Immissionsschutzanforderung bei der Errichtung von Tierwohlställen in Bayern – Schwerpunkt Rinder

Kurzbeschreibung

Die bayerische Nutztierhaltung befindet sich derzeit in einem Strukturwandel. Die zunehmende Bedeutung des Tierwohls führt zu einer Umstellung der Rinderhaltung von Anbindeställen zu Laufställen, teilweise mit Auslauf. Diese positive Entwicklung bringt jedoch Herausforderungen mit sich, insbesondere im Hinblick auf die Ammoniakemissionen. Durch das größere Platzangebot nimmt die emissionsrelevante Fläche deutlich zu. Daraus können sich nachteilige Auswirkungen auf die Umwelt ergeben, insbesondere auf stickstoffempfindliche Ökosysteme und FFH-Gebiete. Daher ist es wichtig, Lösungen zu entwickeln, die sowohl dem Tierwohl als auch dem Umweltschutz gerecht werden.

Ziel des Projektes ist es, die Datenbasis hinsichtlich der Immissionswirkungen von Rinderställen zu erweitern und Wege zur Genehmigungsfähigkeit tiergerechter Ställe im Bereich der Rinderhaltung aufzuzeigen. Dazu sollen im Rahmen des Projektes die Erfahrungen bereits bestehender Betriebe mit Laufställen genutzt werden. Außerdem sollen Immissionsuntersuchungen im Umfeld solcher Betriebe durchgeführt werden. Messungen der Ammoniakkonzentrationen in der Umgebung der Anlagen helfen, die Anforderungen an den Immissionsschutz besser einschätzen zu können und gegebenenfalls die Standortwahl zu optimieren. So können schädliche Umwelteinwirkungen vermieden und mögliche Zielkonflikte zwischen Umweltschutz und Tierwohl minimiert werden. In der Genehmigungspraxis sind solche Zielkonflikte bereits aufgetreten. In den Medien wird über Fälle berichtet, in denen Genehmigungen in Frage gestellt werden. Das Projekt soll daher eine möglichst einheitliche und rechtssichere Genehmigungspraxis für solche Betrieb in Bayern ermöglichen.

Zielsetzung und Untersuchungsprogramm

Das Projekt soll Wege zur Genehmigungsfähigkeit von tiergerechten Rinderställen aufzeigen. Dazu ist der folgende Untersuchungsumfang vorgesehen:

  • Vertiefte Recherche zu bereits bestehenden Tierwohlställen im Bereich Rinderhaltung in Bayern, um bei verschiedenen Stalltypten Kenntnisse über das Immissionspotenzial zu erlangen
  • Durchführung von Immissionsmessungen an vier bis acht verschiedenen Rinderhaltungen, um Informationen über die Stickstoffdynamik im Anlagenumfeld zu erlangen.
  • Erstellen von Immissionsprognosen an den untersuchten Anlagen und anschließender Vergleich mit den Ergebnissen der Immissionsmesskampagnen. Daraus sollen Emissionsfaktoren für verschiedene Stalltypen und Managementpraktiken ermittelt werden.

Durch die Zusammenführung der Recherche- und Untersuchungsergebnisse sollen Handlungs-empfehlungen für den Vollzug für eine einheitliche und rechtssichere Vorgehensweise bei der Genehmigung erstellt werden. Dazu sollen Auflagenvorschläge für die Genehmigung entwickelt werden, um die Emissionen dauerhaft zu minimieren und schädliche Umwelteinwirkungen zu vermeiden.

Projektleitung

Bayerisches Landesamt für Umwelt, Referat 21
Ansprechpartner: Fabian Krischke

Projektbeteiligte

Bayerisches Landesamt für Umwelt, Referate 24, 71, 72, 76.2

Projektfinanzierung

Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz

Laufzeit

01.04.2024 bis 31.03.2027

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