Treibhausgas-Emissionen reduzieren
Die fortschreitende Erderwärmung und der damit verbundene Klimawandel ist die globale Herausforderung des 21. Jahrhunderts. Ursache des Klimawandels ist der Anstieg der Konzentration treibhauswirksamer Gase (THG) in der Atmosphäre, der zum größten Teil auf menschliche Aktivitäten zurückgeführt wird. Dies wurde zuletzt. im 5. Sachstandsbericht des Weltklimarates (IPCC 2014) deutlich formuliert. Bereits der Stern-Report weist darauf hin, dass die Kosten für entschiedenes und rechtzeitiges Handeln bei weitem geringer sind als die Kosten des Nichthandelns.
Die Bayerische Klimaschutzoffensive
Um die Folgen der Klimaänderungen für den Menschen beherrschbar zu gestalten, ist ein Handeln auf allen Ebenen erforderlich - weltweit, national und vor Ort. Der Freistaat Bayern setzt dabei mit seiner Klimaschutzoffensive die drei Säulen der bayerischen Klimapolitik um:
- Minderung des THG-Ausstoßes in Bayern
- Anpassung an die Folgen des Klimawandels
- verstärkte Forschung zu Umwelt- und Klimaschutz
Die Klimaschutzoffensive umfasst folgende Handlungsfelder (10-Punkte-Plan):
- Umbau des Waldes
- Renaturierung der Moore
- Schutz des Wassers
- Klimaschonende Landwirtschaft, Ökolandbau und Ernährung
- Innovationen
- Energie
- Umweltbewusste Mobilität
- Verstärkte Klimaarchitektur
- Mehr Holzbau
- Klimaneutralität von Staat und Kommunen
Zum 1. Januar 2021 ist das Bayerische Klimaschutzgesetz (BayKlimaG) in Kraft getreten. Ziel ist es, bis spätestens 2050 klimaneutral zu sein. Bis 2030 sollen die THG-Emissionen in Bayern um mindestens 55 % und damit auf unter fünf Tonnen pro Kopf gesenkt werden. Zudem soll bis 2030 die Bayerische Staatsverwaltung klimaneutral sein. Um zu diesen Zweck die bis dorthin nicht vermeidbaren Emissionen ausgleichen zu können, wird eine Kompensationsplattform aufgebaut.
Jeder ist aufgerufen, nach seinen Möglichkeiten dazu beizutragen, die Minderungsziele zu erreichen.
Dem Staat mit seinen Behörden und Einrichtungen kommt dabei eine wichtige Vorbildfunktion zu. Die kommunalen Gebietskörperschaften sollen gleichermaßen die Vorbildrolle vor Ort übernehmen. Dies betrifft insbesondere die Einsparung von Energie, die effiziente Nutzung von Energie sowie die Beschaffung und Nutzung erneuerbarer Energien. Darüber hinaus sollen die Erziehungs- und Bildungsträger die wichtige Funktion wahrnehmen, über den Klimawandel und den sich daraus ergebenden Aufgaben des Klimaschutzes sowie der Anpassung an den Klimawandel aufzuklären.
Das Bayerische Aktionsprogramm Energie
Damit die Klimaschutzziele erreicht und der Energiebedarf trotz Ausstieg aus Kernenergie und Kohleverstromung auch zukünftig gedeckt werden kann und gleichzeitig bezahlbar bleibt, hat die Bayerische Staatsregierung ihre energiepolitische Agenda im Aktionsprogramm Energie zusammengefasst. Dabei konkretisiert sie Ausbauziele für die Sektoren Strom, Wärme und Verkehr und Maßnahmenpakete, mit denen sie ihren Beitrag zur Umsetzung der Ziele leisten will.
Die Landesagentur für Energie und Klimaschutz
Das Landesamt für Umwelt mit seiner im August 2020 in Betrieb gegangenen Landesagentur für Energie und Klimaschutz (LENK) übernimmt dabei zum einen die Aufgabe, eine Kompensationsplattform aufzubauen und geeignete Kompensationsmaßnahmen zu vermitteln. Die LENK wird aber auch Koordinierungs- und Vernetzungsstelle der verschiedenen Akteure im Energiebereich in Bayern sein, um diese mit Lösungsmöglichkeiten und Maßnahmenbausteinen zu unterstützen.
Schlüsselfunktion der Kommunen
Die Kommunen, als die den Bürgern am nächsten stehende Verwaltungseinheit, nehmen eine besondere Rolle in der Bewältigung zukünftiger Probleme ein. Darauf weist bereits die in Rio im Jahr 1992 von den Mitgliedsstaaten der UNO beschlossene Agenda 21 hin. Für den Klimaschutz besitzen sie eine Schlüsselfunktion. Die Kommunen sollten sowohl bei der Treibhausgas-Reduktion als auch bei der Klima-Anpassung geeignete Maßnahmen initiieren und umsetzen. Sie üben dabei eine wichtige Vorbildfunktion aus und können Bürger und Unternehmen für einen aktiven Klimaschutz gewinnen.
Folgende wichtige Planungsinstrumente und Werkzeuge für die Umsetzung vor Ort stehen den Kommunen zur Verfügung:
Planungsinstrumente
Die Bauleitplanung
- Energetische Stadtsanierung: Analyse und Zieldefinition - Entwicklung integrierter energetischer Quartierskonzepte mit Sanierungsmanagement
Werkzeuge
- Energie-Atlas Bayern - interaktive Module, Mischpult Energiemix, Standortcheck Oberflächennahe Geothermie, Abwärmeinformationsbörse
- Praxisbeispiele - Datenbank im Energie-Atlas Bayern mit Energieprojekten zum Anregen und Nachmachen
Hinweise auf Beratungs- und Förderangebote
Beratung
- Landesagentur für Energie und Klimaschutz (LENK)
- Bayerische Energieagenturen e.V.
- Beratungsstelle Energieeffizienz und Nachhaltigkeit – BEN
Förderangebote
- Förderschwerpunkt "Klimaschutz in Kommunen"
- Energieförderung
- Wegweiser für Energieprojekte
- Förderung der NKI
- IKU – Energetische Stadtsanierung – Quartiersversorgung
- Förderfibel Umweltschutz und Energie
- Förderhinweise im Energie-Atlas Bayern
- Förderkompass Energie