Biologische Vielfalt

Bayern verfügt über eine beeindruckende Vielfalt an wertvollen Kulturlandschaften mit einer beachtlichen Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten. Darauf basiert seine landschaftliche Schönheit, Anziehungskraft für Touristen und Lebensqualität für seine Bürger. In Bayern hat der Erhalt der biologischen Vielfalt Verfassungsrang. Nach Art. 141 der Bayerischen Verfassung gehört es auch zu den vorrangigen Aufgaben von Staat, Gemeinden und Körperschaften des öffentlichen Rechts, die heimischen Tier- und Pflanzenarten und ihre notwendigen Lebensräume sowie kennzeichnende Landschaftsbilder zu schonen und zu erhalten und die Denkmäler der Natur sowie die Landschaft zu schützen und zu pflegen.

Biodiversität – ein junger Begriff für eine alte Idee

Biodiversität ist ein junger Begriff für das, was Umwelt- und Naturschützer schon seit Jahrzehnten sich bemühen zu erhalten. Darum sind die Aktivitäten der bayerischen Naturschutzbehörden und Naturschutzverbände, die sich seit Jahrzehnten für den Arten- und Biotopschutz einsetzen, auch ein zentraler Teil der Maßnahmen, die für den Erhalt der Biodiversität erforderlich sind.

Kleiner Ausschnitt eines WaldbodensDer kleine, nur wenige Quadratdezimeter große Ausschnitt eines Waldbodens zeigt gut, welche Artenvielfalt sich bei geeignetem Standort auf kleinsten Raum bilden kann; Foto: Klaus Reitmeier

Allerdings beinhaltet der Begriff Biodiversität eben nicht nur die Tatsache, dass es eine Vielzahl an Ökosystemen, Arten und genetischen Ausprägungen gibt. In der aktuellen Diskussion wird klar, dass Biodiversität ein Wert ist, der für Politik, Wirtschaft, ja für die Gesellschaft im Allgemeinen von sehr großer Bedeutung ist. Entsprechend muss anerkannt werden, dass der Erhalt der Biodiversität eine ressortübergreifende Aufgabe ist. Alle Bereiche der Politik können und müssen sich für eine Verbesserung der Situation von Ökosystemen, Biotopen, Arten und Populationen einsetzen – bayernweit, deutschlandweit und weltweit.

"Deutschland hat 2007 eine Nationale Strategie zur Biologischen Vielfalt verabschiedet. Diese ist keine Naturschutzstrategie im engeren Sinne. Sie begnügt sich nicht mit Zielen für Artenhilfsprogramme und für die Ausweisung von Schutzgebieten. Es handelt sich vielmehr um eine integrative Strategie, die alle Sektoren in die Pflicht nimmt und das ganze Spektrum an Umweltschutzmaßnahmen dabei im Blick hat." – so das Umweltbundesamt im Jahr 2010.

In der Biodiversitätsstrategie der Bundesregierung sind konkrete Qualitäts- und Handlungsziele festgeschrieben, die bei konsequenter Umsetzung einen ausreichenden Schutz der Biodiversität in Deutschland gewährleisten würden. Deshalb ist es essentiell, dass die existierenden Naturschutzinstrumente genutzt und von allen Ressorts unterstützt werden und dass das europäische Schutzgebietsnetz Natura2000 von Politik und Gesellschaft ernst genommen wird. Das gleiche gilt natürlich auch auf Landesebene und für die Bayerische Biodiversitätsstrategie.

Moorfläche in den 'Rosenheimer Stammbeckenmooren'Moorfläche in den "Rosenheimer Stammbeckenmooren" – bei diesem Gebiet handelt es sich um einen der größten Moorkomplexe Bayerns. Aufgrund der Größe, der relativen Naturnähe, der engen Verzahnung bedrohter Feuchtlebensräume und des Vorkommens besonderer Tier- und Pflanzenarten ist es von europaweiter Bedeutung. Dem wurde dadurch Rechnung getragen, dass die Europäische Union für die Rosenheimer Stammbeckenmoore ein LIFE-Natur-Projekt genehmigte; Foto: Miriam Hansbauer

Das gleiche gilt aber auch weltweit gesehen, denn in unserer globalisierten Welt sind die Rohstoff- und Warenströme so komplex geworden, dass die Auswirkungen auf Natur und Mensch sich nicht nur dort bemerkbar machen, wo die Waren produziert oder entsprechend genutzt werden. Dem Verbraucher von Waren oder Energie wird oft nicht bewusst, wie viel Aufwand dafür betrieben, wie viel Natur dafür verändert oder zerstört wird und wie viel Schadstoffe dafür in die Umwelt oder Treibhausgase in die Atmosphäre gelangen. Wenn alle 7 Milliarden derzeit auf der Erde lebenden Menschen so viele natürliche Ressourcen verbrauchen würden wie die Deutschen, würden dafür 2,6 Erden benötigt.

Abgestorbener Baum Auch ein abgestorbener Baum – so er im Wald belassen wird – kann durch eine Vielzahl von Organismen genutzt werden, die sich im Laufe der Evolution an diesen Lebensraum angepasst haben; Foto: Josef Limberger

Jeder einzelne muss seinen Beitrag leisten

Wir können nicht nur die Politik dafür verantwortlich machen, etwas zu ändern. Jeder einzelne ist gefragt, durch seine Entscheidung und sein Verhalten dazu beizutragen, dass unsere Lebensgrundlage, die Biodiversität, erhalten bleibt. Es gilt, sich seiner Konsumgewohnheiten bewusst zu werden und was für weltweite Auswirkungen diese haben; und es gilt, sich seines Handels vor Ort bewusst zu werden und was für Auswirkungen diese haben auf unsere bayerische Heimat.

Auch das Bayerische Landesamt für Umwelt hat über die Jahre zahlreiche Veröffentlichungen herausgegeben, die es erlauben, sich mit den verschiedenen Themen vertieft zu beschäftigen. Eine Übersicht über alle derzeit verfügbaren Veröffentlichungen finden sich über die beiden nachfolgenden Links.

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