Quellen
Quellschüttung
Das Landesmessnetz Quellen deckt die Bereiche ab, die aufgrund der hydrogeologischen Verhältnisse nicht mit Hilfe von Grundwassermessstellen beobachtet werden. Dabei handelt es sich in erster Linie um die gering ergiebigen Grundwasservorkommen im kristallinen Grundgebirge, im voralpinen Moränengürtel und im alpinen Raum. Diese drei hydrogeologischen Einheiten werden im Folgenden näher beschrieben.
Vorbemerkung zu den Grafiken
Die y-Achse zeigt die gemessene Quellschüttung in Liter pro Sekunde [l/s], die x-Achse den zeitlichen Verlauf über die Monate November 2022 bis Dezember 2023. Die blaue Ganglinie zeigt die Tagesmittelwerte der gemessenen Quellschüttungen im angegebenen Zeitraum. Die horizontale grüne Linie repräsentiert die mittlere Quellschüttung (MQ), die blaue horizontale Linie die höchste gemessene Quellschüttung (HHQ) und die horizontale rote Linie die niedrigste gemessene Quellschüttung (NNQ), jeweils bezogen auf die gesamte Beobachtungsdauer der Messstelle.
Ostbayerisches Kristallin
Die Kluftgrundwasserleiter im Ostbayerischen Kristallin reagieren in der Regel schnell auf Niederschlagsereignisse und zeichnen sich durch geringe bis mäßige Ergiebigkeiten aus. An der Referenzmessstelle Gräumwiesenquelle 9-5 (Abbildung 1) begann das Jahr 2023 mit mittleren Schüttungsmengen. Bedingt durch wiederkehrende einzelne Niederschlagsereignisse erreichte die Quellschüttung Mitte März die höchste Frühjahrsschüttung. Ab Mai verringerte sich die Schüttung kontinuierlich bis Mitte November. Auch die sehr ergiebigen Niederschläge im August führten, auf Grund der großräumig ausgetrockneten Böden, lediglich zu einem sehr geringen Anstieg auf weiterhin unterdurchschnittlichen Niveau. Erst Ende des Jahres 2023 resultierten die sehr ergiebigen Niederschläge im November und Dezember in einem deutlichen Anstieg mit einem gemessenen Jahreshöchstwert von 16,2 l/s. Insgesamt lagen im Jahr 2023 die gemessenen Quellschüttungen im Mittel auf einem in etwa durchschnittlichen Niveau.
Voralpiner Moränengürtel
Auf Grund der großen geologischen Inhomogenität des voralpinen Moränengürtels zeigen die einzelnen Quellen voneinander abweichende Schüttungscharakteristiken. Die Reaktionen der zum Teil ergiebigen Grundwasserleiter sind in vielen Fällen deutlich gedämpfter als zum Beispiel im Kristallin.
Bis Mitte April 2023 bewegte sich die Quellschüttung der Kalkofenquelle unterhalb des langjährigen Mittelwertes (Abbildung 2). Die Niederschläge der Monate März, April, Mai führten zu einem Anstieg der Quellschüttung mit einem vorübergehenden Maximum Ende Mai/Anfang Juni. In den darauffolgenden Monaten kam es bis November zu einem Rückgang der registrierten Werte. Die sehr ergiebigen Niederschläge im Sommer, vor allem im August (rund 200mm) führten lediglich zu einem leichten Anstieg der Quellschüttung, da die oberen Bodenschichten sehr ausgetrocknet waren. Als Folge der sehr warmen und trockenen Herbstmonate wurde Mitte November schließlich der Jahresminimumwert der Schüttung von 9,78l/s gemessen. Die erneut sehr ergiebigen Niederschläge im November und Dezember führten zu einem deutlichen Wiederanstieg und dem Erreichen des Jahreshöchstwertes zum Jahresende. Insgesamt lagen im Jahr 2023 die gemessenen Quellschüttungen im Mittel auf einem leicht unterdurchschnittlichen Niveau.
Alpiner Raum
Die Quellen des alpinen Raumes in Gebieten mit Kluft- und Karstgrundwasserleitern reagieren meist rasch auf Niederschlag und Schneeschmelze. Am Beispiel der Ganglinie der Strailach Quellen 3 bis 5 (Abbildung 3) lassen sich größere Niederschlagsereignisse gut erkennen.
Zu Beginn des Jahres 2023 traten deutlich unterdurchschnittliche Schüttungsmengen auf, bis es Anfang März zu einem Anstieg der Quellschüttung kam. Das Jahresmaximum wurde Mitte Mai mit einer Schüttung von 39,5l/s registriert. Einhergehend mit sehr ergiebigen Niederschlagsereignissen im August 2023 kam es zu einem wiederholten deutlichen Anstieg der Quellschüttung, gefolgt von einem erneuten Rückgang während der sehr warmen und trockenen Herbstmonate. Anfang November wurde der Jahresniedrigstwert von 10,93l/s registriert. Die anschließenden sehr ergiebigen Niederschläge im November führten zu einem Anstieg auf durchschnittliche Werte, bis Mitte Dezember dann ein weiterer ausgeprägter Anstieg erfolgte. Ab 19. Dezember kam es zu einem Ausfall der Messtechnik bis zum Jahresende. Insgesamt lagen im Jahr 2023 die gemessenen Quellschüttungen im Mittel auf einem leicht unterdurchschnittlichen Niveau.
Die Entwicklung der Grundwasserstände und Quellschüttungen in Bayern kann im Internet dem Gewässerkundlichen Dienst (GKD) entnommen werden. Hier ist auch ein Download der Tagesmittelwerte möglich. Im Niedrigwasser-Informationsdienst (NID) wird eine fachliche Einschätzung der aktuellen Grundwasserstände im Hinblick auf eine Niedrigwassersituation getroffen. Der Hochwassernachrichtendienst (HND) bietet ausgewählte Grundwassermessstellen mit Bezug zu hochwassergefährdeten Bereichen an.
Wassertemperatur an Quellen
An ausgewählten Quellmessstellen erfolgt zusätzlich zur Quellschüttung auch eine kontinuierliche Messung der Wassertemperatur. Die Schwankungsbreite der Quellentemperatur im Jahresverlauf ist oft sehr gering und beträgt in der Regel nur wenige Grad oder zum Teil auch nur Zehntel-Grad [°C]. Der Temperaturverlauf an Quellen hängt dabei von der lokalen Überdeckung und dem Verlauf der Lufttemperaturen ab. Bei geringeren Überdeckungen ergeben sich größere Schwankungen, bei größeren Überdeckungen sind eher geringe Temperaturschwankungen zu erwarten. Die Jahreshöchstwerte werden meist im Spätsommer erreicht, die Tiefstwerte stellen sich zum Winterende ein. Nachfolgend wird an zwei ausgewählten Quellen der Temperaturverlauf der vergangenen Jahre seit 2012 dargestellt.
Vorbemerkung zu den Grafiken
Die y-Achse zeigt die gemessene Wassertemperatur in °C, die x-Achse den zeitlichen Verlauf über die Monate Januar 2012 bis Dezember 2023. Die orangefarbene Ganglinie zeigt die Tagesmittelwerte der gemessenen Wassertemperaturen im angegebenen Zeitraum. Die horizontale grüne Linie repräsentiert die mittlere Wassertemperatur (MT), die horizontale rote Linie die niedrigste gemessene Wassertemperatur (NNT) und die horizontale blaue Linie die höchste gemessene Wassertemperatur (HHT), jeweils bezogen auf die gesamte Beobachtungsdauer.
Quelle 2 Bayersoien
An der Quelle 2 Bayersoien, welche im voralpinen Moränengürtel liegt, wurde der Jahreshöchstwert der Quelltemperaturen Ende August 2023 gemessen (Abbildung 4). Bei Betrachtung des Temperaturverlaufs der Quelle 2 Bayersoien zeigt sich insgesamt eine leichte Tendenz zu höheren Temperaturwerten seit dem Jahr 2012. Dieser Trend setzte sich im außergewöhnlich warmen Jahr 2023 fort. Auffällig ist auch die zu beobachtende Entwicklung im Frühjahr. Das Niveau der Jahresniedrigstwerte hat auch hier insgesamt leicht zugenommen.
Quelle Goldrinne Oberrieden
Die Quellmessstelle Goldrinne Oberrieden liegt in der geologischen Region des westlichen Tertiärhügellands. Die Temperaturganglinie der Messstelle Goldrinne Oberrieden verläuft insgesamt sehr regelmäßig mit Jahresniedrigstwerten Ende Mai/Anfang Juni und Jahreshöchstwerten in der zweiten Novemberhälfte. Auch das Jahr 2023 reiht sich gut in den Kurvenverlauf der Jahre seit 2012 ein (Abbildung 5). Auffällig ist im dargestellten Zeitraum der stetige Trend zunehmender Temperaturen, auch bei den Jahresminima und -maxima. Entsprechend wurde im November 2023 ein neuer Höchstwert von 9,4°C erreicht. Das Niveau der Jahresniedrigstwerte war in 2023 deutlich erhöht.
An vielen weiteren Quellen, an denen die Wassertemperatur gemessen wird, ist in den letzten Jahren ebenfalls ein leichter Trend steigender Quelltemperaturen festzustellen. Ein bayernweit einheitlicher Trend ist jedoch auf Grund der meist nicht ausreichend langen Messzeitreihen nicht direkt ableitbar.