Luchsmonitoring

Alle am LfU eingehenden Hinweise auf Luchse werden nach den sogenannten SCALP-Kriterien bewertet.

Die SCALP-Kriterien wurden als Grundlage für ein standardisiertes Monitoring von einer alpenweiten Expertengruppe ausgearbeitet und werden laufend fachlich weiterentwickelt. Die Abkürzung steht für "Status and Conservation of the Alpine Lynx Population". Die Methodik wird europaweit für das Monitoring der großen Beutegreifer verwendet. Dabei werden Meldungen nach ihrer Überprüfbarkeit kategorisiert:

  • C1: Fakten, Nachweise ("hard facts"): Lebendfang, Totfund, genetischer Nachweis, Bildmaterial, Telemetrieortung
  • C2: Bestätigte Hinweise ("soft facts – confirmed"): durch eine erfahrene Person bestätigte Ereignisse wie Riss oder Spur
  • C3: Nicht bestätigte Hinweise ("soft facts – unconfirmed"): Ereignisse, die nicht überprüft wurden bzw. in der Regel nicht überprüfbar sind (zum Beispiel Sichtungen ohne Bildmaterial, Rufe)
Luchs in Nationalpark Bayerischer Wald Foto: Josef Limberger/Piclease Naturbildagentur

Das Hauptvorkommen der bayerischen Luchse liegt in Ostbayern, mit Schwerpunkt im Bayerischen Wald und Ausläufern in den Oberpfälzer Wald. Dabei handelt es sich um ein grenzüberschreitendes Vorkommen, das sich bis nach Böhmen und Oberösterreich erstreckt, die sogenannte BBA-Population (Bohemian-Bavarian-Austrian Lynx Population). Mit Tschechien und Österreich laufen seit Mitte 2013 immer wieder Projekte mit der Zielsetzung, die Population mit vergleichbaren Monitoringmethoden zu erfassen und Wege zu erarbeiten, um den Erhaltungszustand der Art zu verbessern. Im Rahmen dieses Austauschs wurden als letztlich gemeinsam erfasste Luchszahlen der BBA-Population für den Zeitraum vom 01.Mai 2019 bis 30.04.2020 insgesamt 133 selbständige Luchse nachgewiesen, davon 34 reproduzierende Weibchen. Zusätzlich wurden 74 Jungtiere erfasst.

Zusätzlich zum Hauptvorkommen liegen Nachweise zu Einzelvorkommen aus dem Spessart, dem Frankenwald und nahe Regensburg vor. Im Fichtelgebirge und Steinwald gibt es ein kleines Vorkommen, in dem mittlerweile drei Reproduktionen nachgewiesen werden konnten. Dieser kleine Bestand geht auf Wiederfreilassungen von mittlerweile insgesamt vier Tieren zurück (2016, 2018, 2020, 2023) und soll als Trittstein die Verbreitung der Art unterstützen.

Monitoring von Bewegungsmustern

Am 22.07.2022 wurde im Bayerischen Wald ein junges Luchsmännchen gemeldet, das zu jung und in einem so schlechten Gesundheitszustand war, dass es alleine nicht überlebensfähig war. Eine Zusammenführung mit dem Muttertier war nicht möglich. Daher wurde der Jungluchs eingefangen und konnte dank schneller medizinischer Versorgung entsprechend behandelt und gesund gepflegt werden. Im Zuge seiner Freilassung am 17.08.2023 im Naturpark Steinwald wurde der Luchskuder besendert. Über das intensive Monitoring und die fachliche Begleitung durch die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf sollen die Rehabilitierung und Bewegungsmuster verfolgt werden. Erste Erkenntnisse werden im Laufe 2024 erwartet.

Bestandsentwicklung in Bayern

Einen deutschlandweiten Überblick der Bestandsentwicklung des Luchses bietet das Internetangebot des Bundesamtes für Naturschutz. Für Bayern bieten die folgenden Pressemitteilungen des Bayerischen Landesamtes für Umwelt einen Überblick.

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