbarschaften hat zusammen mit dem Umweltministerium 2023 den Wettbewerb "Ausgezeichnete Bäche" zum zweiten Mal ausgelobt. Die Schirmherrschaft für den Wettbewerb hat der Bayerische Gemeindetag übernommen. Von Kommunen, Landschaftspflegeverbänden und Unterhaltungszweckverbänden gingen insgesamt 33 Beiträge ein. Ein Jurorenteam hat die Beiträge bewertet und die Preisträger ausgewählt. Sie wurden bei einem Termin beim ersten Preisträger an Gennach und Hühnerbach, Gemeinde Jengen (Landkreis Ostallgäu) von Ministerialdirektor Dr. Detsch (StMUV) ausgezeichnet. Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber hat den dritten Preisträger bei einem Termin an der Trubach bei Obertrubach (Landkreis Forchheim) ausgezeichnet.

Fotos von der Preisverleihung

Preisträger

Die Preisträger und MD Dr. Detsch stehen links und rechts neben dem Preisträgerplakat. Eine Person hält eine Urkunde in der Hand.Zweiter Preis: Gemeinden Furth und Obersüßbach (Landkreis Landshut)

Sonderpreis

Die Preisträger und MD Dr. Detsch stehen links und rechts neben dem Preisträgerplakat. Eine Person hält eine Urkunde in der Hand.Gewässerunterhaltungs-Zweckverband Rosenheim (Landkreis Ebersberg)

Wettbewerbsbeiträge

Alle Beiträge präsentieren wiederum die Vielfalt der Handlungs- und Gestaltungsmöglichkeiten an kleinen Gewässern. Es sind "altbewährte" Gewässerrenaturierungs- und Unterhaltungsmaßnahmen aber auch Renaturierungen, die beispielsweise Ausgleichsmaßnahmen für andere Projekte darstellen, enthalten. Darüber hinaus ist in einigen Beiträgen auch die Sozialfunktion (Zugang und Erleben des Gewässers) einbezogen.

Wasserwirtschaftliche Planungsgrundlagen für die Umsetzung der Projekte waren Gewässerentwicklungskonzepte und WRRL-Umsetzungskonzepte. Darüber hinaus wurden Gewässerrenaturierungen auch genutzt, um naturschutzrechtliche Ausgleichsflächen anzulegen. Die Finanzierung erfolgte unter anderem aus Mitteln der Wasserwirtschaft (RZWas), der Ländlichen Entwicklung, der Städtebauförderung und naturschutzrechtlichen Ausgleichsgeldern.

Plakate der Preisträger

Presse

Beitrag in der Zeitschrift "Der Bayerische Bürgermeister" 1/2024 zum Bächewettbewerb.

Übersicht Wettbewerbsteilnehmer

Woher die eingereichten Beiträge kommen, finden Sie in nachfolgender Linkliste.

Woher die eingereichten Beiträge kommen, finden Sie auf der Bayernkarte.

Impressionen

Nachfolgend sehen Sie Umsetzungsbeispiele aus den Projekten aller Wettbewerbsteilnehmer geordnet nach Gewässerausbaumaßnahmen (Hauptpreis) und Gewässerunterhalt (Sonderpreis)

Gewässerausbau

Brunsbächlein in der Stadt Goldkronach

Das sogenannte Brunsbächlein oberhalb des Ortsteils Dressendorf war bisher verrohrt. Ziel der Maßnahme war, den Bach wieder freizulegen und naturnah zu gestalten. Da sich die verrohrte Strecke auf einer Ausgleichsfläche des Staatlichen Bauamtes befindet, konnte die Maßnahme mit deren Zusammenarbeit ausgeführt werden. Die Freilegung erfolgte in enger Kooperation mit dem Landschaftspflegeverband Weidenberg und Umgebung e.V..

Schneebedeckte Fläche mit mittig verlaufendem Bach. Daneben hochstämmige Bäume. Das freigelegte Brunsbächlein nach Fertigstellung der Maßnahme; Foto: Stadt Goldkronach

Erl-, Weiher- und Kuffengraben in Speinshart

An den drei Gräben wurden im Rahmen der Flurbereinigung verschiedene Maßnahmen ausgeführt. Ein verrohrter Bachabschnitt wurde geöffnet und naturnah gestaltet. In einem anderen Bereich wurde auf einer Bachseite das Ufer in zehn Metern Breite neugestaltet und die Strukturvielfalt durch Einbau von Wurzelstöcken und Störsteinen erhöht. Außerdem wurden Pufferstreifen angelegt und mit Gehölzen neu bepflanzt. Förderungen kamen vom Amt für Ländliche Entwicklung und der Wasserwirtschaftsverwaltung.

Neben einem gerade parallel entlang eines Weges verlaufenden Bachs befinden sich neu angelegte Gewässeraufweitungen mit Stillwasserbereichen, Biotopbausteinen aus Natursteinhäufen und gegen Biberverbiss geschützten Gehölzanpflanzungen. Neu gestaltetes Ufer kurz nach der Fertigstellung; Foto: Albert Nickl, Speinshart

2. Preis: Further Bach in Furth und Obersüßbach

Die Gemeinden Obersüßbach und Furth entwickelten den Bereich des Further Bachs zwischen Obermünchen und Punzenhofen. Die Maßnahmen umfassten u. a. die Schaffung von Retentionsflächen zum Hochwasserrückhalt, Renaturierung des Bachverlaufs mit angrenzenden Flächen und Schließung einer bedeutsamen Lücke im Radwegenetz. Gefördert wurden die Maßnahmen durch das Amt für Ländliche Entwicklung und die Wasserwirtschaftsverwaltung.

Naturnaher Bachlauf zwischen Altgrasstreifen. Anschließend befindet sich Grünland, im Hintergrund ist der asphaltierte Radweg zu erkennen. Renaturierter Further Bach im Jahr 2023; Foto: Michael Bruckmoser, VG Furth

1. Preis: Gennach und Hühnerbach in Jengen

Im Zusammenhang mit dem Bau des Hochwasserrückhaltebeckens Eurishofen wurden als Ausgleichsmaßnahme und integrale Maßnahme im Zuge des Hochwasserschutzes die zwei Bäche Gennach und Hühnerbach auf Teilstrecken renaturiert. Die betreffenden Bereiche von Gennach und Hühnerbach wurden nach dem Fließgewässer-Leitbildtyp des Altmoränen- und Terrassenlandes aktiv umgestaltet. Projektträger ist der Zweckverband Hochwasserschutz Gennach-Hühnerbach, eine Förderung erhielt das Projekt über die RZWas.

Renaturierter Bach mit Insel und neuen Gehölzanpflanzungen. Randlich ein wassergebundener Weg und ein Stadel. Blick auf einen renaturierten Abschnitt kurz nach der Fertigstellung; Foto: mooser ingenieure gmbh & co. kg, Kaufbeuren

Hagbach in Karlstein am Main

Ziel der Maßnahme war die Renaturierung des Hagbachs im Mündungsbereich in den Main. Es wurde ein mäandrierender Bachlauf und die biologisch durchgängige Einmündung in den Main hergestellt. Die Strukturvielfalt im Gewässer wurde erhöht und die angrenzenden Flächen mit Gehölzen bepflanzt oder mit autochthonem Saatgut eingesät. Das alte Bachbett wird weiterhin als Flutmulde genutzt.

Luftaufnahme eines neu angelegten, geschwungenen Bachlaufs mit Störsteinen u. a. im Gewässer. Daneben schließt Wald an und auf einer Seite ein Fluss, auf der anderen Wohnbebauung. Renaturierter Bachlauf und neue Mündung aus der Vogelperspektive; Foto: ISBmbH, Laudenbach am Main

Handthaler Bach im Markt Oberschwarzach

Der Handthaler Bach und der Zulauf Schwarzach ist wesentliches Element des neugestalteten Generationenplatzes im Markt Oberschwarzach. Nach einem Entwurf mit Bürgerbeteiligung wurde ein weiherähnlicher Klein-Biotop und der ursprüngliche Bachverlauf mit Inseln, natürlicher Begrünung sowie Hochwasser-Ausgleichsflächen angelegt. Finanziert wurde die Maßnahme u. a. über die Städtebauförderung.

Neu gestalteter Teich mit Wassertretanlage, Spielmöglichkeiten mit Floß und Sandstrand. Im Hintergrund Häuser und Straßen eines Ortes. Neuer Generationenplatz aus der Vogelperspektive; Foto: Anneke Schilling, Oberschwarzach

Irlbach in Straßkirchen und Oberschneiding

Für die Verbesserung der Wasserqualität sowie zur ökologischen Aufwertung des Irlbachs wurde im Rahmen eines Flurneuordnungsverfahrens ein Teilstück des Irlbachs renaturiert. Neben der naturnahen Umgestaltung und verschiedenen Maßnahmen zur Wasserrückhaltung wurde auch eine zeitgemäße Befahrbarkeit der angrenzenden Wirtschaftswege hergestellt. Finanziert wurde die Maßnahme u. a. über eine Förderung nach RZWas.

Fläche mit gepflanzten Gehölzen, Hochstauden und Altgras. Der neue Gewässerverlauf kann im Vordergrund erahnt werden. Renaturierter Irlbach mit Gehölzpflanzungen und extensiv genutzten Gewässerrandstreifen.

Langenerlinger Bach in Hagelstadt

Der Langenerlinger Bach ist hier zur Funktion als Löschweiher angestaut. Da das Stauwehr nicht fischdurchgängig ist, wurde ein durchgängiges Umgehungsgewässer angelegt. Bei der Planung wurde auf ein fischdurchgängiges Gefälle geachtet. Die Struktursteine wurden lokal gewonnen, die Grünflächen mit gebietsheimischem Saatgut angesät. Betreut wurde die Maßnahme vom Landschaftspflegeverband Regensburg e. V., gefördert über die RZWas.

Ein Wehr mit aufgestautem Teich und Umgehungsgerinne. Aufgrund eines Hochwassers ist der Teich vollgefüllt und fließt über das Wehr und das Umgehungsgerinne aus. Löschweiher, Wehr und neues Umgehungsgerinne während eines kleinen Hochwassers; Foto: LPV Regensburg

Leitenbach im Markt Burgheim (Viehweide)

Zwischen Burgheim und dem Gemeindeteil Illdorf wurde der vormals begradigte und eingetiefte Leitenbach naturnah umgestaltet. Der neue Bachlauf wurde strukturreich in geschwungener Linienführung mit asymmetrischem Gewässerprofil gestaltet. Durch Vorlandabtrag und Ausbildung von Flachmulden wurde das Retentionsvolumen vergrößert. Darüber hinaus wurde mit der Gestaltung die Biodiversität erhöht. Gefördert wurden die Maßnahme über die RZWas.

Luftaufnahme eines neu angelegten geschwungenen Bachlaufs mit Steinen und Totholz im Gewässer. Die angrenzenden Flächen sind noch nicht bewachsen. Luftbild kurz nach der Fertigstellung; Foto: Wasserwirtschaftsamt Ingolstadt

Leitenbach im Markt Burgheim (Gänsweiher)

Der Leitenbach wurde im Bereich Gänsweiher durch Verlegung und Laufverlängerung renaturiert. Durch das Abrücken von der Wohnbebauung kann sich der Bach nun eigendynamisch entwickeln. Die Gewässerstruktur wurde durch das Einbringen von Totholz, Störsteinen und Kiesbänken erhöht. Am Ufer wurden Bäume und Sträucher gepflanzt. Die Maßnahme dient auch der Erhöhung des Retentionsvermögens. Förderung erhielt das Projekt über die RZWas.

Naturnah verlaufender Bach mit Hochstauden-, Gras- und Gehölzvegetation am Ufer. An einer Seite grenzen Gärten und Wohnbebauung an, auf der anderen Seite parkartiges Gelände mit einer Sitzgelegenheit aus quaderförmigen, halbkreisförmig angeordneten Natursteinen und ein neu gepflanzter Baum. Renaturierter Leitenbach mit neuer Sitzgelegenheit; Foto: Wasserwirtschaftsamt Ingolstadt

Lembach in Schönau an der Brend

Im Rahmen eines Waldflurbereinigungsverfahrens wurde der Lembach und die angrenzenden Flächen ökologisch aufgewertet. Hierzu wurden u. a. habitatwirksame Altbäume und gewässerbegleitende Schwarzerlenbestände freigestellt, ein Fließgewässerabschnitt neu modelliert und das natürliche Fließgewässerbett freigestellt und reaktiviert. Gefördert wurde die Maßnahme durch Mittel der Ländlichen Entwicklung.

Strukturreicher Bachlauf im Wald. Am Ufer wächst eine Fichte, Heidelbeerkraut und Gräser. Naturnaher Bachlauf im Wald; Foto: Sonja Rahm, Schönau a.d. Brend

Mailesbach im Markt Stadtlauringen

Als Ausgleichsmaßnahme eines Flurbereinigungsverfahrens wurde die Gewässerrenaturierung und Entwicklung der Aue am Mailesbach durchgeführt. Durch u. a. Abrücken vom Weg und Entwicklung eines naturnah gewundenen Gewässerlaufs mit wechselnd geneigten Uferböschungen, Entwicklung strukturreicher Uferstreifen mit bachbegleitenden Gehölzsäumen und Hochstaudenfluren wurde die Maßnahme gestaltet. Gefördert wurde die Maßnahme aus Mitteln der ländlichen Entwicklung.

Schmaler Bach, der naturnah durch eine Brachfläche fließt. Angrenzend befindet sich Grünland. Extensiv und nicht genutzte Aue mit dem renaturierten Mailesbach; Foto: Jonas Alber, Stadtlauringen

Mörnbach in der Stadt Neuötting

Der Mörnbach dient im Projektabschnitt als Umgehungsgerinne eines Innkraftwerks. Ein Grundstück der Stadt Neuötting wurde extensiviert und naturschutzfachlich aufgewertet. Der bestehende Gewässerabschnitt des Mörnbachs wurde naturnah gestaltet und mit Ausleitungen aus kleineren Zubringern eine Bach- und Teichlandschaft geschaffen. Mit dem "Weg durchs Wasser" wird der Bevölkerung Natur und Wasser erlebbar gemacht. Die Maßnahme ist Teil des INTERREG-Projekts "INNsieme - Drei Länder gemeinsam für die Biodiversität am Inn".

Teich mit einem durch Holzstege begehbaren Einbau aus Beton mit der Möglichkeit durch eine Scheibe unter das Wasser zu schauen. "Weg durchs Wasser" während der Bauzeit; Foto: Johannes Wesemann

Neuwiesenbach in der Stadt Alzenau

Der Neuwiesenbach wurde in zwei Bauabschnitten umgestaltet. Das ursprüngliche gerade Gewässerprofil, verbaut mit Betonhalbschalen an der Gewässersohle wurde aufgeweitet, die Böschungen abgeflacht und in einen mäandrierenden Lauf mit unterschiedlichen Strömungsverhältnissen sowie Flachwasserzonen umgestaltet. Die Betonhalbschalen wurden entfernt. Ebenfalls wurden zwei Rohrdurchlässe durch ein weites Kastenprofil mit Sohlsubstrat bzw. eine Furt ersetzt.

Neu angelegter Bachlauf während der Bauphase. Neben dem Bach befindet sich ein mit Holzbrettern geschützter Baum und Erdaushub. Dahinter Acker und Wiesen. Blick auf ein Teilstück des neu angelegten Bachlaufs während der Baumaßnahme; Foto: Stadt Alzenau – Umwelt, Forsten, Gartenbau

Peigertinger Bach in Fürstenstein

Im Zuge einer Baugebietsausweisung wurde die Renaturierung des Peigertinger Baches durchgeführt. Die Maßnahme umfasste eine abschnittsweise Verlegung des Gewässerbettes mit Herstellung eines naturnahen Bachprofils und den Einbau von Störsteinen sowie Wurzelstöcken zur Strukturanreicherung. Zudem wurden die Uferstreifen neugestaltet und mit Gehölzen bepflanzt sowie Nasswiesen neu angelegt. Gefördert wurde die Maßnahme nach RZWas.

Naturnaher schmaler Bach verläuft durch Altgras- und Hochstaudenbestand mit jungen Bäumen. Seitlich befindet sich ein Weg und Wohnbebauung. Renaturierter Bereich des Peigertinger Bachs; Foto: Silvia Zöls, Fürstenstein

Pfatter in Thalmassing

Die Pfatter ist im Bereich des Ortes Thalmassing in zwei Fließgewässer aufgeteilt. Zum einen der historische Verlauf und zum anderen ein Mühlkanal, der noch zur Speisung eines Fischteiches genutzt wird. Ein massives Querbauwerk an der Trennstelle stellte ein unüberwindliches Hindernis für sämtliche Lebewesen in der Pfatter dar. Durch die Maßnahme wurde die Durchgängigkeit hergestellt und ein Abschnitt der Pfatter ökologisch aufgewertet. Eine Förderung erhielt das Projekt über die RZWas.

Neu angelegter Bachlauf mit Störsteinen und Strömungsdiversität. Am Ufer befinden sich Gehölzanpflanzungen. Neuer durchgängiger Abzweig und Teilstrecke des renaturierten Bachlaufs; Foto: Georg Maierhofer

Pfettrach in Weihmichl

Die Gemeinde Weihmichl entwickelte die Pfettrach durch Schaffung von Retentionsflächen zum Hochwasserrückhalt, Renaturierung des Bachlaufs und Schaffung von ökologischen Nischen zum Erhalt der Biodiversität in drei Teilabschnitten. Zur Naherholung wurde eine Kneipp-Einstiegsstelle ins Gewässer gebaut. Finanziert wurde die Maßnahme unter anderem über die RZWas und das Amt für Ländliche Entwicklung.

Luftaufnahme eines mäandrierenden Bachlaufs mit angrenzendem Grünland. Daneben ein Sportplatz, auf der anderen Seite ein Weg und eine eingleisige Bahnstrecke. Luftbild der fertig gestellten Maßnahme; Foto: Gemeinde Weihmichl

Reichenbach in Tapfheim

Der Fischereiverein Tapfheim e. V. stellte fest, dass der Reichenbach in den letzten Jahren mehr Feinsedimente führte und die ursprünglich kiesige Bachsohle verschwand. Zum Schutz des Gewässers und der Lebensräume wurden verschiedene Maßnahmen (z.B. Einbringen von Totholz und Störsteinen) ausgeführt, die zu mehr Strömungs- und Lebensraumvielfalt führen und somit die kiesige Bachsohle fördern. Umgesetzt wurden die Maßnahmen durch den Fischereiverein.

Blick in einen Bach mit niedrigem Wasserstand. Es sind Baumwurzeln und Kies zu erkennen. Strukturreicher Gewässerabschnitt bei niedrigem Wasserstand; Foto: Christian Münster, Tapfheim

Seelohbach in der Stadt Goldkronach

Der Seelohbach oberhalb von Nemmersdorf war auf einem Teilstück verrohrt. Da es sich um die Fortführung eines wertvollen Lebensraumes für Feuersalamander handelt, wurde der Bach freigelegt und naturnah gestaltet. Über Ausgleichsgelder der Unteren Naturschutzbehörde, die aus Windenergieprojekten stammen, wurde die Umsetzung größtenteils finanziert. Der Bereich um den neu geschaffenen Bachlauf wird auch für die Naherholung genutzt.

Neu gestalteter, geschwungener Bachlauf. Die Prallufer sind versteint, die Böschungen Rohboden. Das neue Bachbett während der Baumaßnahme; Foto: Stadt Goldkronach

3. Preis: Trubach in Obertrubach

Seit dem Jahr 2019 laufen Bauarbeiten im Rahmen der Dorferneuerungsmaßnahme in der Ortschaft Wolfsberg. In einem Bauabschnitt wurde ein durchgehender Gehweg geschaffen und die Staatsstraße saniert und verbreitert. Diese Verbreiterung machte eine Verlegung der Trubach notwendig, die nun von der Straße abgerückt in einem naturnahen Bachlauf fließt. Finanziert wurde die Maßnahme u. a. durch das Amt für Ländliche Entwicklung und das Staatliche Bauamt Bamberg.

Renaturierter Bach mit Abstand von einer neuen Straße. Neben dem Bach stehen neu gepflanzte Bäume. Auf der anderen Bachseite schließt Grünland an. Renaturierter Verlauf der Trubach, abgerückt von der Straße; Foto: Landschaftsarchitekturbüro Team 4/Gemeinde Obertrubach

Gewässerunterhalt

Altdorfer Mühlbach im Markt Haag in Oberbayern

Die biologische Durchgängigkeit eines Wehrabsturzes wurde durch Herstellung einer Sohlgleite umgesetzt. Die Sohlschwellen wurden in aufgelöster Bauweise rau gesetzt und die verbleibende Absturzhöhe und das Gefälle so gewählt, dass die Durchwanderbarkeit auch für Kleinstlebewesen, Jungfische und schwimmschwache Organismen möglich ist. Nicht fachgerecht ausgeführter, baufälliger Uferverbau wurde entfernt sowie leichte Uferabflachung mit ausgeführt. Die Maßnahme wurde vom GUZV Rosenheim betreut und nach RZWas gefördert.

Rauhe Rampe im Bach aus Wasserbausteinen und Kies. Das Wasser fließt ohne abgelösten Wasserstrahl über die Rampe und ist durchgängig. Neue raue Rampe an derselben Stelle; Foto: GUZV Rosenheim

Ammerbach in der Stadt Amberg

Ziele des Gewässerunterhalts am Ammerbach im Siedlungsgebiet sind u. a. die Verbesserung der Gewässerstruktur und die Veränderung der Strömungsvielfalt durch Einbringen von kiesigem Substrat, Steinen sowie Totholz. Wurzelstöcke wurden als Unterschlupf für Tiere im Gewässer eingebracht, Kies als Laichplatz für Fische. Zudem wurden Gumpen als Anpassung an häufigere Niedrigwasserstände angelegt. Gefördert wurde der Unterhalt nach RZWas.

Bachlauf mit Aufweitung und Steinen und Kies im Gewässer. Die erhöhte Strömungsdiversität ist erkennbar. Mehr Strukturen durch Steine und Kies im Gewässer; Foto: Hans-Peter Lautenschlager, Amberg

Hachinger Bach in Taufkirchen

Der Hachinger Bach in der südlichen Münchner Schotterebene ist das einzige natürliche Fließgewässer östlich der Isar, das in der Münchner Schotterebene entspringt und dort auch wieder versickert. Im Rahmen des Gewässerunterhalts wurden vom Landschaftspflegeverband München-Land e. V. drei Wurzelstöcke im nahen Uferbereich eingebaut. Sie dienen der Verbesserung der Gewässerstruktur, schaffen Habitate für Kleintiere und Fischunterstände und initiieren eine kleinräumige Strömungslenkung.

Ein Wurzelstock am Ufer des Bachs. Die Strömung wird ans andere Ufer gelenkt. Im strömungsarmen Bereich wachsen Wasserpflanzen. Strukturelement Wurzelstock im Hachinger Bach; Foto: Torben Zschoche, LPV München-Land e. V.

Holzmahtgraben in der Stadt Neusäß

Bei Pflegemaßnahmen für eine Ausgleichfläche wurde eine Grabenverrohrung, die als Überfahrt diente, beschädigt. Zur Instandsetzung wurde auf die aufwändig herzustellende Verrohrung verzichtet und stattdessen eine Furt angelegt. Mitentscheidend waren die Möglichkeit einer naturnahen Bauweise und die Hoffnung auf weniger Unterhalt und eine längere Lebensdauer. Im gleichen Zug wurde Retentionsausgleich im näheren Umfeld geschaffen.

Das Wasser des Grabens quert den Weg oberflächlich in der Furt. Auf dem umgebenden Kiesweg sind Pflanzen angewachsen. Furt im eingewachsenen Zustand; Foto: Michael Vogt, Neusäß

Hühnerbach in Gleißenberg

Die Gemeinde Gleißenberg hat eine Wanderweganbindung mit Überquerung des Hühnerbachs über eine Holzbrücke angelegt. Zusammen mit dem Naturparkverein Oberer Bayerischer Wald und dem Zweckverband Gewässer III. Ordnung entstand ein 1,5 Meter breiter Schotterstreifen als Wanderweg. Als Ausgleichsmaßnahme wurde ein zehn Meter breiter Gewässerrandstreifen mit naturnaher Gestaltung angelegt und es wurden neben dem Weg Obstbäume mit alten Sorten gepflanzt. Der Hühnerbach wird nun naturnah unterhalten.

Blick aus einer anderen Richtung. Gerade verlaufender Bach mit naturnah gepflegten Ufern, daneben Grünland. An einer Seite sind entlang eines Weges junge Obstbäume gepflanzt. Blick in die andere Richtung; Foto: Wolfgang Daschner, Gleißenberg

Sonderpreis: Kleine Paar in Baar (Schwaben)

Das Projekt "naturnaher Unterhalt" startete in der Gemeinde Baar mit einer Spendenaktion. Im Verlauf beteiligte sich auch die Gemeinde Holzheim sowie viele weitere Projektbeteiligte. Sohlschwellen wurden durchgängig umgestaltet und Strukturen mit Buhnen und Kies geschaffen. Naturferne Versteinung wurde in Teilstrecken entfernt. Darüber hinaus wurden Schwarzpappeln, Erlen, Weiden und Ebereschen gepflanzt sowie Sitzplätze aufgewertet und Infotafeln aufgestellt. Außerdem wurde der 1. Baarer Gewässertag durchgeführt.

Rauhe Rampe im Bach aus Wasserbausteinen und Kies. Das Wasser fließt ohne abgelösten Wasserstrahl über die Rampe und ist durchgängig. Herstellung der Durchgängigkeit durch Erstellung einer rauen Rampe im Bestand; Foto: Gemeinde Baar, Matthias Schlicker

Kronach, Saulohbach und Kuhbach in der Stadt Goldkronach

Mehrere Hundert Meter entlang des Baches Kronach wurde durch Einbringen von Flussbausteinen Querbauwerke durchgängig gestaltet und der Bachlauf leicht verlegt. Im Kuhbach wurde auf einer Länge von ca. 500 Metern sämtliche Querbauwerke entfernt und somit die Durchgängigkeit hergestellt. Der Saulohbach wurde auf ca. 300 Metern saniert und die Durchgängigkeit durch die Entnahme der Querbauwerke oder durch Einbringen von Flussbausteinen hergestellt. Darüber hinaus wurde der Bachlauf mit neuen Kopfweiden aufgewertet. Gefördert wurde der Unterhalt nach RZWas.

Neu gestalteter Bachlauf mit Resten der ehemaligen Versteinung und neu eingebrachten Steinen und Kies. Der Absturz wurde entfernt. Durchgängiges Querbauwerk nach der Fertigstellung; Foto: Stadt Goldkronach

Sonderpreis: "Libellengräben" im Landkreis Günzburg

Bei Kartierungen im Rahmen eines Biodiversitätsprojekts wurden Vorkommen der in Bayern vom Aussterben bedrohten Helm-Azurjungfer (Libelle) an Gräben im Landkreis Günzburg nachgewiesen. Vor dem Projekt wurden die Gräben jährlich gemulcht und in unregelmäßigen Abständen geräumt. Offener Flugraum fand sich im Sommerhalbjahr selten. Durch das Projekt erfolgte an den "Libellengräben" eine Umstellung von der Mulchmahd auf die ökologische Mahd mittels Messerbalkenmähwerk am Ausleger und Entfernen des Mähguts. Gefördert wird die Maßnahme aus Naturschutzmitteln.

Blaue Kleinlibelle mit schwarzer Zeichnung sitzt auf einem Blatt. Männchen der Helm-Azurjungfer Coenagrion mercuriale

Potentielle "Libellengräben" im Landkreis Günzburg

Neben den im vorherigen Projekt dargestellten Gräben werden auch solche Gräben, an denen die Helm-Azurjungfer bisher nicht nachweisen wurde, aber von ihr besiedelt werden könnten, angepasst gepflegt. Die ökologische Grabenpflege schafft für Libellen und andere Insekten Flugraum am Gewässer. Die Mahd mit dem Messerbalken ist zudem schonend für Kleintiere und das Abräumen des Mähguts wirkt einem Nährstoffeintrag ins Gewässer entgegen.

Messerbalkenmähwerk in Richtung Himmel gerichtet am Ausleger und Traktorheck. Messerbalkenmähwerk am Ausleger; Foto: Beatrice Weiss, Landschaftspflegeverband Günzburg e. V.

Mühlbach in Priesendorf

Früher war das Wasser des Mühlbachs Antrieb der Weißmühle in Priesendorf/Neuhausen. Nebenbei wurden die angrenzenden Wüster Seen mit Frischwasser aus dem Mühlbach zur Fischzucht versorgt. Nachdem der Mühlbetrieb eingestellt wurde und der Mühlbach nun ausschließlich die Seen mit Wasser speist, ist er heute für die Biodiversität und als Lebensraum für viele Insekten und Wassertiere sehr wichtig. Um die naturnahen Lebensräume zu erhalten und zu fördern, wird der Gewässerunterhalt daran angepasst in Zusammenarbeit mit einem Gewässerökologen ausgeführt.

Bäume und Hochstaudenflur am Bach während der vegetationslosen Zeit. An der Bachsohle befindet sich Laub. Weiterer Abschnitt des naturnah unterhaltenen Mühlbachs; Foto: Krapp, M., 1. Bgm. Gde. Priesendorf

Rainbach im Markt Haag in Oberbayern

Unter besonderer Berücksichtigung der Bachmuschel wurde der Rainbach ökologisch entwickelt und der Biotopverbund gestärkt. Es wurden Uferabflachungen und -aufweitungen mit unregelmäßiger Böschungslinie und –neigung hergestellt, Strukturvielfalt und Eigendynamik durch Strukturelemente (Störsteine, Flechtwerk) erhöht und Stillwasserbereiche angelegt. Ein Strukturmosaik wurde durch Erhalt und Entwicklung von Gehölzgruppen, Hochstaudenfluren und mageren Flächen geschaffen. Die Maßnahme wurde vom GUZV Rosenheim betreut und nach RZWas gefördert.

Fast komplett eingewachsener und beschatteter Bachlauf mit Hochstaudenflur, Gräsern und jungen Gehölzen am Ufer. Rainbach mit Hochstaudenflur und Gehölzen; Foto: GUZV Rosenheim

Wegfeldgraben in Flachslanden

Im Wegfeldgraben wurden Aufweitungen angelegt um künftig als Lebensraum und Ausbreitungskorridor wirken zu können. Dadurch wird die Eigendynamik gestärkt und ein natürlicher Verlauf mit großer Tiefen- und Breitenvarianz, wechselnden Uferneigungen und Ufersubstraten gefördert. Der Graben liegt in einem FFH-Gebiet und soll auch der Förderung der FFH-Arten Laubfrosch und Kammmolch dienen. Der Unterhalt wird in Kooperation mit dem Landschaftspflegeverband Mittelfranken e. V. und dem Naturpark Frankenhöhe durchgeführt.

Tümpel mit Bacheinlauf im Vordergrund. Gehölze und Grünland in der Umgebung. Blick auf eine weitere Aufweitung; Foto: Uli Meßlinger

Sonderpreis: Wieshamer Bach in der Stadt Grafing bei München

Die Unterhaltsmaßnahmen am Wieshamer Bach vervollständigen bereits unterstromig erfolgte Umsetzungen zur ökologischen Aufwertung. Strukturelle Verbesserungen in Sohle und Ufer wurden durch Verschwenken des begradigten Bachlaufs, Uferabflachung und -aufweitung mit unregelmäßiger Böschungslinie und -neigung sowie Einbringen von Strukturelementen in Sohle und Ufer (Wurzelstöcke, Störsteine) erreicht. Am Gewässerrand wird ein bachbegleitender Gehölzbestand mit Hochstaudenfluren und Magerflächen entwickelt. Betreut wird der Unterhalt vom GUZV Rosenheim.

Naturnah verlaufender Bach mit Gewässerrandstreifen zwischen Weg und Feld sowie jungen Bäumen und Gehölzanpflanzungen. Im Hintergrund ein Ortsrand. Weiterer Abschnitt des Wieshamer Bachs; Foto: GUZV Rosenheim

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